Darsow-Madonna

Darsow-Madonna

Meister der Darsow-Madonna ist der Notname eines in Westfalen und Lübeck in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts tätigen Bildhauers.

Der Meister erhielt seinen Notnamen nach einer Madonna des Weichen Stils[1], die im Jahr 1420 als Stiftung von Mitgliedern der Lübecker Ratsfamilie Darsow, dem Ratsherrn Johann Darsow[2] gemeinsam mit seinen Neffen Bernhard, Gerhard und Hermann, in der Lübecker Marienkirche aufgestellt wurde. Sein an diese Madonna anknüpfendes Werk ist unter den Kunsthistorikern des 20. Jahrhunderts hoch streitig gewesen und bezieht immer wieder mögliche Überschneidungen bis hin zu Identitätsvermutungen mit dem Lübecker Bildhauer Johannes Junge, teilweise in der Frühzeit bis zu den grundlegenden Arbeiten des Kunsthistorikers Walter Paatz auch des Meister der Lübecker Burgkirchen-Zyklen ein.

Heute wird diese Madonna nicht mehr einer Lübecker Werkstatt, sondern einer Werkstatt im niedersächsischen Raum zugeordnet. Aus dieser Werkstatt stammt vermutlich auch der Figurenzyklus der Bergenfahrer sowie der Lettnerfiguren in der Lübecker Marienkirche.

Die aus Baumberger Sandstein gehauene Skulptur wurde beim Luftangriff auf Lübeck 1942 zerstört. Aufgrund der Hitzeeinwirkung zersprang sie in Tausende von Einzelteilen und wurde mühsam durch Restauratoren wieder zusammengesetzt.

Literatur

  • Anna Elisabeth Albrecht: Steinskulptur in Lübeck um 1400. Berlin 1997, S. 108 ff. ISBN 3496011726
  • Rafael Ehrhardt: Familie und Memoria in der Stadt. Eine Fallstudie zu Lübeck im Spätmittelalter. Dissertation, Göttingen 2001. mit einer Prosopografie der Ratsfamilien von Alen, Darsow, Geverdes, Segeberg und Warendorf.

Belege

  1. Hildedard Vogler: Madonnen in Lübeck. Lübeck 1993, Nr. 46, S.88.
  2. † 1434; Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 499.

Weblinks


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