DKM3

DKM3

Der DKM3 und sein astronomisches Äquivalent DKM3-A sind Universalinstrumente (spezielle Theodolite) der schweizerischen Firma Kern & Co AG. Sie wurden um 1970 für die Triangulation erster Ordnung und für die Astrogeodäsie entwickelt und sind im Verhältnis Genauigkeit zu Gewicht bis heute unübertroffen.

Die Abkürzung DKM steht für DoppelKreis und Mikrometer – zwei Neuerungen für hochpräzise Teilkreise und ihre Ablesung, die von Heinrich Wild (?) in die Messtechnik eingeführt wurden. Das Kürzel "3" bedeutet die Genauigkeitsstufe über dem Sekundentheodolit und assoziiert mit dem sehr verbreiteten T3 der damaligen Konkurrenzfirma Wild Heerbrugg, dessen Genauigkeit der DKM3/DKM3A jedoch weit übertrifft.

Neben dem Doppelkreis-Prinzip haben die Instrumente – die seit der Fusion von Kern mit Wild allerdings nicht mehr gebaut werden – weitere Neuerungen aufzuweisen:

  • ein Spiegellinsenfernrohr - was eine sehr kompakte Bauweise ermöglicht (die gleichzeitig verschiedene Temperatureffekte minimiert)
  • eine Stehachse, die nicht als zylindrischer Steckzapfen, sondern als breites Kugellager in der Alhidade ausgeführt ist – was ihre Stabilität erhöht und die Taumelfehler (Achsfehler zweiter Ordnung) verringert und zu 90 % reproduzierbar (d.h. eliminierbar) macht
  • eine Grob-Horizontierung mittels Kugelkopf - was die Aufstellung beschleunigt
  • und vor allem eine drastische Gewichtsreduktion gegenüber dem Konkurrenzprodukt Wild T4 auf etwa ein Drittel.

Standardmäßig ist das gebrochene Fernrohr (womit Messungen direkt im Zenit ohne Umlenkprismen möglich sind), die Beleuchtung und ein feinlaufendes Registriermikrometer zur präzisen Bestimmung der Astronomischen Länge bzw. der Sternzeit und für Azimut-Messungen mittels Sterndurchgängen im Vertikal des Ziels. Ein passendes Zeitsystem mit Druck-Chronograf wurde von anderen Firmen beigestellt.

Das Einsatzspektrum reicht von Triangulationen im Netz erster Ordnung und astronomische Ortsbestimmungen hoher Präzision bis zu Trigonometrische Höhenmessung und genauesten Kontrollmessungen (z.B. von Staumauern). Auch im Labor und für Kollimationen als Mire auf Sternwarten wird er teilweise eingesetzt.

Die Maße der Theodolite betragen etwa 25×22×14 cm (H×B×T), das Gewicht 12,2 kg (DKM3-A 14,2 kg), die Messgenauigkeit etwa 0,1".
(noch zu ergänzen: Foto, Zeitmessung, Lotung usw.)

Mit seinen bahnbrechenden optisch-mechanischen Neuerungen wurde der DKM3-A zum genauesten Instrument seiner Klasse und auch voll hochgebirgstauglich, sodass er in zahlreichen Landesvermessungen und -Ämtern eingesetzt werden konnte. Einige Dutzend Instrumente wurden auch exportiert.

Literatur und Weblinks


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