- Deep Dance
-
DJ Deep (* 2. Januar 1968 als Andreas Peine) ist ein deutscher Remixer und DJ aus Schermbeck. Von dort aus startete er auch seine beispielhafte Karriere als einer der besten Megamixer Europas. Ebenfalls sehr erfolgreich war in dem Genre sein Freund Uwe, der zusammen mit Peine unter dem Pseudonym „Studio 33“ ab 1996 richtungsweisende Megamixe erstellte. Beide arbeiteten seitdem zusammen im Team.[1]
Inhaltsverzeichnis
Deep Dance
Seine Deep Dance-Mixe (oder auch Deep Mix genannt), sind Bootleg-Megamixe. Von Ende der 1980er Jahre bis Mitte 2000 war DJ Deep verantwortlich für 66 Folgen der in der europäischen Remixer-Szene beliebten CDs, die sich auf Plattenbörsen großer Beliebtheit erfreuten. Die teilweise illegal produzierten Mixe umfassten rund 70 Lieder pro CD (teilweise auch über 100 Lieder pro CD). Allein der Deep Dance Vol. 50 in einer silbernen, geprägten Blechdose als Hülle verkaufte sich über eine Million mal (siehe Bild). Auf diesem, als Doppel-CD erschienenen erfolgreichsten aller Deep Dance Mixe wurden insgesamt über 400 Titel aus den 1980ern und 1990ern verwendet. 1997 veröffentlicht, stellt der Deep Dance 50 eine Art „Best of Deep“ (1987-1997) dar. Aufgrund des Erfolges wurde der Mix 2004 als Video-CD erneut veröffentlicht und mit Video-Sequenzen aus japanischen Anime-Filmen unterlegt (Deep Animix). Sehr erfolgreich war auch die "Studio 33, 23rd Story, Single Top 100 1998", ein Hybrid aller Lieder, die damals in den Charts vertreten waren. Dieser Megamix gilt heute noch als der beste Megamix aller Zeiten und ist ein Meilenstein der Popgeschichte.
Die Illegalität der Mixe beruhte darauf, dass die Musiker keine Tantiemen für ihre Beteiligung erhielten, z.B. keine für Deutschland gültigen GEMA-Gebühren. Der GEMA ist der Deep Dance seit 1993 aktenkundig. Befürworter argumentieren, dass viele Lieder durch diese beliebten Mixe der Öffentlichkeit erst bekannt wurden. Inzwischen produziert DJ Deep nur noch legale Mixe, s.u. Die erfolgreiche Mixserie fand aber viele illegale Trittbrettfahrer, die diese weiterhin fortsetzen. DJ Deep wurde durch den niederländischen Remixer Ben Liebrand maßgeblich beeinflusst. Ein wichtiges Merkmal aller Deep Dance- und Studio 33-Folgen ist es, neue unveröffentlichte Lieder (meist aus dem Dance-Bereich) im Mix zu integrieren. Viele davon erreichten anschließend hohe Positionen in den Charts. Dies gilt auch für die illegalen „Fake“-Veröffentlichungen ab dem Jahr 2000 für die Serien Deep Dance/Studio 33. Zusätzlich wurden einige Nebenserien veröffentlicht, z.B. Deep Fox (Genre: Schlager- und Disco) und Studio 33 „Party Compilation“, auch diese Serien wurden ab dem Jahr 2000 fortgesetzt, allerdings von anderen DJs.
Illegalität
Gegen Ende der 80er kamen Deeps erste Tapes auf unbekannten Wegen in ein CD-Presswerk. Ein begeisterter Bekannter übernahm die Vermarktung. DJ Deep erstellte gegen Honorar die Mixe und lieferte nur das Master-Tape. Durch die höheren Stückzahlen bekam die Deep Dance-Musik eine größere Verbreitung. Die CDs wurden ab 1992 auf Flohmärkten und in speziellen Plattenläden „unter dem Ladentisch“ für einen Stückpreis von ca. 30 bis 50 Deutsche Mark verkauft, ähnlich wie schon länger die Raubdrucke. Der Düsseldorfer Zoll schätzt den tatsächlichen Einkaufspreis dieser Mixe - die vorzugsweise im osteuropäischen Raum gepresst wurden - zwischen 3 bis 5 Deutsche Mark.
Was für DJ Deep Ende der 1980er als ein Hobby mit einem Doppelkassettendeck im Partykeller begann, wurde in den 1990er Jahren zu einem sehr großen kommerziellen Erfolg für die Szene.[2] Mixerfahrungen hatte Peine bereits durch seine Tätigkeit als DJ in der mittlerweile geschlossenen Discothek Glaspalast in Dinslaken. Durch das neue finanzielle Zubrot war es DJ Deep möglich, sein Tonstudio stetig zu erweitern. Die 2-Spur, und später die 8-Spur Revox-Tonbandmaschine wurde bald durch digitale Geräte ersetzt. Nun war auch das für den „Deep Mix“ charakteristische Keysampling möglich.
Da DJ Deep sich aber weiter an urheberrechtlich geschütztem Material bediente und z.B. keine GEMA-Gebühren zahlte, wurde die Staatsmacht auf ihn aufmerksam. Primär ging es mehr um vermutete Steuerhinterziehung als um die Verletzung von Copyrights. Dasselbe gilt übrigens auch für seinen Mixkollegen Studio 33. Die GEMA rechnete allein bei der Deep Dance-Serie mit einem geschätzten volkswirtschaftlichen Schaden von etwa 150.000 Deutsche Mark pro Jahr. [3]
Verurteilung
Das Landgericht Essen verurteilte alle Beteiligten wegen Steuerverkürzung und gewerbsmäßigem Herstellen illegaler Tonträger mit empfindlichen Bewährungsstrafen. Für die Vertreiber gab es auch Haftstrafen. Andreas Peine und sein Freund Uwe erhielten eine Geldstrafe.
Legalität
DJ Deep veröffentlichte ab 1996 aber auch für die damalige Zeit brandneue Dance-Tracks auf offiziellen frei verkäuflichen Deep Dances, die sich später zu echten Dancefloor Hits entwickelten und in die Top Positionen der Charts kamen. Seit 2003 produziert DJ Deep eine neue legale Serie mit jeweilig relevanten Dance-Hits und in der gewohnten hohen Qualität. Inzwischen (Stand: November 2008) steht das dreizehnte Doppel-Album dieser Serie (Deep Dance Vol. 13) offiziell in den CD-Regalen und in den deutschen Album-Charts von Media Control. Parallel zum illegalen Deep Dance veröffentlichte Peine auch den „SWG Chartmix“, wobei SWG für „So wird’s gemacht!“ stand. Ein Phantasiename.
Markeneintragung
Der Name Deep Dance wurde am 20. Dezember 2002 von Andreas Peine beim deutschen Marken- und Patentamt unter der Register-Nr. 30119496.3 in der Leitklasse Nr. 25 (Bekleidung) als Wortmarke eingetragen und ist dadurch gesetzlich geschützt.
Veränderungen ab dem Jahr 2000
Die Bootleg-Geschichte fand am frühen Montag morgen (5. Juni 2000) ein plötzliches Ende, als ca. 50 Beteiligte, die mit dem Vertrieb und der Herstellung zu tun hatten, bei diversen Hausdurchsuchungen festgenommen wurden.
Auch die Betreiber der Fan-Webseite www.deepdance.de mussten eine Hausdurchsuchung über sich ergehen lassen. Die Fahnder hegten den Verdacht, dass über ein Newsletter-Anmeldeformular Bestellungen aufgenommen wurden. Dieser Verdacht hat sich jedoch als haltlos erwiesen. Die Domain ist nun in der Hand von Peine.
Laut Aussage von Peine soll daran die Exfreundin eines Beteiligten wegen eines Streits Schuld gewesen sein und der Polizei Namen genannt haben. Seitdem hat DJ Deep nichts mehr mit neu erscheinenden Bootlegs zu tun. Seit 2003 veröffentlicht Andreas Peine Mixe auf legalen Doppelalben, die regelmäßig hohe Positionen in den deutschen Album-Charts erreichen. Die seit Ende der 1980er Jahren bestehende „Deep Dance Serie“ wird seit 2000 illegal von Nachahmern (beginnend bei Deep Dance Vol. 67) und Trittbrettfahrern weiter fortgesetzt - deren Mixe sind allerdings von sehr unterschiedlicher Qualität, aber erzielen z.T. Höchstpreise bei illegalen Auktionsforen aufgrund ihres Seltenheitswertes. Bei einigen der ersten Deep Dance "Fakes" wurden silberne Filmdosen (analog zum legendären Deep 50 s.o.) als Cover verwendet. Anschließend folgten allerdings recht lieblos gestaltete Covers zu den „Fake-Deeps“.
Zusätzlich wurden und werden einige „Originale“ DJ Deep Mixe über das Radio ausgestrahlt, Radio ffn und auch über das „Web-Radio“. Allerdings sind diese Mixe nie zum Verkauf angeboten worden, obwohl sie qualitativ hochwertig sind und dem hohen Standard der Deep Dance Mixe aus den 1990er Jahren entsprechen. Von wachsender Beliebtheit sind die sog. Yearmixe, bei denen alle Hits eines Jahres zusammengefasst sind. Diese werden regelmäßig zum Jahreswechsel über Web-Radiostationen ausgestrahlt. Ein typisches Erkennungszeichen der Deep Dance Yearmixe ist die Ankündigung der Jahreszahl des betreffenden Jahres im Intro: entweder „One-Nine-Nine...“ für die 1990er und „Two-Zero-Zero...“ für die 2000er Yearmixe. Da Peine seine Jingles "Deep Dance", "Hits after Hits" und "Deep is deep" selbst aus Liedern zusammengeschnitten hat war es nur eine Frage der Zeit, bis Trittbretterfahrer ihre Mixe mit den gleichen Jingles ausstatteten. Daher hat Peine zusätzliche Jingles "You're in the Mix with DJ Deep" und "Welcome to the wildest party on this planet" mit anschließendem "Sirenensound" entwickelt, welche nur in seinen echten Mixen Verwendung finden. Seit 2002 veröffentlicht Peine seine populären "Yearmix-Shows" meist im Januar des darauf folgenden Jahres ausschließlich im "Webradio". Am 29. 1. 2009 wurde die "Yearmix - Show 2008" herausgebracht, was zu einer teilweisen Überlastung der dafür zuständigen Server sorgte.
Heute tritt Andreas Peine als DJ Deep mit „Deep Dance-Partys“ in Discotheken auf. Dabei mischt er im Studio vorgemixte Sequenzen mit Liveeinlagen. Seine erste Party veranstaltete Peine am 16. September 2001 im Soundgarden Duisburg. Seine Auftritte gelten als selten.
Quellenangaben
- ↑ Berufsverband Diskjockey e.V. http://www.deep-fanclub.com/deutsch/Presse/bvd.htm
- ↑ Ruhrnachrichten, 23. März 2001 http://www.deep-fanclub.com/deutsch/Presse/hinterdd.htm
- ↑ Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 25. Oktober 1996 http://www.deep-fanclub.com/deutsch/Presse/waz1996.htm
Weblinks
- http://dj-deep.de (Offizielle Webseite von DJ Deep)
- http://www.myvideo.de/watch/686331/DJ_Deep_Prater_Bochum (Liveauftritt in einer Bochumer Discothek)
Personendaten NAME DJ Deep ALTERNATIVNAMEN Peine, Andreas (Geburtsname) KURZBESCHREIBUNG deutscher Remixer und DJ GEBURTSDATUM 2. Januar 1968
Wikimedia Foundation.