- Corps Teutonia-Hercynia Braunschweig
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Das Corps Teutonia-Hercynia zu Braunschweig ist ein Corps (Studentenverbindung) im Weinheimer Senioren-Convent (WSC). Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint seine Mitglieder, die an der Technischen Universität Carolo Wilhelmina zu Braunschweig studiert haben, in Freundschaft auf Lebenszeit.
Inhaltsverzeichnis
Couleur
Die Mitglieder des Corps Teutonia-Hercynia tragen die Farben "grün-weiß-rot" mit silberner Perkussion. Die „Füchse“ tragen das "grün-weiße" Fuchsenband. Dazu wird eine weiße Mütze und von den aktiven Corpsmitgliedern zu entsprechenden Anlässen zusätzlich eine weiße Pekesche getragen.
Geschichte
Das Corps Teutonia-Hercynia ist am 14. Juni 1919 aus dem Corps Hercynia zu Braunschweig und dem Corps Teutonia zu München hervorgegangen.
Mit der Machtergreifung der NSDAP im Januar 1933 begann auch das vorläufige Ende der meisten studentischen Verbindungen. Der schon bald gegründete "Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSGStB)" veranlasste die Zusammenlegung mehrerer kleiner Verbände zu größeren und zum Schluss, am 12. Januar 1935, zur "Gemeinschaft Studentischer Verbände (GStV)". Hierzu gehörte auch der Dachverband der Teutonia-Hercynia, der WSC. Die Zusammenarbeit zwischen GStV und dem Studentenbund verlief aber nicht, wie man es sich erhofft hatte. So kam es am 20. Oktober 1935 zur Liquidation des Verbandes, womit sich der WSC und damit auch das Corps Teutonia-Hercynia auflöste.
Da der Universitätsbetrieb am 12. November 1945 wieder aufgenommen wurde, aber die TU unter einem großen Mangel an Räumlichkeiten zu leiden hatte, wurde vereinbart, dass der Kneipraum des Corpshauses als Hörsaal benutzt werden durfte. Der Mietvertrag mit der Uni lief im Juni 1953 aus. Lediglich der Paukboden wurde noch bis Juni 1956 für den Hochschulsport genutzt.
Durch diesen regen Verkehr auf dem Haus war es nicht verwunderlich, dass schon bald wieder ein Zusammenschluss junger Studenten zur "Akademischen-Naturwissenschaftlichen Vereinigung (ANV)" erfolgte. Am 15. Juni 1950 trat eine Gruppe aus der ANV aus, um die studentische Verbindung "Teutonia-Hercynia" zu gründen, nachdem mit der AHV geklärt wurde, dass sich diese Verbindung so nennen und auch die entsprechenden Farben tragen darf. Seit dem Stiftungsfest am 1. Juli 1950 nennt sich diese Verbindung auch wieder Corps.
Geschichte des Corps Hercynia
Das Corps Hercynia wurde am 17. Januar 1866 als akademischer Pharmazeuten-Verein mit dem Prinzip der unbedingten Satisfaktion in Braunschweig gegründet. Die Farben waren "Braun-weiß-grün" mit weißer Mütze bzw. weißem Stürmer. Der Wahlspruch war "utile cum dulci". Am 30. Juli 1887 wandelte sich der Verein, der von 1876 bis 1882 dem Rudelsburger Delegierten-Convent angehörte, in die freischlagende Verbindung Hercynia um und nahm den Wahlspruch "Neminem time, neminem laede!" an. Von 1903 bis 1906 bestand Hercynia als freie Burschenschaft, kehrte dann aber wieder zur alten Verbindungsform zurück.
Am 3. März 1909 erfolgte die Erklärung zum Corps, die Aufnahme in den mit Rhenania, die nach der Suspension Teutonias seit 1902 in Braunschweig als Einzelcorps bestanden hatte, wiedergegründeten Braunschweiger Senioren-Convent sowie die Aufnahme als renoncierendes Corps in den Weinheimer Senioren-Convent (WSC). Pfingsten 1910 wurde Hercynia vollgültiges Corps des WSC. Am 14. Juni 1919 fusionierte sie mit dem Corps Teutonia zum Corps Teutonia-Hercynia Braunschweig.
Geschichte des Corps Teutonia
Teutonia wurde am 26. November 1871 als Landsmannschaft an der Königlich Rheinisch-Westphälischen Polytechnischen Schule zu Aachen gegründet. Zu den Gründungsstudenten gehörte der spätere Jenaer Glasfabrikant Otto Schott. Die Farben waren "Grün-weiß-rot" mit grüner Mütze. Der Wahlspruch war "Amico pectus, hosti frontem!". Anfang April 1872 schloss sich Teutonia dem allgemeinen Landsmannschafts-Senioren-Convent an. Im Sommersemester 1876 erfolgte die Erklärung zum Corps und am 15. Juli 1876 die Aufnahme in den Aachener Senioren-Convent (SC) sowie den WSC. Im August 1877 musste Teutonia wegen des schwierigen gesellschaftlichen Umfeldes für Korporationen im katholisch geprägten Aachen und der stark sinkenden Studentenzahlen an der dortigen Hochschule suspendieren.
Teutonia siedelte zu Beginn des Wintersemesters 1878/79 nach Braunschweig über und rekonstituierte an der dortigen Hochschule am 13. Dezember 1878. Am 22. Mai 1892 wurde mit dem Corps Rhenania, das bis 1880 in Aachen bestanden und am 7. Mai 1892 in Braunschweig rekonstituiert hatte, der Braunschweiger Senioren-Convent (SC) gegründet. Am 17. Oktober 1902 musste Teutonia in Braunschweig suspendieren.
Zum Wintersemester 1905/06 verlegte Teutonia den Aktivbetrieb nach München und tat sich an der Technischen Hochschule München am 21. September 1905 wieder auf. Am 27. November 1905 wurde mit dem Corps Gustphalia der SC des WSC an der Technischen Hochschule München gegründet. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verfügte Teutonia nicht mehr über eine genügende Anzahl von Aktiven, um den Corpsbetrieb wieder aufzunehmen. Erschwerend kam hinzu, dass nach Ausbruch der Revolution das Corpsheim von der kommunistischen Räteregierung beschlagnahmt worden war. Teutonia beschloss daher, nach Braunschweig zurückzukehren, um am 14. Juni 1919 mit dem Corps Hercynia Braunschweig zum Corps Teutonia-Hercynia Braunschweig zu fusionieren.
Bekannte Corpsmitglieder
- Heinrich Beckurts (1855-1929), Chemiker und Hochschullehrer, Pionier auf den Gebieten der Analytik, Lebensmittelchemie, Alkaloidchemie und Toxikologie
- Wilhelm Blasius (1845-1912), deutscher Ornithologe, Geheimer Hofrat
- Heinrich Büssing (1843-1929), Erfinder und Industrieller, Ehrensenator der TH Braunschweig
- Max Büssing (1872-1934), Industrieller, Ehrensenator der TH Braunschweig
- Klaus DeParade (* 1938), Energiemanager, Vorstandsvorsitzender des WVAC
- Reinhold Friedrich Karl Krohn (1852–1932), Ingenieur, Professor für Brückenbau, 1907 bis 1909 Rektor der TH Danzig, Mitglied des Preußischen Herrenhauses, Geheimer Regierungsrat, Ehrendoktor der TH Aachen, Ritter hoher Orden, Gründer und Ehrenmitglied des Deutschen Eisenbau-Verbandes[1]
- Eduard Linse (1848-1902), deutscher Architekt des Historismus
- Otto Schott (1851-1935), Chemiker und Glastechniker, Gründer der Jenaer Glaswerk Schott & Gen. (Schott AG), Gründer des Glastechnischen Laboratoriums in Jena, dem späteren Jenaer Glaswerk Schott & Genossen, heute Carl Zeiss Jena.
- Franz Seldte (1882-1947), Gründer und Führer des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst und Reichsarbeitsminister.
- Otto Friedrich Weinlig (1867-1932), Industrieller
Literatur
- Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927
- Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände, Band 1, S. 49-63, Würzburg 1981
Einzelnachweise
- ↑ Kurrer, Karl-Eugen: Geschichte der Baustatik, Berlin 2002, S. 476f.
Siehe auch
Weblinks
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