- Crew Resource Management
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Das Crew (oder Cockpit) Resource Management-Training (CRM) ist eine Schulung für Luftfahrzeugbesatzungen, welche die Fähigkeiten der „Non Technical Skills“ - nicht technischen Fertigkeiten - schulen und verbessern soll. Dabei werden insbesondere vier Kategorien betrachtet: Kooperation, Situative Aufmerksamkeit, Führungsverhalten und Entscheidungsfindung. Das Element Kommunikation ist ein ständiger Prozess, der sich in allen Kategorien wiederfindet. CRM-Trainings finden in der Ausbildung von Besatzungsangehörigen, insbesondere der Flight Crews, statt. Gemäß der Regulations, festgelegt in den JAR-OPS, ist eine Ausbildung verbindlich und muss in einem Zeitraum von 3 Jahren wiederholt werden. Gleiches findet auch Anwendung in der militärischen Fliegerei. Des Weiteren werden in der zivilen Fliegerei CRM-Fertigkeiten in LINE-Checks ‚assessed‘ (überprüft). CRM soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass neben dem technischen Verständnis an Bord eines Luftfahrzeugs (Technical Skills) der zwischenmenschliche Bereich ein ständiger Begleiter ist. Das Bewusstsein über Abläufe und Prozesse in diesem Bereich erhöht die Professionalität und verbindet alle an Bord befindlichen mentalen Ressourcen der gesamten Besatzung an Bord. Die Teamfähigkeit wird erhöht, Flugunfälle aufgrund menschlichen Versagens werden verringert. Ein wichtiges Element von CRM ist die Nutzung und Weitergabe von allen (lebens-)wichtigen Informationen innerhalb der Crew, sowohl intern als auch im Zusammenspiel zwischen Cockpit- und Kabinenbesatzung.
Hintergrund
CRM entstand aus einem NASA-Workshop im Jahre 1979, der eine Erhöhung der Flugsicherheit zum Ziel hatte. Die Untersuchungen der NASA ergaben, dass der Hauptgrund für schwere Flugunfälle menschliches Versagen war und die Hauptprobleme die Kommunikation an Bord, die ungeklärten Führungsautoritäten innerhalb der Crew und zum Teil die Unfähigkeit der Piloten eine Entscheidung zu treffen waren. Ein Vorzeigefall hierfür war die Flugzeugkatastrophe von Teneriffa.
Als weiteres Negativbeispiel gilt der Absturz einer Boeing 737-400 der British-Midland am 8. Januar 1990, als nach einem eingetretenen Schaden am linken Triebwerk versehentlich das rechte, intakte Triebwerk abgestellt wurde. Letzteres hatte unter Volllast starke Vibrationen erzeugt, weswegen der Kapitän der Maschine irrtümlicherweise das rechte Triebwerk als beschädigt annahm. Obwohl unter anderem der Kabinenbesatzung vorher klar gewesen war, an welchem der beiden Triebwerke der Schaden zuvor eingetreten war, wurden diese wichtigen Informationen dem Kommandanten nicht übermittelt bzw. vom Kapitän eingeholt. Die Maschine schlug 900 Meter vor der Landebahn auf. 49 Menschen überlebten den Absturz nicht.
Das CRM-Training wurde mit der Zeit sowohl von Luftfahrtbehörden als auch von Fluggesellschaften weiterentwickelt und ist nun eine Pflichtvoraussetzung für alle Piloten der FAA (USA) und JAA (Europa).
Beispiele
- Captain Al Haynes, Pilot des United-Airlines-Fluges 232, sagte, dass das CRM sein Leben sowie das von vielen anderen Passagieren rettete, als seine DC-10 in Sioux City 1989 bruchlandete[1].
- Die Wasser-Landung der US 1549 auf dem Hudson war nach Angabe beider Piloten nur durch das funktionierende CRM erfolgreich[2].
Quellen
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