- Cornouaille
-
Cornouaille (bretonisch: Kerne bzw. Bro Gerne) ist eine historische Landschaft des Finistère in der Bretagne. Sie war im Mittelalter ein Königreich und später ein Teil des Herzogtums der Bretagne. (siehe Herrscherliste Bretagne und Liste der Bischöfe von Cornouaille)
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Der Name führt zu Verwechslungen mit der englischen Grafschaft Cornwall, die in Frankreich ebenfalls Cornouailles (plur. von Cornouaille) genannt wird. Dafür sprechen die Briten von Brittany, wenn sie die Bretagne meinen.
Lage
Die Cornouaille reicht von der Pointe du Raz im äußertes Nordwesten bis nach Quimperlé im Südosten. Im Norden grenzt sie an das Hinterland von Brest, im Süden an den Atlantik. Über die spätere Hauptstadt und den Bischofssitz Quimper (jetzt ca. 60000 Einw.) der Cornouaille erstreckte sich die historische Landschaft ostwärts bis in die Gegend von Landerneau, Morlaix und Quimperlé. Der Küstenabschnitt der Bucht von Audierne reicht von der felsigen Halbinsel Cap Sizun mit der berühmten Pointe du Raz bis zur südlichen Halbinsel Presqu’île de Penmarc’h (ihr Name stammt vom bildhaften Pferdekopf dieser Halbinsel) und dem bekannten Leuchtturm Phare d’Eckmühl.
Ein Teil der historischen Cornouaille ist der Westteil mit den Pays Bigouden und seinem Hauptort Pont-l’Abbé. Die traditionelle hohe, zu Stofftürmen geartete Kopfdeckung der weiblichen Bevölkerung (den Coiffe Bigoudène) gab dem Bigoudenland seinen Namen. Angeblich war es ein stummer Protest gegen die willkürliche Verfolgung nach der sog. Stempelpapierrevolte 1675 durch Ludwig XIV.. Der ließ damals als Mahnung u.a. zahlreiche Kirchtürme des Pays Bigouden niederreißen. Einst war dieser Landstrich sehr wohlhabend und erstreckte sich über die Halbinsel Penmarc’h zwischen den Ufern der Odet und des Goyen bis zur Bucht von Audierne. Selbst unter den Bretonen führten sie ein Eigenleben: „Hebken“ – „So sind wir und so bleiben wir“ war das Lebensmotto, ähnlich dem „Mir sann mir“, der Bayern. Das Land ist durch umfriedete Pfarrbezirke gekennzeichnet, durch die, nach alter Tradition, die Welt der Lebenden und der Toten getrennt wird. Auch Kalvarien, die älteste überhaupt liegt in Tronoën, sind hier häufig.
Bauwerke
Zahlreiche Megalithanlagen (La Foret Fouesnant, Lesconil, Pointe de la Torche (die Spitze der Fackel), Pointe de Souc´h, Saint Goazec und Ti Ar Boudiged), Menhire, Alignments (Steinreihen von Lagatjar) und Bauwerke der Oberschicht sind noch heute am Finistère, dem Ende der Welt zu bestaunen.
Legende
Bei Plomarc’h an der „Plage du Ris“ soll in einer heute verfallenen Burg ein König Marc’h residiert haben, der identisch sein soll mit dem König Marke aus Tristan und Isolde. Später soll von hier der König Gradlon bei der Flucht aus der versinkenden Stadt Ys nach Quimper geflohen sein.
Sehenswürdigkeiten
- Concarneau
- Locronan
- Halbinsel und Museum Penmarc’h
- Nekropole Pointe de Souc’h
- Pointe de la Torche
- Pointe du Raz
- Pont-Croix
- Quimper
- Kalvarienberg von Notre-Dame de Tronoën, in Tronoĕn
Kategorien:- Historisches Territorium (Frankreich)
- Département Finistère
- Geographie (Bretagne)
Wikimedia Foundation.