Crestawald

Crestawald
Festungsmuseum Crestawald

Das Festungsmuseum Crestawald ist ein militärgeschichtliches Museum bei Sufers im Rheinwald.

Gezeigt werden die originalen Bunkeranlagen und die Artilleriegeschütze aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, mit deren Bau unmittelbar nach Kriegsbeginn im September 1939 begonnen wurde. Die Festung im Crestawald spielte im Reduit eine wichtige Rolle und sollte bei einem Angriff der Achsenmächte die Nord-Süd-Verbindung sperren.

Erst im Jahr 2000 wurden die Anlagen nach Jahrzehnten äusserster Geheimhaltung, die auch im Kalten Krieg andauerte, für die Öffentlichkeit freigegeben und zugänglich gemacht.

Geschichte

Die Festung sicherte die Zufahrten von der italienisch-schweizerischen Grenze auf dem Splügenpass und dem San Bernardinopass aus der Richtung des Schweizer Kanton Tessin ab und schützte somit die Via Mala vor einem Angriff aus dem Süden und Südwesten. Die Anlage befindet sich zwischen den Dörfern Sufers und Andeer an der Strasse zu den beiden Pässen.

Der Bau der Festung begann im September 1939 unter strengster Geheimhaltung und wurde im Juni 1941 abgeschlossen. Kernstück der Festung waren die beiden Kanonen Silvia und Lukrezia, die aus einer schwedischen Lizenzkonstruktion eines Schiffsgeschützes in Schweizer Eigenherstellung realisiert wurden. Diese Kanonen hatten eine Reichweite von regulär 17 km und bei verminderter Treffergenauigkeit von 23 km. Damit waren sie in der Lage, die Höhen der oben genannten Pässe zu beschiessen, ohne selbst von dort aus von der gegnerischen Artillerie nennenswert gefährdet zu werden. Die Nahverteidigung der Festung bestand aus einzelnen in die Felsen gesprengten Stellungen für Maschinengewehre und Kanonen zur Panzerabwehr. Insgesamt 95 Soldaten waren in der Anlage stationiert und taten rund um die Uhr ihren monotonen Dienst.

In der Nachkriegszeit blieb die Pflicht um die Geheimhaltung zunächst bestehen, während die Anlagen weiter ausgebaut wurden. Noch 1991 baute man eine Filteranlage gegen chemische Kampfstoffe ein. Ab Mitte der 1990er Jahre wurden viele Schweizer Festungen aufgegeben, darunter auch Crestawald. Daraufhin wurde ein Verein gegründet, dem es gelang, aus der Anlage ein Museum zu machen.

Der Dienst der in der Festung stationierten Soldaten war äusserst monoton. Ein Angehöriger der Besatzung berichtet aus seiner aktiven Dienstzeit:

Crestawald, ein Talkessel voller militärischer Anlagen. Alle umzäunt von bis zu zehn Meter breiten Stacheldrahtverhauen. Alle Festungsanlagen geheimer als geheim. Beim Betreten als Militär nahm man sie zur Kenntnis. Beim Verlassen löschte man sie aus dem Gedächtnis. Crestawald, ein Tabu für alle und gar alles. Für Bekannte, Angehörige, für Frau und Kinder, für Freunde, Jasskollegen, Biertischrunden. Man redet nie darüber. Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat! Man durfte auch nicht darüber schreiben. Auch nichts ins private Tagebuch. Keine Notizen machen. Nichts, aber auch gar nichts. Man wäre an die Wand gestellt und standrechtlich erschossen worden. Und heute? 60 Jahre nach dem Bau und der Übergabe der militärischen Festungsanlagen in den Hinterrheintälern ist ein Treffen der Ehemaligen angesagt. Heute, 60 Jahre danach, sucht man sogar nach Ehemaligen, welche in den Kriegsjahren in den Festungsanlagen gelebt haben. Nach Kriegsveteranen, welche sogar darüber schreiben und berichten dürfen. Wer hätte dies je zu träumen gewagt. [...] Quelle: [1]

Weblinks

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