Daniel Isaac Feinstein

Daniel Isaac Feinstein

Daniel Spoerri (* 27. März 1930 in Galaţi, Rumänien als Daniel Isaac Feinstein) ist schweizerischer Tänzer, bildender Künstler und Regisseur rumänischer Herkunft. Er ist Mitbegründer der Künstlergruppierung Nouveau Réalisme.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Spoerri ist der Sohn des Missionars Isaac Feinstein und dessen Ehefrau Lydia Spoerri. Der Vater war nicht nur vom jüdischen zum evangelischen Glauben konvertiert, er arbeitete auch für die Norwegische Mission für Israel. Als im Sommer 1941 die Nationalsozialisten seinen Vater in ein Vernichtungslager verschleppten und ermordeten, flüchtete die Mutter, eine Schweizer Staatsbürgerin, 1942 mit dem Sohn in die Schweiz. Dort wurde Spoerri durch seinen Onkel, Theophil Spoerri, den Rektor der Universität Zürich, adoptiert. Nach einer kaufmännischen Lehre arbeitete Spoerri unter anderem als Buchhändler, Obstverkäufer und Fotograf. In dieser Zeit machte er die Bekanntschaft mit Max Pfister-Terpis, der Spoerri zu einer Tanzausbildung riet.

In Zürich und später in Paris studierte Spoerri von 1849 bis 1954 klassischen Tanz und Pantomime. Einige Zeit war er Schüler von Étienne Decroux. Nach seiner Rückkehr wurde er am Stadttheater in Bern als Solotänzer engagiert, wo er Avantgardestücke von Eugène Ionesco, Pablo Picasso und Jean Tardieu inszenierte. Während dieser Zeit versuchte sich Spoerri bereits als Regisseur von Kurzfilmen. 1957 arbeitete er als Regieassistent bei Gustav Rudolf Sellner am Landestheater Darmstadt. 1959 zog Spoerri nach Paris und machte dort bald Bekanntschaft mit Jean Tinguely, Arman, François Dufrêne und Yves Klein und gründete die Edition MAT, die die ersten Multiples herausgab. In Paris entstand Spoerris erste Objektkunst und vor allem seine Tableaux pièges (dt. Fallenbilder; Bilder bzw. Objekte, in denen wie in einer Falle ein Stück Realität gefangen ist). Am 27. Oktober 1960 wurde unter Mitwirkung Spoerris die Gruppe Nouveau Réalisme gegründet. Weitere Gründungsmitglieder waren Jean Tinguely, Arman, Francois Dufrêne, Raymond Hains, Yves Klein, Pierre Restany, Jacques de la Villeglé und Martial Raysse.

1963 gründete Spoerri in der Galerie Dorothea Loehr in Frankfurt am Main das Dorotheanum – gemeinnütziges Institut für Selbstentleibung. 1967/68 verbrachte Spoerri ein ganzes Jahr auf der griechischen Insel Symi. In diesem Jahr entstanden 25 Objekte unter dem Titel Gastronomisches Tagebuch – 25 objets de magie à la noix.

In den Jahren 1968 bis 1972 führte Spoerri in Düsseldorf das Restaurant Spoerri und ab 1970 die EAT-ART-Gallery, zusammen mit Hete Hünermann und Carlo Schröter, in der er in der Folgezeit EAT-ART-Banketten veranstaltete, so zum Beispiel Ultima Cema oder Banchetto funebre del Nuovo Realismo. 1978 wurde er an die Kölner Werkschulen berufen und lehrte dort bis 1982. Dazwischen gründete er das Musée Sentimental in Köln. 1983 nahm er einen Ruf an die Akademie der bildenden Künste in München an und unterrichtete dort bis 1989. Während dieser Zeit veröffentlichte er auch mehrere Kochbücher, die aber eigentlich doch mehr Kunst als Kochen enthielten.

Ab ungefähr 1990 ließ sich Spoerri in der Toskana nieder. In der Nähe von Monte Amiata kaufte Spoerri ein großes Areal, auf dem er sukzessive den Skulpturengarten Il Giardino errichtete. Für dieses Projekt, das von Spoerri bis zum heutigen Tag erweitert wird, schuf der Künstler selbst einen Großteil der Skulpturen.

Seit Anfang 2007 lebt Spoerri in Wien.

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

Weblinks


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