Célestin Freinet

Célestin Freinet

Célestin Freinet [seləsˈtɛ̃ fʀeˈnɛ] (* 15. Oktober 1896 in Gars in der Provence; † 8. Oktober 1966 in Vence) war ein französischer Reformpädagoge und Begründer der Freinet-Pädagogik.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Freinet wurde in der Provence als fünftes von acht Kindern geboren. Seine Schulzeit stellte Freinet als eine Qual dar. Sie sollte später seine eigenen Abhandlungen beeinflussen. 1913 trat Célestin Freinet dem Lehrerseminar bei, wurde aber 1915 für den Kriegsdienst rekrutiert. Im Krieg erlitt Freinet eine schwere Verletzung der Lunge. Diese Erfahrungen im Krieg machten Freinet zu einem überzeugten Pazifisten.

1920 trat Freinet seine erste Stelle als Lehrer in einer kleinen Dorfschule in Bar-sur-Loup an. In dieser Schule entstand die Freinet-Pädagogik. Célestin Freinet tat sich mit seinen Kollegen zusammen und versuchte den Schulunterricht zu verändern.

1923 kaufte Freinet eine Druckpresse, da er mit der Möglichkeit des Druckes seinen Schülern das Wort geben konnte. Sie konnten so ihre eigenen Texte gestalten und veröffentlichen. Mit der Druckpresse entstanden auch richtige Klassenzeitungen. Nach und nach ersetzten diese freien Texte die herkömmlichen Schulbücher. Die Presse selbst wurde zum Symbol der Freinet-Pädagogik. Schon 1924 gründete Freinet mit Gleichgesinnten auf einem Gewerkschaftskongress eine Lehrerkooperative, die C.E.L., aus der die Französische Lehrerbewegung École Moderne hervorging. Das Ziel dieser Vereinigung war es, das Schulwesen von innen zu verändern. Das Zusammenarbeiten von Lehrerinnen und Lehrern war ein Grundsatz der Bewegung. Die C.E.L. löst sich von der Gewerkschaft.

1926 produzierte Freinet eine Druckpresse für Schulen. In den folgenden Jahren verfeinerte er die Technik und verbreitete die Presse massenhaft. 1926 heiratete Célestin Freinet Elise, die auch seine engste Mitarbeiterin wurde. Freinet war aktiv in einer Gewerkschaft und bis zum Beginn der 50er Jahre Mitglied der Kommunistischen Partei. Er verließ die Partei im Jahre 1948, da seine pädagogischen Absichten und die Partei sich nicht auf eine Linie bringen ließen. Zusätzlich veranlasste die PCF( Kommunistische Partei Frankreichs) mehrere Hetz- und Verleumdungskampagnen gegen Freinet.

1930 Aufgrund des schlechten baulichen und hygienischen Zustand der mit 47 Schülern überfüllten Klasse entzündet sich ein Konflikt zwischen Schulaufsicht, Bürgermeister und Célestin Freinet (der sich deshalb mehrmals krank schreiben lässt); eine 2. Klasse wird eröffnet, aber Élise Freinet erhält nicht die Stelle; sie wird in der Mädchenschule von Saint-Paul ernannt; Célestin Freinet führt die Schallplatte in seinen Unterricht ein

Freinet nahm 1933 einen zweijährigen Krankenurlaub. Die Freinets kaufen in Vence ein Grundstück im Viertel „Le Pioulier“ auf, wo sie eine eigene (Internats-)Schule aufbauen wollen.

1934 Die Freinets bauen die Schule und entsprechende Gebäude auf. Die ersten beiden Schüler treffen ein.

1935 reicht er die Rente ein. Die Schule L'École Moderne wird am 1. Oktober offiziell eröffnet.

1940 Freinet wird verhaftet und ins Internierungslager gebracht, wo er aber grundlegende pädagogische Arbeiten verfasste. Diese Ideen veröffentlichte Freinet 1946 unter dem Titel L' École Moderne Francaise. Diese Schule wurde von der faschistischen Regierung geschlossen.

1946 wird die Schule wiedereröffnet. Die Freinets wohnen jetzt in Cannes am Sitz der C.E.L. Freinet widmet sich ganz der Kooperative.

1947 Gründung der Pädagogik-Kooperative I.C.E.M. („Institut Coopératif de l’École Moderne“)

1957 Gründung der internationalen Vereinigung der Freinet-Bewegung F.I.M.E.M. („Fédération Internationale des Mouvements de l'École Moderne“).

1966 8. Okt.: Tod von Célestin Freinet.

Siehe auch

Literatur

Primärliteratur

  • Freinet, Célestin: Pädagogische Werke (2 Bände) Schöningh 1998

Sekundärliteratur

  • Ingrid Dietrich (Hrsg.): Handbuch der Freinet-Pädagogik. Eine praxisbezogene Einführung. Beltz, Weinheim 1995, ISBN 3-407-25160-2.
  • G. Glück, R. Wagner (Hrsg.): Lieber Célestin Freinet. Was ich Dir schon immer sagen wollte... Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2006, ISBN 3-8340-0062-0.
  • Herbert Hagstedt: Célestin Freinet (1896–1966). Ateliers als Forschungswerkstätten. Biographisches und Ideengeschichtliches. In: Astrid Kaiser, Detlef Pech: Geschichte und historische Konzeptionen des Sachunterrichts. Baltmannsweiler 2002, S. 139–142.
  • Inge Hansen-Schaberg, Bruno Schoning (Hrsg): Basiswissen Pädagogik, Reformpädagogische Schulkonzepte. Bd.5, Freinet-Pädagogik. Schneider, Baltmannsweiler 2002, ISBN 3-89676-502-7.
  • Achim Hellmich, Peter Teigeler (Hrsg.): Montessori-, Freinet-, Waldorfpädagogik. Konzeption und aktuelle Praxis. Beltz, Weinheim 1995, ISBN 3-407-25140-8.
  • Bettelheim, Freinet, Geheeb, Korczak, Montessori, Neill, Petersen, Zulliger. In: Friedrich Koch: Der Aufbruch der Pädagogik. Welten im Kopf. Rotbuch-Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-434-53026-6.
  • Gerhard Rabensteiner, Pia-Maria Rabensteiner (Hrsg.): Kooperative Lehr- und Lernkultur. Ausgangspunkt für Veränderungen und neue Wege in der Lehrer/innenbildung. Schneider, Baltmannsweiler 2005, ISBN 3-89676-975-8.

Weblinks


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