- Curtis McMullen
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Curtis Tracy McMullen (* 21. Mai 1958 in Berkeley, Kalifornien) ist Professor für Mathematik an der Harvard University. Er gewann 1998 die Fields-Medaille für seine Arbeiten insbesondere im Bereich der Differentialgeometrie und Komplexen Dynamik, ein Gebiet, das durch die Mandelbrot-Menge und Julia-Menge populär wurde.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er studierte am Williams College, wo er 1980 seinen Bachelor-Abschluss summa cum laude erwarb, und danach ein Jahr an der Universität Cambridge (Emmanuel College), wo er im zweiten Teil der Tripos-Prüfungen als Bester abschnitt. Ab 1981 war er an der Harvard University, wo er bei David Mumford studierte. 1985 promovierte er dort bei dem Topologen Dennis Sullivan, der selbst nicht in Harvard war, mit dem er aber auf Anraten von Mumford zuvor am IHES (1984, als Sloan Fellow) arbeitete. Dort traf er auch Stephen Smale, der ihm sein eigentliches Promotions-Thema lieferte (Families of rational maps and iterative root finding algorithms), in dem er die Existenz (für jeden Anfangswert) eines dem Newton-Verfahren für quadratische Polynome analogen Iterationsverfahren zum Finden der Wurzeln bei Polynomen dritten Grades nachwies, aber auch, dass für Polynome höheren Grades kein solcher Algorithmus existiert. Gleichzeitig arbeitete McMullen in den Sommermonaten (wie auch Mumford) am Thomas J. Watson Research Center von IBM in Yorktown Heights, wo er an kombinatorischen Optimierungsproblemen für VLSI-Design arbeitete, aber auch Benoit Mandelbrot bei der Erstellung von Computergraphiken über Iteration komplexer Funktionen (genauer Fixpunktmengen Kleinscher Gruppen) assistierte. Als Post-Doktorand war McMullen am Massachusetts Institute of Technology als Moore-Instructor und 1986/86 am Institute for Advanced Study in Princeton. 1987 wurde er Assistant Professor an der Princeton University und 1990 Professor, ging aber im selben Jahr als Professor an die University of California, Berkeley, wo er 1994 Miller Professor wurde. 1998 ging er wieder an die Harvard University, wo er seit 2001 Maria Moors Cabot Professor ist. Er war ab 2001 regelmäßig Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn.
Leistungen
In seinen Arbeiten über der Dynamik komplexer Funktionen (bei Iteration usw.) wandte er u.a. Renormalisierungstechniken aus der Physik (Quantenfeldtheorie) an (wie vor ihm schon der Physiker Mitchell Feigenbaum bei der Iteration der quadratischen Abbildung des Einheitsintervalls). Mit Renormalisierungstechniken gab er neue Beweise von Sätzen von Dennis Sullivan in der komplexen Dynamik und von William Thurston über hyperbolische 3-Mannigfaltigkeiten.
Ehrungen
McMullen erhielt 1991 den Salem Prize und 1998 die Fields-Medaille. 1984 und 1988 war er Sloan Fellow und 1988 bis 1993 Presidential Young Investigator.
Literatur
von McMullen:
- Renormalization and 3-manifolds that fiber over the circle, Princeton 1996
- Complex dynamics and renormlization, Princeton 1994
Weblinks
- Curtis McMullen. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
- Curtis T. McMullen an der Harvard-Universität
- Fields-Ankündigung
- McMullen "Frontiers in complex dynamics", Bull. AMS 1994
- McMullen "Riemann surfaces and the geometrization of 3-manifolds" Bull. AMS 1992, zu Thurstons Programm
- Laudatio Fields Medaille von Steve Smale, ICM Berlin 1998, englisch
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