DP-Lager Feldafing

DP-Lager Feldafing

Das DP-Lager Feldafing war ein Auffanglager zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP) in Feldafing (Landkreis Starnberg) nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Lager bestand aus ehemaligen Baracken der Hitlerjugend, von der US-Armee requirierten Privathäusern sowie der ehemaligen Reichsschule Feldafing und den dazu gehörigen Baracken des Außenlagers des Konzentrationslagers Dachau.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Feldafing zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete ab 1. Mai 1945 in Feldafing ein DP-Lager ein zur Unterbringung Überlebender der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Die ersten Bewohner waren auf einem Todesmarsch nach der Evakuierung mehrerer Konzentrationslager in Süddeutschland von der US-Armee befreit worden. Die Mehrzahl von ihnen stammte aus Ungarn und Polen.

Mit der Zeit kamen immer mehr jüdische Überlebende des Holocaust nach Feldafing, so dass das Lager ab Juli 1945 zum Jewish Displaced Person Center erklärt wurde. Die nichtjüdischen DPs wurden auf andere DP-Lager verteilt.

Das Lager wurde mehrfach von hochrangigen Repräsentanten der Alliierten, wie General Eisenhower und Vertretern jüdischer Organisationen, wie David Ben Gurion besucht. Ab November 1945, nach der Veröffentlichung des Harrison-Reports, übernahm eine internationale Hilfsorganisation, die UNNRA (ab 1947 IRO), die Verwaltung aller DP-Lager in der amerikanischen Besatzungszone. Das Lager Feldafing wurde danach in weitgehender Selbstverwaltung von einem lokalen Rat geleitet. Als Zahlungsmittel wurden eigene Banknoten des American Joint Distribution Committee verwendet. Ein eigenes Lagergericht beschäftigte sich unter anderem mit der Erforschung der Hintergründe des Pogroms von Kielce. Zum Lager gehörte auch ein eigenes Krankenhaus.

1946 lebten etwa 4.000 Personen im DP-Lager Feldafing.

Im Dezember 1951 kam das Lager unter deutsche Verwaltung und wurde zum Regierungslager für heimatlose Ausländer erklärt. Zu dieser Zeit befanden sich noch 1.585 DPs im Lager. Das Lager Feldafing wurde Ende 1951 aufgelöst.

Weblinks

47.93583333333311.293055555556

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Feldafing — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Feldafing displaced persons camp — Feldafing a Bavarian village was the first DP Camp DP camp by default for exclusively use by liberated Jewish concentration camp prisoners and later also by Jewish refugees from the Russian controlled areas Jews. The camp was located in Feldafing …   Wikipedia

  • Reichsschule Feldafing — Die Reichsschule Feldafing wurde am 10. April 1934 als neunklassige Nationalsozialistische Deutsche Oberschule Starnberger See gegründet und befand sich zunächst in mehreren Villen in Feldafing am Starnberger See.[1] Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Feldafing — In der Liste der Baudenkmäler in Feldafing sind die Baudenkmäler der oberbayerischen Gemeinde Feldafing aufgelistet. Diese Liste ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Bayern. Grundlage ist die Bayerische Denkmalliste, die auf Basis des …   Deutsch Wikipedia

  • DP-Lager — (engl.: DP Camps) waren Einrichtungen zur vorübergehenden Unterbringung so genannter Displaced Persons (DPs) nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, Österreich und Italien. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 DP Lager …   Deutsch Wikipedia

  • Außenkommando Mühldorf — Überlebende des Außenkommandos Mühldorf am 4. Mai 1945, wenige Tage nach der Befreiung durch die U.S. Army. Das Außenkommando Mühldorf, auch KZ Lagergruppe Mühldorf, war eines von 169 Außenkommandos des Konzentrationslagers Dachau. Neben den… …   Deutsch Wikipedia

  • KZ Mühldorf — Überlebende des Außenkommandos Mühldorf am 4. Mai 1945, wenige Tage nach der Befreiung durch die U.S. Army. Das Außenkommando Mühldorf, auch KZ Lagergruppe Mühldorf, war eines von 169 Außenkommandos des Konzentrationslagers Dachau. Neben den… …   Deutsch Wikipedia

  • Dachau-Hauptprozess — 4. Dezember 1945: Der Verhandlungssaal mit Blick auf den Richtertisch; in diesem Saal wurde der Dachau Hauptprozess geführt Der Dachau Hauptprozess war der erste Kriegsverbrecherprozess der United States Army in der amerikanischen Besatzungszone… …   Deutsch Wikipedia

  • Gliederung des Territorialheeres (Bundeswehr, Heeresstruktur 4) — Die Gliederung des Territorialheeres der Bundeswehr in der Heeresstruktur 4 beschreibt die Truppenteile des Territorialheeres im Zeitraum von 1980 bis 1992. Die Heeresstruktur 4 beschreibt damit die Aufstellung des Territorialheeres zum Ende des… …   Deutsch Wikipedia

  • Berta Helene Amalie Riefenstahl — Leni Riefenstahl, 1923 Helene Bertha Amalia Riefenstahl (* 22. August 1902 in Berlin; † 8. September 2003 in Pöcking) war eine deutsche Tänzerin, Schauspielerin, Filmregisseurin und Fotografin …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”