Delegated Voting

Delegated Voting

Delegated Voting ist eine Form der gemeinsamen Entscheidungsfindung, die Bestandteile der direkten Demokratie und der repräsentativen Demokratie in sich vereinigt bzw. einen Mittelweg zwischen diesen darstellt.

Jeder Beteiligte kann dabei entweder selbst wählen oder seine Stimme jemand anderem übertragen. Dabei kann sich die Übertragung auch nur auf einzelne Entscheidungen und Bereiche erstrecken, in denen der Wähler einer anderen Person mehr Entscheidungskompetenz zutraut. Die Übertragung ist jedoch nur temporär und kann jederzeit aufgehoben werden, zum Beispiel indem der Wähler selbst durch Wahl an einer Entscheidung teilnimmt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aus dem Kreis amerikanischer Online-Communities ist ab 2003 das Konzept liquid democracy formuliert worden, das über die Delegation der Stimme hinaus ein flexibles Verfahren zur Entwicklung und Delegation von Empfehlungen durch Experten vorsieht (answer recommendation).

Einsatz in der Politik

Durch die zunehmende Bedeutung elektronischer Kommunikationsmittel ist Delegated Voting in der Politik praktikabel einsetzbar.

Es wird derzeit zum Beispiel im Rahmen von Liquid Feedback von der Piratenpartei Deutschland, deren Landesverbänden, der Piratenpartei Brasilien und der Piratenpartei Schweiz im Testbetrieb und zur Vorbereitung der Parteitage eingesetzt.

Im September 2010 hat die Enquête-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des Bundestages beschlossen die Software Adhocracy benutzen zu wollen um in Form von Liquid Democracy die Öffentlichkeit in ihre Arbeit einzubeziehen.[1][2] Obwohl die geplante Einführung dieses Systems im Januar 2011 zunächst gestoppt wurde, da Abgeordnete der CDU/CSU und FDP in der IuK-Kommission (Kommission für den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechniken und Kommunikationsmedien) die weitere Nutzung wegen zu hoher Kosten ablehnten,[3] ging es Ende Februar 2011 als „18. Sachverständiger beta[4] der Enquête-Kommission online. Umgesetzt wurde es unter anderem vom Verein Liquid Democracy.[5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter-Michael Ziegler: Enquete-Kommission plant Diskussions-Plattform im Netz. Heise online, 30. September 2010, abgerufen am 19. September 2011.
  2. Bürgerbeteiligung mit Adhocracy. In: Pressemeldung. Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft, 30. September 2010, abgerufen am 19. September 2011.
  3. Falk Lüke, Jürgen Kuri: Internet-Enquete: Adhocracy ist Bundestag nicht genug wert. Heise online, 1. 26 2011, abgerufen am 19. September 2011. ]
  4. Einstiegssseite der Plattform. In: enquetebeteiligung.de. Abgerufen am 19. September 2011.
  5. Linus Neumann: Adhocracy für die Enquête geht online. Netzpolitik.org, 24. Februar 2011, abgerufen am 19. September 2011.

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