- Dennis Nilsen
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Dennis Andrew Nilsen (* 23. November 1945 in Fraserburgh) bezeichnete sich selbst als Englands größten Serienmörder.
Leben
Dennis Nilsen war der Sohn von Betty Nilsen und dem norwegischen Soldaten Olav Nilsen. Nach der Scheidung vom alkoholabhängigen Vater heiratete Betty Nilsen 1954 erneut und hieß von da an Betty Scott. Nilsen wuchs bei seinen Großeltern auf, besonders zu seinem Großvater hatte er eine Beziehung, sodass dessen Tod ein traumatisches Erlebnis darstellte.
1961 ging Nilsen zur Armee, wo er den Beruf des Kochs lernte. In dieser Zeit begann er zu trinken; enge Freundschaften hatte er keine. 1972 verließ Nilsen die Armee, um Polizist zu werden, ein Beruf den er nach neun Monaten wieder aufgab. Danach arbeitete er für kurze Zeit bei einem Sicherheitsdienst, wenig später als Interviewer für die Manpower Services Commission. Im Jahr 1975 wohnte Nilsen in einer WG mit dem zehn Jahre jüngeren David Gallichan, dem er, obwohl er eine homosexuelle Beziehung stets abstritt, sehr nahe stand. Als Gallichan im Mai 1977 London verließ, blieb Nilsen verbittert zurück. Möglicherweise war es dieser letzte Verlust, der zum Auslöser für die nun folgende Mordserie wurde.
Sein erstes Opfer, einen irischen Arbeiter, fand Nilsen im Dezember 1978 in einer Taverne. Er nahm ihn zu sich nach Hause, wo er ihm anbot, bei ihm zu übernachten. Der irische Arbeiter lehnte ab, schlief aber betrunken im Sessel ein. Aus Furcht, er könne ihn nach dem Aufwachen verlassen, erdrosselte Nilsen ihn mit einer Krawatte.
Danach entkleidete er den Leichnam, wusch ihn, wie er es von da an nach jedem seiner Morde tat, und versteckte ihn bis August 1979 unter den Dielen seiner Wohnung. Im August verbrannte er den bis heute nicht identifizierten Mann zusammen mit ein paar Autoreifen im Garten. Im November 1979 traf er in Salisbury einen Chinesen, den er mit zu sich nach Hause nahm , wo er sich bereitwillig von ihm ans Bett fesseln ließ. Als Nilsen versuchte ihn zu erwürgen, floh der Chinese und erstattete Anzeige. Die Polizei jedoch glaubte Nilsens Version, der Chinese habe versucht ihn auszurauben, und setzte ihn auf freien Fuß.
Sein nächstes Opfer war der 23jährige Kanadier Kenneth James Ockenden. Nilsen begegnete ihm im Dezember in High Holborn und lud ihn zu sich nach Hause ein. Dort setzte sich Ockenden die Kopfhörer auf und hörte Musik. Als Ockenden ihm bis Mitternacht immer noch keine Beachtung schenkte, fühlte Nilsen sich zurückgewiesen und erdrosselte ihn mit einem Kabel. Nach der Tat hörte er stundenlang Musik. Erst am nächsten Tag versuchte er, den Leichnam unter den Dielenbrettern zu verstecken, doch da die Leichenstarre schon eingesetzt hatte, gelang es ihm nicht. Statt dessen zerstückelte er den Leichnam und vergrub ihn im Garten. Auf diese oder ähnliche Weise beging er all seine Morde.
Die Aufklärung des Falls begann Anfang Februar 1983, als in einem Haus im Norden Londons die Rohre verstopft waren. Die Mieter riefen einen Klempner, der in den Rohren mehrere Stücke Fleisch vorfand. Da unter dem Fleisch auch einige Fingerknochen waren, verständigte der Klempner die Polizei. Von der Polizei befragt, gestand Nilsen, dass es sich um das Fleisch zweier Männer handle, die er kürzlich ermordet habe. Er ließ die Polizisten in seine Wohnung, wo sie mehrere Plastiktüten mit Leichenteilen fanden. Nach seiner Verhaftung gestand Nilsen den Mord an 15 bis 16 Männern, davon drei in seiner aktuellen Wohnung, und zwölf bis 13 in seiner vorherigen.
Am 24. Oktober 1983 wurde die Gerichtsverhandlung im Central Criminal Court eröffnet. Obwohl Nilsen 15 Morde und fünf Mordversuche gestand, wurde er nur für sechs Morde und zwei Mordversuche angeklagt. Am 4. November wurde er in allen Anklagepunkten für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt.
Literatur
- Murakami, Peter/Murakami, Julia: Lexikon der Serienmörder. München: Ullstein, 9. Aufl. 2003. ISBN 3-548-35935-3
- Masters, Brian: Leblose Liebhaber. Die Morde des Dennis Nilsen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1994. ISBN 3-499-19642-5
Weblinks
- Literatur von und über Dennis Nilsen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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