Dalos

Dalos

György Dalos [ɟørɟ ˈdɒloʃ] (* 23. September 1943 in Budapest) ist ein ungarischer Schriftsteller und Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Die Kindheit verbrachte Dalos bei seiner Großmutter, da sein Vater 1945 an den Folgen des Arbeitslagers starb, in das man ihn wegen der jüdischen Herkunft der Familie verbracht hatte. Von 1962 bis 1967 studierte Dalos Geschichte an der Lomonossow-Universität Moskau und arbeitete anschließend als Museologe in Budapest. 1964 erschien sein erster Gedichtband. Wegen „maoistischer Umtriebe“ wurde Dalos 1968 zu einer siebenmonatigen Haftstrafe verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Nach Verhängung eines Berufs- und teilweisen Publikationsverbots war Dalos als Übersetzer tätig. 1977 gehörte er zu den Mitbegründern der demokratischen Oppositionsbewegung in Ungarn. 1984 war er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und wurde Mitarbeiter der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen. Gehörte 1988/89 zur Redaktion der ostdeutschen Untergrundzeitschrift "Ostkreuz". Von 1995 bis 1999 war er Leiter des „Haus Ungarn“ in Berlin und 1999 Koordinator des Themenschwerpunktes „Ungarn“ der Frankfurter Buchmesse.

Seit 1987 lebte er als freier Publizist in Wien und war Mitarbeiter bei deutschen Rundfunksendern und Tageszeitungen. Dalos ist korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Er lebt inzwischen als freier Autor in Berlin und ist Mitherausgeber der deutschen Wochenzeitung „Freitag“.

Einige seiner Bücher erschienen übersetzt in England, Frankreich, Dänemark, Schweden, Japan, Türkei, Portugal, Russland, Australien, Israel, den USA und den Niederlanden.

Preise

Werke (Auswahl)

  • Meine Lage in der Lage. Roman. Berlin 1979.
  • Mein Großvater und die Weltgeschichte. Eine Dokumontage. Berlin 1984.
  • Neunzehnhundertfünfundachtzig. Ein historischer Bericht.Deutsche Bearbeitung von Reinhard Weißhuhn. Berlin 1982.
  • Archipel Gulasch. Die Entstehung der demokratischen Opposition in Ungarn. Essay. Bremen 1986.
  • Die Beschneidung. Eine Geschichte. Frankfurt/M. 1990.
  • Proletarier aller Länder, entschuldigt mich! Ende des Ostblockwitzes. Bremen 1993.
  • Der Versteckspieler. Roman. Frankfurt/M. 1994.
  • Der Rock meiner Großmutter. Frühe Prosa. Frankfurt/M. 1996.
  • Gast aus der Zukunft. Anna Achmatowa und Sir Isiah Berlin. Eine Liebesgeschichte. Frankfurt/M. 1996.
  • Olga – Pasternaks letzte Liebe. Fast ein Roman. Hamburg 1999.
  • Der Gottsucher. Eine Geschichte. Frankfurt/M. 1999
  • Die Reise nach Sachalin. Auf den Spuren von Anton Tschechow. Hamburg 2001.
  • Seilschaften. Roman. Köln 2003.
  • Ungarn in der Nussschale. Geschichte meines Landes. München 2004.
  • 1956. Der Aufstand in Ungarn. München 2006.
  • Die Balaton-Brigade. Erzählung. Hamburg 2006.
  • Jugendstil. Roman. Berlin 2007.
  • Der Vorhang geht auf. Das Ende der Diktaturen in Osteuropa. Verlag C.H.Beck 2009.

Literatur über György Dalos

  • Gregor Ziolkowski: Auf der Suche nach der „Konterrevolution“. György Dalos "Balaton-Brigade". Deutschland Radio Kultur 18. April 2006
  • Cornelia Geissler: Nur der Dackel hört noch zu. Das Leben der Anderen ist auch Thema in György Dalos neuem Roman: Ein Stasi-Mann erinnert sich. Berliner Zeitung 11. Mai 2006.
  • Hubert Spiegel: Das wahre Gesicht des Joseph Klempner. Ein Stasi-Offizier als Opfer der Stasi? Eine provozierende Erzählung von György Dalos Frankfurter Allgemeine Zeitung 17. Mai 2006.
  • Detlev Claussen:Panorama des Untergangs. György Dalos lässt uns die Dramatik des Jahres 1989 noch einmal miterleben. Rezension des Buches Der Vorhang geht auf, in: Die Zeit Nr. 15 vom 2. April 2009.

Weblinks


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