Das Chagrinleder

Das Chagrinleder
Titelbild der englischen Übersetzung (The Magic Skin, 1897)

Das Chagrinleder oder Die tödlichen Wünsche (frz. La Peau de chagrin) ist ein Roman von Honoré de Balzac. Er erschien 1831 mit großem Erfolg. Balzac beschreibt darin die französische und besonders die Pariser Gesellschaft gegen Ende der Restauration und zu Beginn der Julimonarchie.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der Roman besteht aus den drei Teilen Le talisman (Der Talisman), La femme sans cœur (Die herzlose Frau) und L'agonie (Der Todeskampf).

Hauptfigur ist der junge Raphaël de Valentin, von adliger Geburt, jedoch verwaist und verarmt, der sich immer erträumt hat, ein Schriftsteller zu werden und sich seiner Künstlernatur widmet. Er befindet sich in einer Krise und verspielt seine letzte Goldmünze im Palais Royal. Dies geschieht im Herbst 1829. Die Gesellschaft zerfällt zu dieser Zeit, sie tummelt sich in großen Festen, die einen irrenden „Ausweg“ und eine Flucht vor den Ereignissen für die Pariser Gesellschaft bedeuten. Der verzweifelte und hoffnungslose Raphael erkennt, dass er seine Probleme nur durch Selbstmord lösen kann. Er begibt sich somit zur schmutzigen, kalten Seine, die ihm eine logische Folge seines Schicksals zu sein scheint. Jedoch wird er von einer spottenden und ironischen alten Frau in Lumpen aufgehalten. Er beschließt, sich auf eine „würdige“ Weise zu verabschieden, nämlich sich in der Nacht und nicht mitten am helllichten Tage zu ertränken; denn wenn er sich während der Nacht hinunterstürzen lässt, wird sein Leichnam nicht mehr zu erkennen sein.

So beschließt er, seinen Tod um einige Stunden zu verzögern, es wird sich jedoch herausstellen, dass er ihn um ein paar Jahre hinauszögern wird, ohne es zu wollen. Er entdeckt ein Antiquariat, in dem er auf einen alten Mann stößt, der ihm das Chagrinleder präsentiert, ein Stück „Eselshaut“. Raphael erkennt eine eingravierte, arabische Schrift, die übersetzt Folgendes aussagt: „Alles besitzest du, wenn du mich besitzest. Dein Leben jedoch gehöret mir. So will es Gott der Herr. Alles was du wünschest, soll durch mich erfüllt werden. Doch auf dein Leben richte deine Wünsche. Das ist da. Wie deine Tage werde ich abnehmen mit einem jeglichen deiner Wünsche. Willst du mich? So nimm mich hin! Dich erhöret Gott! Also geschehe es!“ Das Chagrinleder soll den zerstörerischen Zwiespalt zwischen „Wollen“ und „Können“ in ihm aufheben. Doch mit jedem Wunsch, den er seinem Besitzer erfüllt, schrumpft dieser Talisman ein wenig zusammen, und ein völliges Verschwinden bedeutet den Tod, da die Größe des Talismans proportional zur Lebensdauer seines Besitzers ist. Valentin kauft das Chagrinleder, was einem Pakt mit dem Teufel gleichkommt.

Wortspiel im Titel

Chagrin ist zum einen das französische Wort für "Kummer", zum anderen bezeichnet es (von türkisch sagri für "Pferderücken") eine Ledersorte aus der Rückenhaut der Pferde, Kamele, Esel, Maultiere und anderer Tiere.

Bearbeitungen

  • Verfilmungen: Frankreich 1909 oder 1911 (Regie M. Carré), Slave of desire, USA 1923 (Regie G. D. Baker), Die unheimlichen Wünsche, Deutschland 1939 (Regie Heinz Hilpert), La piel de Zapa, Argentinien 1943 (Regie B. Herr), Frankreich 2010 (TV-Film, Regie Alain Berliner [1])
  • Vertonung: Fritz Geißler, Oper in sieben Bildern 1977/78 nach einem Libretto von Günther Deicke
  • Giselher Klebe, Die tödlichen Wünsche, Oper 1959, 1962, UA 14. Juni 1959, Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf unter Leitung von Reinhard Peters

Einzelnachweise

  1. [1] TV5 Monde, abgerufen am 27. August 2011

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