- Adamianer
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Adamiten ist eine abwertende Bezeichnung für mehrere christliche Gruppierungen, die angeblich den Zustand der Nacktheit wiederherstellen wollten, wie er bei Adam und Eva vor dem Sündenfall herrschte.
Zum ersten Mal taucht diese Bezeichnung bei Epiphanius von Salamis (haer. 52) für eine Gruppe antinomistischer Gnostiker in Nordafrika aus dem 2. Jahrhundert nach Chr. auf; durch Augustinus blieb er bekannt und diente ab dem Hochmittelalter zur Verunglimpfung verschiedener christlicher Sondergruppen, wie der Katharer, Waldenser, Wiedertäufer.
Dazu gehörten die Brüder und Schwestern des freien Geistes und namentlich eine Gruppe der Taboriten im 15. Jahrhundert, welche nach ihrem Gründer, dem Bauern Niklas, auch Nikolaiten genannt wurden. Diese lehnten das Christentum und alle äußeren religiösen Formen ab, hatten kein Privateigentum und vertraten Formen Freier Liebe. Viele waren angeblich im Alltagsleben unbekleidet. Auch die Hussiten bekämpften im Mittelalter diese von ihrem Glauben abweichende Gruppierung genau so hart und unbarmherzig, wie sie selbst von der Umwelt bekämpft wurden. Der Hussitenführer Jan Žižka soll 1421 eine Adamitengemeinde geschlagen und vernichtet haben.
Adamiten soll es auch unter den Dissenters in England gegeben haben.
Eine den Taboriten verwandte Gruppierung war der 1849 in Erscheinung getretene und nach der böhmischen Stadt Chrudim benannte Chrudimer Kreis. Soviel von der streng geheim gehaltenen Lehre seiner Mitglieder bekannt ist, glaubten sie an eine Macht als Schöpferin des Weltalls, das nun selbständig bestehe. Ihre nächtlichen Zusammenkünfte sollen sie in völliger Nacktheit gefeiert und im übrigen untereinander bürgerliche Umgangsformen gepflegt haben.
Literatur
- Th. Büttner / E. Werner: Circumcellionen und Adamiten. 1959
- Svatopluk Čech: Die Adamiten, deutsch: Verlag "Die Sonne", Dresden, Leipzig 1912
- Konrad Fuchs / Heribert Raab: Wörterbuch zur Geschichte. München, dtv, 1992, S. 24
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