Adele Schopenhauer

Adele Schopenhauer
Adele Schopenhauer in einem Porträt von A. von Sternberg aus dem Jahr 1841.

Luise Adelaide Lavinia Schopenhauer, bekannt als Adele Schopenhauer (* 12. Juli 1797 in Hamburg; † 25. August 1849 in Bonn), war eine deutsche Schriftstellerin, Schwester des Philosophen Arthur Schopenhauer und Tochter der Schriftstellerin Johanna Schopenhauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Caroline Bardua: Johanna und Adele Schopenhauer (als Kind), 1806
Selbstporträt

Geboren in Hamburg, wuchs Adele Schopenhauer in Weimar unter dem Einfluss des Künstler- und Gelehrtenzirkels auf, der sich im Salon ihrer Mutter versammelte. Adele war hoch begabt und beschäftigte sich mit Literatur und Dichtung. Doch schrieb sie nicht nur Märchen, Gedichte und Romane, sondern sie war auch eine Meisterin des Scherenschnitts: Sowohl ihre überragenden Scherenschnitte als auch ihre Literatur sind vor allem im englischen Sprachraum gewürdigt worden.

Eng befreundet mit Goethes späterer Schwiegertochter Ottilie, verkehrte Adele häufig in Goethes Haus. 1828 zog sie mit ihrer Mutter Johanna nach Bonn, wo sie eine enge Freundin Annette von Droste-Hülshoffs und Sibylle Mertens-Schaaffhausens wurde.

Nach dem Tod der Mutter reiste Adele viel, vorwiegend nach Italien, bis sie schwerkrank nach Bonn zurückkehrte, wo sie 1849 starb und am 100. Geburtstag Goethes begraben wurde. Ihre Freundin Sibylle Mertens-Schaaffhausen ließ ihr eine berührende Grabinschrift in italienischer Sprache anfertigen und vier Tage nach der Beerdigung Adeles hielt Sibylle in ihrem Garten in der Wilhelmstraße eine private Totenfeier nach antikem Vorbild ab. Adele Schopenhauers Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in Bonn.

Werke

  • Anna. Ein Roman aus der nächsten Vergangenheit, Theil 1-2; Leipzig: Brockhaus, 1845.
  • Eine dänische Geschichte; Braunschweig: Westermann, 1848.
  • Gedichte und Scherenschnitte, 2 Bände; hrsg. von H. H. Houben und Hans Wahl. Leipzig: Klinkhardt, 1920.
    • Band 1: Gedichte
    • Band 2: Scherenschnitte
  • Haus-, Wald- und Feenmärchen; Leipzig: Brockhaus, 1844.
  • Tagebuch einer Einsamen; hrsg. und eingeleitet von H. H. Houben. Mit Scherenschnitten der Autorin und einem Anhang von Rahel E. Feilchenfeldt-Steiner; München: Matthes & Seits Verlag, 1985.
  • Florenz. Ein Reiseführer mit Anekdoten und Erzählungen; 1847/48; hrsg. von Waltraud Maierhofer. Weimar: VDG 2007.

Literatur

  • Franz Brümmer: Schopenhauer, Adele. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 332 f.
  • Gabriele Büch: Alles Leben ist Traum. Adele Schopenhauer. Eine Biographie; Berlin 2002; ISBN 3-7466-1797-9
  • Domietta Seeliger: Adele Schopenhauer. Nicht nur die Schwester des Philosophen. Analyse des Erzählwerks von Adele Schopenhauer und der dramatischen Dichtung „Erlinde“ von Wolfgang Maximilian von Goethe und Adele Schopenhauer. Lang, Frankfurt am Main u. a., 2004; ISBN 3-631-53227-X. Zugl. Dissertation der Universität Perugia, 2004.
  • Karsten Hein: Ottilie von Goethe (1796–1872). Biographie und literarische Beziehungen der Schwiegertochter Goethes; Dissertation betreut von Prof. Dr. V. Hansen, Vizepräsident der Goethe-Gesellschaft und Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf; Europäische Hochschulschriften, Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main, 2001; ISBN 3631374380
  • Ilse Pohl: Miniaturen – Über Cornelia Goethe, Adele Schopenhauer, Clara Schumann und Annette von Droste-Hülshoff; Verlag der Cornelia Goethe Akademie, Frankfurt am Main, 2005; ISBN 3-933800-06-4
  • Angela Steidele: Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens; Suhrkamp/Insel, Berlin und Frankfurt 2010 ISBN 978-3-458-17454-7

Weblinks

 Wikisource: Adele Schopenhauer – Quellen und Volltexte

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