- Friedrich Koch (Erziehungswissenschaftler)
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Friedrich Koch, (* 19. Februar 1936 in Göttingen), ist ein deutscher Erziehungswissenschaftler und emeritierter Universitätsprofessor.
Inhaltsverzeichnis
Beruflicher Werdegang
Koch studierte zunächst in der Schauspielklasse der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg und war nach Abschluss der Ausbildung fünf Jahre Schauspieler. Im Jahre 1963 nahm er ein Studium an der Pädagogischen Hochschule Oldenburg auf. Nach dem ersten Staatsexamen war er Lehrer im Alten Land (Niedersachsen), nach dem zweiten wissenschaftlicher Assistent an der Pädagogischen Hochschule Lüneburg. Im Jahre 1970 promovierte er bei Hans Scheuerl an der Universität Hamburg, wo Koch im selben Jahr seine Lehr- und Forschungstätigkeit begann.
Leistungen
Mit seiner Dissertation "Negative und positive Sexualerziehung" legte Koch die erste systematische pädagogische Analyse der derzeitigen Sexualaufklärung für Kinder und Jugendliche vor[1] In den folgenden Jahren entwickelte er das Konzept einer emanzipatorischen Sexualpädagogik und untersuchte die gesellschaftlichen Bedingungen, die Emanzipation befördern oder hindern (Sexualpädagogik und politische Erziehung). Sein besonderes Interesse galt der Rolle der Sexualität in der politischen Auseinandersetzung. Sehr bekannt wurde in diesem Zusammenhang der Begriff der "Sexuellen Denunziation". Später widmete sich Koch allgemeinpädagogischen Themen wie der Autorität, dem Konservatismus (Gegenaufklärung), dem Problem des Gehorsams und der erzieherisch verstandenen Strafe, der Frage nach den Tugenden und Sekundärtugenden, der Filmanalyse (Schule im Kino) und der Reformpädagogik.
Von 1985-2000 war er Redakteur von Westermanns Pädagogischen Beiträgen bzw. der Zeitschrift Pädagogik.
Schriften (Auswahl)
- Negative und positive Sexualerziehung. Eine Analyse katholischer, evangelischer und überkonfessioneller Aufklärungsschriften. Heidelberg 1971.
- Sexualpädagogik und politische Erziehung. München 1975.
- Gegenaufklärung. Zur Kritik restaurativer Tendenzen in der Gegenwartspädagogik. Bensheim 1979.
- Sexuelle Denunziation. Die Sexualität in der politischen Auseinandersetzung. Frankfurt 1986; 2.Aufl., Hamburg 1995.
- Schule im Kino. Autorität und Erziehung. Vom "Blauen Engel" bis zur "Feuerzangenbowle". Weinheim und Basel 1987.
- Christian Fürchtegott Gellert. Poet und Pädagoge der Aufklärung. Weinheim 1992.
- Der Kaspar-Hauser-Effekt. Über den Umgang mit Kindern. Opladen 1995.
- Das Wilde Kind. Die Geschichte einer gescheiterten Dressur. Hamburg 1997.
- Sexualität, Erziehung und Gesellschaft. Von der geschlechtlichen Unterweisung zur emanzipatorischen Sexualpädagogik. Frankfurt/M. 2000.
- Der Aufbruch der Pädagogik. Welten im Kopf. Bettelheim, Freinet, Geheeb, Korczak, Montessori, Neill, Petersen, Zulliger. Hamburg 2000.
Literatur
- Gerhard Glück: Sexualpädagogische Konzepte. Köln 1998; Zeitschrift für Sexualforschung 2/1997; 3/2001.
- Der Spiegel 12/1978: Diesen Vorgang nennt man Befruchtung?
- Der Spiegel 12/1978: Lieber ein Jahr zu früh als eine Stunde zu spät
- Der Spiegel 53/1970: Vatis Zipfelchen
Einzelnachweise
- ↑ Der Spiegel 53/1970
Weblinks
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