- Deutsche Deklination
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Die Deklination (Flexion von Nomina, Beugung) in der Grammatik einer Sprache beschreibt formal die Regeln, nach denen Wörter bestimmter Wortarten gemäß der grammatischen Kategorien
- Kasus (Fall): (Beispiele) Nominativ (Wer-Fall), Akkusativ (Wen-Fall), Genitiv (Wes-Fall), Dativ (Wem-Fall)
- Numerus (Zahl): (Beispiele) Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl)
- Genus (Geschlecht): Maskulinum (männlich), Femininum (weiblich), Neutrum (sächlich)
ihre Form verändern. Die deutsche Deklination beschreibt die Regeln innerhalb der deutschen Grammatik.
Die deklinierbaren Wortarten, die Nomina, lauten nach traditionellem Wortparadigma: Substantiv (Hauptwort), Adjektiv (Eigenschaftswort), Pronomen (Fürwort) (ein Pronomen/mehrere Pronomina), Numerale (Zahlwort) (ein Numerale/mehrere Numeralia) und Artikel (bzw. nach der Fünf-Wortarten-Lehre nur Substantiv, Adjektiv und Pronomen).
Diejenigen deklinierbaren Wortarten, die in einem Satz zu einem Substantiv gehören, stehen mit ihm in KNG-Kongruenz: sie folgen ihm im Kasus, Numerus und Genus nach. Die Deklination ist neben der Konjugation eine Form der Flexion, der Veränderbarkeit der Wörter oder Wortarten.
Die Deklination im Deutschen geschieht mithilfe von Endungen (Suffixen), die an Nomina angehängt werden (Haus, Haus-es, Haus-e, Häus-er, Häus-ern); bei einigen dieser Endungen muss der betonte Vokal bei gewissen deutschen Nomina umgelautet werden (Haus – Häuser, Vater – Väter). Je nach Beschaffenheit des Wortstamms können Endungen auch vollständig weggefallen sein (ein Fenster – viele Fenster), eventueller Umlaut ist dabei erhalten geblieben (der Boden – die Böden).
Durch Verschmelzungen mit dem Wortstamm in früheren Sprachepochen zerfiel die Flexion der Substantive in mehrere Klassen mit unterschiedlichen Endungen. Adjektive und Pronomina haben dagegen ihre eigenen Endungen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Substantive
- 2 Adjektive, Pronomen und Artikel
- 3 Numerale
- 4 Verwendung der Kasus
- 5 Genus (Geschlecht)
- 6 Einzelnachweise
Substantive
Im Allgemeinen gelten folgende Grundsätze für die Deklination aller Substantive:
- Feminina sind im Singular stets unveränderlich.
- Im Plural sind Nominativ, Genitiv und Akkusativ stets identisch: die Tage, der Tage, die Tage.
- Bei allen Feminina und Neutra sind, in Singular und Plural, jeweils Nominativ und Akkusativ stets identisch.
- Die Dativ-Singular-Endung -e in einigen Klassen wird heute kaum noch verwendet.
- Es gibt folgende Endungen: -(e), -(e)n, -(e)r, -(e)s. – Bei starken Substantiven sind Dativ Plural und, bei Maskulina und Neutra, der Genitiv Singular am deutlichsten erkennbar.
Für Substantive, deren Wortstamm auf unbetontes -e, -el, -en, -er endet, gilt Folgendes:
- Diese Substantive werden nie nach S2 dekliniert, haben also nie die Endung -er.
- Alle angehängten Endungen verlieren ihr „e“, die Endungen sind also: -, -n, -s.
Durch die geringe Zahl an Endungen ist der Kasus eines Substantives häufig nur durch zusätzliche Artikel oder andere Attribute bestimmbar (zum Beispiel kann das Wort „Sockel“ in unveränderlicher Formen als Artikel bekommen: „der Sockel, dem Sockel, den Sockel, die Sockel“).
„Wort“ hat zwei verschiedene Pluralformen: „Wörter“ sind Vokabeln aus einem Wörterbuch, „Worte“ ist eine sorgfältige Aneinanderreihung von Einzelwörtern („er machte nicht viele Worte“, „die Worte des Dichters“).
Zugehörigkeit und Übersicht
Ein Substantiv an sich gibt keine Auskunft über die Zugehörigkeit zu einer Beugungsklasse. Im Allgemeinen lässt sich jedoch feststellen, dass
- Substantive auf unbetontes -e sowie die meisten Feminina meist nach W1/W2 dekliniert werden
- Substantive auf unbetontes -en meist nach S5/S6 dekliniert werden
- Substantive auf unbetontes -el, -er meist nach S5/S6 dekliniert werden, wenn sie maskulin/neutrum sind, bzw. nach W2, wenn sie feminin sind
- Feminina nur nach S3 oder W2 flektiert werden können (Ausnahmen: Mutter und Tochter nach S5)
Die Deklinationsklassen lassen sich zusammenfassen als
- e-Klasse, der Plural endet auf -e, Umlaut bei S1/S3/S5, kein Umlaut bei S4/S6
- er-Klasse, der Plural endet auf -er, immer mit Umlaut, Klasse S2
- en-Klasse, der Plural endet auf -(e)n, ohne Umlaut, Klassen W1/W2
- Mischklasse, W3 und W4
Kasus e-Klasse e-Klasse
ohne „e“er-Klasse en-Klasse en-Klasse
ohne „e“Tag (mask.) Sockel (mask.) Haus (neutr.) Mensch (mask.) Traube (fem.) Nominativ Singular
Akkusativ Singularder Tag
den Tagder Sockel
den Sockeldas Haus der Mensch
den Menschendie Traube Genitiv Singular des Tages des Sockels des Hauses des Menschen der Traube Dativ Singular dem Tage dem Sockel dem Hause dem Menschen der Traube Nominativ Plural
Akkusativ Pluraldie Tage die Sockel die Häuser die Menschen die Trauben Genitiv Plural der Tage der Sockel der Häuser der Menschen der Trauben Dativ Plural den Tagen den Sockeln den Häusern den Menschen den Trauben Starke Deklination
- Nominativ und Akkusativ sind stets identisch.
- Der Genitiv Maskulinum/Neutrum endet auf -(e)s.
- Im Plural tritt bei vielen Substantiven aller drei Geschlechter Umlaut auf (a > ä, au > äu, o > ö, u > ü). Umgelautete Doppelvokale werden gekürzt geschrieben (z. B. „Saal > Säle“). Substantive, die kein a/o/u als Stammvokal haben, können nicht umgelautet werden (z. B. „Brett > Bretter“; die Pluralendung -er steht immer mit Umlaut).
Starke Deklinationsklassen beruhen, historisch betrachtet, auf den urgermanischen Klassen mit stammbildendem Themavokal. Es wurde unterschieden zwischen a-, i-, o- und u-Stämmen. Zu den o-Stämmen gehörten nur Feminina, zu den a-Stämmen nur Maskulina und Neutra. Seit mittelhochdeutscher Zeit werden alle ehemaligen u-Stämme wie Substantive aus irgendeiner anderen Klasse behandelt.
Da alle auslautenden Vokale im Mittelhochdeutschen zu schwachem „e“ abgeschwächt wurden, gibt es zwischen diesen beiden Klassen heute keinen Unterschied mehr – bis auf den Umlaut im Plural. Beispiel: im Singular „Tag – Tages – Tage – Tag“ und „Gast – Gastes – Gaste – Gast“ (die Endungen sind identisch), im Plural aber „Tage – Tagen“ gegenüber „Gäste – Gästen“ (identische Endungen, aber Umlaut bei „Gast“). „Tag“ war also ein alter a-Stamm (gotisch Dat. Pl. „dagam“, deutsch: „Tagen“), während „Gast“ ein alter i-Stamm war (gotisch Dat. Pl. „gastim“, deutsch: „Gästen“). Man muss also bei jedem Substantiv die Pluralform mitlernen, da es aus dem Wortstamm selber nicht mehr ersichtlich ist, ob es ehemals ein a- oder i-Stamm gewesen ist.
Die Bildung nach den o-Stämmen ist in frühneuhochdeutscher Zeit verloren gegangen, die meisten betroffenen Substantive werden heute schwach dekliniert. Die Endung -er (mit Umlaut) tritt erstmals im Althochdeutschen bei ein paar vereinzelten Neutra zur Pluralbildung auf. Später wurde es auf einen Großteil aller Neutra und einige Maskulina ausgedehnt.
Die Klassen S1, S2 und S4 sind den Maskulina und Neutra vorbehalten, die Klasse S3 den Feminina.
S1: Umlaut + e (m./n.)
- Schema: -(e)s, -¨e
Zu dieser Klasse gehören viele Maskulina und einige Neutra.
S1 Singular Plural Nominativ
Akkusativder Baum
den Baumdie Bäume Genitiv des Baum(e)s der Bäume Dativ dem Baum(e) den Bäumen Beispiele für Maskulina: Bach, Napf, Zahn, Hof …
Beispiel für Neutra: Floß …S2: Umlaut + er
- Schema: -(e)s, -¨er
In dieser Klasse sind alle Maskulina und Neutra vertreten, die im Plural Umlaut sowie Endungsmorphem -er aufweisen.
S2 Singular Plural Nominativ
Akkusativder Wald
den Walddie Wälder Genitiv des Wald(e)s der Wälder Dativ dem Wald(e) den Wäldern - Beispiele für Maskulina: Balg, Rand, Mund, Wurm …
- Beispiele für Neutra: Amt, Maul, Loch, Wort …
S3: Umlaut + e (f.)
- Schema: -, -¨e
Zu dieser Klasse gehören etwa 30 feminine Substantive.
S3 Singular Plural Nominativ
Akkusativdie Frucht die Früchte Genitiv der Frucht der Früchte Dativ der Frucht den Früchten Weitere Beispiele: Angst, Braut, Kraft, Faust, Nuss, Kuh, Kunst, Macht, Maus, Stadt, Wand, Hand, Laus …
S4: -e (ohne Umlaut)
- Schema: -(e)s, -e
Die Maskulina und Neutra dieser Klasse flektieren wie diejenigen aus S1, sie haben im Plural jedoch keinen Umlaut.
S4 Singular Plural Nominativ
Akkusativdas Schaf die Schafe Genitiv des Schaf(e)s der Schafe Dativ dem Schaf(e) den Schafen - Beispiele für Maskulina: Berg, Docht, Fisch, Gurt …
- Beispiele für Neutra: Bein, Brot, Kamel, Pferd …
Hierzu gehören alle Substantive auf -ment: z. B. Pergament, Testament
S5: Umlaut ohne Endung
- Schema: -s, -¨
Zu dieser Klasse gehören vor allem Maskulina auf -el, -en, -er sowie zwei Feminina auf -er:
S5 Singular Plural Singular Plural Nominativ
Akkusativder Boden
den Bodendie Böden die Mutter die Mütter Genitiv des Bodens der Böden der Mutter der Mütter Dativ dem Boden den Böden der Mutter den Müttern - Beispiele für Maskulina: Boden, Bogen, Faden, Hafen …
- Beispiel für Neutra: Kloster …
Hierzu gehören die Verwandtschaftsnamen, Überbleibsel der indogermanischen r-Stämme:
- Maskulin: Bruder, Vater
- Feminin: Mutter, Tochter
- 'Schwester' wird schwach dekliniert.
S6: unveränderter Plural
- Schema: -s, -
Zu dieser Klasse gehören vor allem Maskulina und Neutra auf -el, -er; die einzigen Endungen sind -s im Genitiv Singular und -n im Dativ Plural.
S6 Singular Plural Singular Plural Nominativ
Akkusativder Jäger
den Jägerdie Jäger das Opfer die Opfer Genitiv des Jägers der Jäger des Opfers der Opfer Dativ dem Jäger den Jägern dem Opfer den Opfern - Beispiele für Maskulina: Bürger, Gegner, Meister, Artikel, Teufel …
- Beispiele für Neutra: Fenster, Feuer, Rudel, Segel …
Hierher gehören fast alle Täterbezeichnungen, sowie viele Bezeichnungen von Völkern: Bäcker, Jäger, Afrikaner, Engländer, Australier …
Schwache und gemischte Deklination
Für alle Substantive der schwachen Deklinationsklassen gilt lediglich folgende Regel:
- Im Obliquus steht die Endung -en, immer ohne Umlaut
- Umgangssprachlich entfällt die eingeklammerte Endung -(e)n häufig, hochsprachlich ist dies jedoch nicht gestattet
Die schwachen Klassen haben sich aus den urgermanischen n-Stämmen entwickelt, also Substantiven, deren Wortstamm ursprünglich auf -n- endete. Dieses -n- ist teilweise bis heute in der Deklination zu erkennen. Im Germanischen wurden an-, in- und on-Stämme unterschieden – wie bei den a-, i- und o-Stämmen der starken Deklination waren an-Stämme für Maskulina und Neutra, on-Stämme für Feminina vorbehalten; zu den in-Stämmen zählen nur Abstrakta aus Adjektiven (z. B. „Höhe, Größe, Länge …“). Der einzige Unterschied zu den starken Klasse ist hier, dass alle umlautfähigen in-Stämme den Umlaut auch im Singular haben.
Alle n-Stämme flektieren heute nach dem gleichen Muster: Der Rectus (das heißt der Nominativ Singular bei Maskulina, bzw. Nominativ + Akkusativ Singular bei Feminina und Neutra) ist endungslos, alle anderen Kasus und der gesamte Plural haben die Endung -(e)n.
Die Endung -en entspricht eigentlich dem ursprünglichen Wortstamm, alle nachfolgenden Endungen sind jedoch weggefallen. (Als Beispiel diene die gotische Deklinationsreihe „hraba – hrabins – hrabin – hraban – hrabans – hrabane – hrabam – hrabans“: der ersten Form „hraba“ entspricht im Neuhochdeutschen „Rabe“, alle anderen Formen erscheinen vereinfacht zu „Raben“).
W1: -(e)n (m./n.)
- Schema: -(e)n, -(e)n
W1 Singular Plural Singular Plural Nominativ
Akkusativder Bär
den Bärendie Bären der Bauer
den Bauer(n)die Bauern Genitiv des Bären der Bären des Bauern der Bauern Dativ dem Bären den Bären dem Bauer(n) den Bauern - Die Endung -(e)n im Dativ und Akkusativ Singular entfällt umgangssprachlich häufig. Bei Substantiven auf -e wird sie jedoch im Dativ meist nicht weggelassen (umgangssprachliche Beispiele: „dem Bär <> dem Raben, den Bär <> den Raben“).
- Beispiele für Maskulina: Bär, Mensch, Held, Fürst, Graf, Prinz, Zar, Schenk, Hirt, Spatz, Fink, Pfau, Greif, Narr, Tor, Geck, Mohr, Oberst, Untertan, Ahn, Typ, Graph, Tyrann; Bote, Rabe …
Hierher gehören alle Zugehörigkeitsbezeichnungen mit den folgenden Endungen (Suffixen):
- -ade: Nomade
- -ale: Kannibale, Rivale, Wandale
- -and: Proband
- -ant: Demonstrant, Elefant, Gigant, Informant, Mandant, Musikant, Mutant, Passant, Protestant, Sextant, Trabant
- -arch: Anarch, Monarch, Oligarch
- -at: Autokrat, Automat, Demokrat, Diplomat, Kastrat, Magnat, Pirat, Prälat, Primat, Soldat
- -ent: Abiturient, Dozent, Klient, Konkurrent, Kontrahent, Präsident, Student
- -et: Exeget, Komet, Magnet, Planet, Prophet
- -isk: Obelisk
- -ist: Anarchist, Artist, Buddhist, Christ
- -ik: Katholik
- -it: Alewit, Eremit, Jemenit, Schiit, Sunnit, Wahhabit
- -one: Mormone, Ottone
- -ot: Chaot, Idiot
- -und: Vagabund
Weiter alle Bezeichnungen auf -ograph/-ograf, -ologe, -onom und -osoph:
- Biograph, Geograph, Photograph/Fotograf
- Astrologe, Biologe, Geologe, Neurologe, Philologe, Psychologe
- Astronom, Ökonom, Taxonom
- Philosoph, Theosoph
Hierher gehört auch ein Großteil der Bezeichnungen für Volksangehörige mit Endung -e:
- Afghane, Apache, Brite, Chinese, Burmese, Däne, Este, Finne …
W2: -(e)n (f.)
- Schema: -(e)n, -(e)n
Die meisten Feminina gehören in diese Klasse. Die kurze Endung -n kann nach stammauslautendem -l- oder -r- und nach Vokal stehen. Bei Stämmen auf -in(n)- erscheint das zweite -n- in der heutigen Schreibung nur im Plural.
Besonders ursprüngliche o- und on-Stämme finden sich in dieser Klasse.
W2 Singular Plural Singular Plural Nominativ
Akkusativdie Stirn die Stirnen die Birne die Birnen Genitiv der Stirn der Stirnen der Birne der Birnen Dativ der Stirn den Stirnen der Birne den Birnen Beispiele für Feminina:
-
- Achse, Akazie, Allee, Ameise …
- Ammer, Aster, Blatter, Elster, Flunder …
- Art, Bucht, Fahrt, Flur, Frau, Furt, Mur(e), Schau, Schicht, Schlucht, Stirn, Tat, Uhr, Werft …
Auch ein einziges Maskulinum, Muskel, gehört hierher.
Hierher gehören die meisten Baumnamen, Fruchtnamen, viele Tier- und Blumennamen sowie Bezeichnungen für Musikinstrumente, außerdem alle Wörter mit den folgenden Suffixen:
- -ade: Karbonade, Limonade, Marmelade, Maskerade, Parade, Rochade, Schokolade
- -äne: Fontäne, Moräne, Muräne
- -ete: Machete, Rakete
- -ette: Kassette, Klarinette, Manschette, Marionette, Pinzette, Pipette, Rosette, Silhouette
- -euse: Chauffeuse, Friseuse
- -ie: Allergie, Embolie
- -ine: Doline, Gardine, Kantine, Kusine, Lawine, Maschine, Praline, Rosine, Saline, Slawine, Turbine
- -ode: Mode, Periode
- -ole: Konsole, Parole
- -ose: Diagnose, Neurose, Psychose, Thrombose, Tuberkulose, Zirrhose
- -üre: Allüre, Broschüre, Lektüre, Maniküre
- -in: Königin (Plural: Königinnen)
Weiterhin gehören alle Abstrakta hierher, die auf -heit, -keit, -ion, -ung enden.
W3: 1. Mischklasse, Genitiv -(e)s
- Schema: -(e)s, -(e)n
Der Singular dieser Mischklasse flektiert stark (Genitiv auf -(e)s), der Plural schwach.
W3 Singular Plural Singular Plural Nominativ
Akkusativdas Auge die Augen das Ohr die Ohren Genitiv des Auges der Augen des Ohr(e)s der Ohren Dativ dem Auge den Augen dem Ohr den Ohren - Beispiele für Maskulina: Schmerz, auf -or endende Substantive (Autor, Prospektor,…)
- Beispiele für Neutra: Auge, Ohr, Staat …
Ebenfalls in diese Klasse gehört Bau mit dem unregelmäßigen Plural Bauten.
W4: 2. Mischklasse, Genitiv -ens
- Schema: -(e)ns, -(e)n
In dieser Mischklasse werden schwache und starke Genitivendung miteinander kombiniert, die übrigen Kasus gehen nach W1.
Die meisten (maskulinen) Nomina dieser Klasse kennen im Nominativ Singular neben einer Form auf -e auch eine Variante auf -en, z. B. der Same und der Samen.
W4 Singular Plural Singular Plural Nominativ
Akkusativder Name
den Namendie Namen das Herz die Herzen Genitiv des Namens der Namen des Herzens der Herzen Dativ dem Namen den Namen dem Herz(en) den Herzen - Beispiele für Maskulina: Buchstabe, Name, Same, Friede, Glaube, Wille, Gedanke, Haufe(n) …
- Beispiel für Neutra: Herz
Abkürzungen und Fremdwörter
Abkürzungen haben im Plural -s, Maskulina und Neutra haben diese Endung ebenfalls im Genitiv Singular: „die CD, der CD, die CDs; der PC, der PCs, die PCs“. Die übrigen Kasus sind unveränderlich.
Fremdwörter unterliegen kaum festen Regeln. Häufig werden sie ganz wie deutsche Wörter dekliniert, indem sie in eine Klasse eingeordnet werden (dies gilt vor allem für Lehnwörter, zum Beispiel Armee – Armeen, Karzer – Karzer …).
Ansonsten gilt meist:
- Der Genitiv Singular Maskulin/Neutrum hat die Endung -s (nach s, x, z entfällt sie).
- Dativ und Akkusativ Singular haben keine Endung.
- Feminina sind im Singular wie immer unveränderlich.
- Die Endung für alle Kasus des Plurals ist häufig unregelmäßig, der Dativ Plural bleibt in diesen Fällen unverändert.
- Fremdwörter, die auf Vokal (außer kurzes „e“) enden, haben im ganzen Plural in der Regel -s: „Kameras, Cafés/Kaffees, Kolibris, Combos, Gnus, Taxis“. Ausnahme: „die Pizzen“. Der Genitiv lautet: „der Kamera, des Cafés, des Kolibris, der Combo, des Gnus, des Taxis, der Pizza“ usw. Umgangssprachlich sind jedoch „Pizzas“ üblicher.
- Englische Fremdwörter werden oft in irgendeine deutsche Klasse eingeordnet, in der sie am besten klingen. So sind die Boxen in die schwache Klasse eingeordnet worden, während Computer, Scanner usw. wie Lehrer dekliniert werden. Bei anderen Fremdwörtern wiederum bleibt der englische Plural (zum Beispiel Fans, Joysticks, Hits, Kids, Hobbys) erhalten.
Für Fremdwörter aus dem Lateinischen und Griechischen, aber auch aus anderen romanischen Sprachen gilt:
- Viele Fremdwörter sind vollständig eingedeutscht: Helikopter – des Helikopters, Fotograf – des Fotografen …
- Fremdwörter, die ihre alte Rectus-Endung erhalten haben, wurden teilweise mit deutschen Pluralendungen versehen: Zentrum – Zentren, Museum – Museen, Magma – Magmen, Globus – Globen, Virus – Viren, Stimulans – Stimulanzien …, der Genitiv lautet auch hier einfach des Zentrums, des Museums, des Magmas, des Globus, des Virus, des Stimulans.
- Andere jedoch haben sogar ihre alte Mehrzahlendung erhalten: Praktikum – des Praktikums – Praktika, Supernova – der Supernova – Supernovae, der Terminus – des Terminus – Termini, Lexikon – Lexika, das Genus – die Genera, das Tempus – die Tempora, der Kasus – die Kasus, das Numerale – die Numeralia.
- Ein häufiger griechischer Mehrzahltyp für Neutra besteht aus der Endung -ta/te: Klima – die Klimata, Stigma – die Stigmata, Komma – Kommata …
- Weitere Überbleibsel alter Pluralformen mit eingedeutschten Nebenformen sind Lexikon – des Lexikons – Lexika/Lexiken, Atlas – des Atlasses – Atlanten/Atlasse, Visum – des Visums – Visa/Visen …
Fremdwörter aus anderen Sprachen wurden teilweise völlig eingedeutscht (z. B. „Taifun – des Taifuns – Taifune“), andere (weniger gebräuchliche) haben ihre ursprüngliche Mehrzahlbildung beibehalten (z. B. „das Ksar – des Ksars – die Ksur“, gemeint ist eine rechteckige Berbersiedlung).
Eigennamen haben in der Regel keinen Plural, der einzig veränderte Kasus ist dann der Genitiv Singular: Moskau – Moskaus, Mississippi – Mississippis, Mount Everest – des Mount Everests …
Eigennamen
Personennamen werden häufig im Genitiv dem Substantiv ohne Artikel vor- oder nachgestellt („Peters Ziegen“, „die Sorgen Uriels“) – hierfür bekommen Personennamen aller Geschlechter die Endung -s – wäre dieses aufgrund eines vorausgehenden Zischlautes (s, ß, x, z) nicht hörbar, wird durch einen Apostroph ersetzt: Peters, Veronikas, Hans', Max', Fritz'. Statt des Apostrophs stand in älterem Sprachgebrauch manchmal die Endung -ens: „Fritzens“.
Auch ein Plural muss manchmal gebildet werden. Hierbei gibt es eigentlich überhaupt keine festen Regeln. Man behilft sich folgendermaßen:
- In der Regel steht die Mehrzahlendung -s: „alle Veronikas/Uriels/ … auf der Welt“.
- Bei Namen auf unbetontes -er gibt es keine Endung: „alle Peter auf der Welt“.
- Bei Namen auf Zischlaut könnte die Endung -e mit Umlaut stehen: „alle Mäxe/Hänse auf der Welt“.
Bei Namen aus dem Lateinischen gelten manchmal andere Regeln:
- Petrus, Genitiv Petri
- Jesus, Genitiv/Dativ/Vokativ Jesu, Akkusativ altertümlich Jesum
- Maria hat manchmal den alten Genitiv Mariae. Diese Form ist auch als altertümlicher Dativ üblich (der Akkusativ 'Mariam' ist nicht gebräuchlich)
Bei Namen von Unternehmen oder Organisationen und bei Werktiteln besteht eine gewisse Neigung zur Aufgabe der Deklination, indem manchmal der Nominativ für alle Fälle eintritt (Gen.: Betrieb der Deutsche Bahn anstatt: Betrieb der Deutschen Bahn, Dat.: in Schillers Räuber anstatt: in Schillers Räubern). Von den gegenwärtigen Sprachlehren wird dies abgelehnt.[1]
Adjektive, Pronomen und Artikel
Adjektiven, Pronomen und Artikeln ist im Deutschen gemeinsam, dass sie besondere Endungen gemeinsam haben, die sich oft grundlegend von denen der Substantive unterscheiden. Auch die beiden Artikel werden fast genau wie jedes andere Pronomen dekliniert.
So wurde im Nominativ Singular Maskulin die Endung -er bewahrt, die urnordisch -ar, lateinisch -us und urindogermanisch -os entspricht. Im Akkusativ Singular steht -en, das urgermanisch -an, lateinisch -um und altgriechisch -on entspricht. Im Genitiv Plural steht -er, das lateinisch -orum/arum entspricht. In den Genitiv Singular maskulin/neutrum des starken Adjektivs hat sich die schwache Form eingeschlichen.
Adjektive und Pronomen können adjektivisch und substantivisch verwendet werden:
- Adjektivisch stehen sie vor einem Substantiv in der Reihenfolge Artikel/Pronomen/Possessivpronomen + Adjektiv + Substantiv: „das Haus, dieses Haus, große Häuser, dieses große Haus, alle diese großen Häuser, diese vielen großen Häuser“. Einzelne Adjektive werden dabei durch Kommata voneinander abgetrennt: „er mag keine blauen, roten oder grünen Häuser“. Possessivpronomen werden in der Regel ohne weitere Pronomen verwendet, selten werden sie durch das Pronomen dies näher bestimmt: „dieses mein Haus“.
- Substantivisch stehen Adjektive und Pronomen in Vertretung eines Substantives: „das Haus – es ist groß, die Häuser – sie sind groß; dieses hier gefällt mir, jenes dort gefällt mir nicht; sie steht auf rote Autos, aber nicht auf grüne“.
„das“ ersetzt umgangssprachlich die substantivischen Pronomen jenes und es: „das hier ist großartig, das da aber nicht“.
Substantivische Adjektive und Pronomen im Singular Neutrum beziehen sich auch auf mehrere Dinge, bei Personen wird der Plural verwendet: „Großes (ntr. sg.) wird von Mächtigen (pl.) erwartet = große Dinge werden von mächtigen Personen erwartet.“
Substantivische Adjektive und Pronomen können in einigen Fällen keinen Genitiv bilden. In attributiver Stellung kann er durch von+Dativ umschrieben werden: „das Geld von reichen“, bei den Präpositionen wegen und trotz steht der Genitiv: „wegen vieler, trotz so weniger“. In Süddeutschland, in der Schweiz und in Österreich wird grundsätzlich gern anstelle des Genitivs der Dativ verwendet. Dabei ist der Dativ die ältere Form, wird aber heute seltener genutzt. [2]
Ob und wie das Adjektiv dekliniert wird, hängt von seinem Gebrauch ab:[3]
- Das Adjektiv ist endungslos als Adverb oder in prädikativer Stellung: er läuft schnell, dieser Weg ist weit
- Das Adjektiv wird dekliniert in attributiver und substantivischer Verwendung:
- Das Adjektiv wird „schwach“ dekliniert, wenn es einem Artikel oder Pronomen in nicht endungsloser Form folgt: der grüne Tee, hier ist dieser grüne und dort ist jener schwarze.
- Dies gilt auch für nicht endungslose Artikel, die mit einer Präposition verschmolzen sind: im Weißen Haus, zur alten Mühle, unterm grünen Baum
- Als endungslose Artikel- und Pronomenformen gelten dein, ein, ihr, kein, mein und sein sowie undeklinierte Indefinitpronomina wie manch oder etwas.
- Ausnahme: Nach manchen deklinierten Indefinitpronomen kann auch ein stark dekliniertes Adjektiv stehen: irgendwelche schönen Dinge (schwach), alternativ: irgendwelche schöne Dinge (stark); mancher klugen Leute (schwach), alternativ: mancher kluger Leute (stark)
- Ansonsten wird das Adjektiv „stark“ dekliniert: grüner Tee, hier ist ein grüner und dort ist etwas schwarzer
- Das Adjektiv wird „schwach“ dekliniert, wenn es einem Artikel oder Pronomen in nicht endungsloser Form folgt: der grüne Tee, hier ist dieser grüne und dort ist jener schwarze.
Starke Deklination der Adjektive
Die starke Deklination der Adjektive deckt sich zu großen Teilen mit der Deklination der Pronomen.
Kasus Maskulin Neutrum Feminin Singular Nominativ Singular starker starkes starke Akkusativ Singular starken Genitiv Singular starken starker Dativ Singular starkem* Plural Nominativ Plural starke Akkusativ Plural Genitiv Plural starker Dativ Plural starken * Steht ein Adjektiv nach einem anderen Pronomen oder einem anderen Adjektiv, kann hier die schwache Endung -en verwendet werden (z. B. „in schönem, grünen Grase“ oder „in schönem, grünem Grase“).
Schwache Deklination der Adjektive
Kasus Maskulin Neutrum Feminin Singular Nominativ Singular starke starke starke Akkusativ Singular starken Genitiv Singular starken Dativ Singular Plural Komparation (Steigerung)
Adjektive treten in drei Steigerungsstufen auf: Positiv („klein“) – Komparativ („kleiner“) – Superlativ („am kleinsten“). Alle Adjektive werden im Deutschen auf die gleiche Weise gesteigert (dabei tritt bei vielen einsilbigen Adjektive Umlaut auf), die gesteigerten Adjektive werden wie alle anderen Adjektive dekliniert:
- Der Komparativ wird durch die Endung -er gebildet: „der weite Weg – der weitere Weg, ein langer Weg – ein längerer Weg“.
- Der Superlativ wird durch die Endung -(e)st gebildet: „der weiteste Weg, der längste Weg“. Der Superlativ nach dem unbestimmten Artikel („ein längster Weg“) ist nur in der mathematischen Fachsprache gebräuchlich.
Als Adverb oder in prädikativer Stellung hat der Superlativ eine besondere, unveränderliche Form: „er läuft am weitesten, dieser Weg ist am längsten“.
Es gibt auch aus Adverbien abgeleitete Adjektive: innen – der innere – der innerste außen – der äußere – der äußerste vorne – der vordere – der vorderste hinten – der hintere – der hinterste oben – der obere – der oberste unten – der untere – der unterste
Folgende Adjektive können nicht gesteigert werden: einzig, einmalig; ganz, kein; golden; tot. Außerdem Elative wie himmelweit, riesengroß ….
Vergleiche werden folgendermaßen gebildet: so … wie: die Erde ist nicht so groß wie die Sonne … als: die Erde ist kleiner als die Sonne … 'von'/Genitiv: die Erde ist nicht der kleinste der Planeten; sie ist die kleinste von uns
Der Komparativ wird auch häufig mit der Bedeutung „ziemlich, mehr oder weniger“ verwendet: „sie legten eine größere Entfernung zurück“.
Pronomen und Artikel
Personalpronomen
Die Deklination der Personalpronomen unterscheidet sich grundsätzlich von der aller anderen Nomen, allein schon dadurch, dass es bei vielen Pronomen unterschiedliche Stämme gibt (zum Beispiel „ich <> mich, wir <> uns“) und besondere Akkusativformen, sogar im Plural.
Dieser Zustand ist schon seit indogermanischer Zeit präsent, vergleiche dazu: deutsch „ich“, gotisch „ik“, lateinisch/griechisch „egô“ gegenüber deutsch „mich“, gotisch „mik“, lateinisch/griechisch „mê“; deutsch „wir“, gotisch „weis“, russisch „my“ gegenüber deutsch „uns“, gotisch „uns“, russisch „nas“.
In der 3. Person stehen verschiedene Stämme: der Wortstamm *i- liegt deutsch „er/ihm/ihn“, gotisch „is/imma/ina“, lateinisch „is/ei/eum“ zugrunde, der Wortstamm *k̑i-/k̑o- tritt auf bei englisch „he/him“ und skandinavisch „han/ham“.
Das Personalpronomen „enk“ im Dativ/Akkusativ Plural, das in einigen bairischen Dialekten auftritt, entstammt der ursprünglichen Dualform der 2. Person, vergleiche gotisch Dativ/Akkusativ „igqis“. Weitere Dualformen kennt das Deutsche nicht mehr.
- Ein reflexives Personalpronomen existiert nur mehr im Dativ und Akkusativ (sich). Im Genitiv springt dafür das Pronomen der 3. Person ein (seiner/ihrer).
- Der Genitiv des Personalpronomens wird heute selten verwendet. Er steht im Grunde genommen nur als Objekt nach Verben, die den Genitiv verlangen („erinnert sich meiner, erbarme dich unser, gedenke ihrer …„; hier stehen auch vereinzelt die obsoleten Formen mein, dein, zum Beispiel “„vergiss mein nicht“).
Besitzanzeigend stehen die Possessivpronomen (s. u.).
Die ungeschlechtigen Pronomen der ersten und zweiten Person sowie die Reflexivpronomen werden wie folgt dekliniert (der Akkusativ steht hier an vierter Stelle):
Kasus ich/wir du/ihr Reflexiv Singular Nominativ Singular ich du Genitiv Singular meiner deiner Dativ Singular mir dir sich Akkusativ Singular mich dich Plural Nominativ Plural wir ihr Genitiv Plural unser euer Dativ Plural uns euch sich Akkusativ Plural Das Pronomen der dritten Person ist im Singular geschlechtig. Nur im Rectus Singular kennt das Neutrum eigene Formen.
Kasus Maskulin Neutrum Feminin Singular Nominativ Singular er es sie Akkusativ Singular ihn Genitiv Singular seiner ihrer Dativ Singular ihm ihr Plural Nominativ Plural
Akkusativ Pluralsie Genitiv Plural ihrer Dativ Plural ihnen Pronomen und der bestimmte Artikel
Die Endungen der Pronomen unterscheiden sich von denen der starken Adjektive nur im Genitiv Singular.
Kasus Maskulin Neutrum Feminin Singular Nominativ Singular jeder jedes jede Akkusativ Singular jeden Genitiv Singular jedes jeder Dativ Singular jedem Der bestimmte Artikel wird wie ein normales Pronomen dekliniert, jedoch in einigen Kasus mit einem abweichenden Vokalen (das „e“ wird lang gesprochen bei der, dem, den):
Kasus Maskulin Neutrum Feminin Singular Nominativ Singular der das die Akkusativ Singular den Genitiv Singular des der Dativ Singular dem Plural Nominativ Plural
Akkusativ Pluraldie Genitiv Plural der Dativ Plural den Der bestimmte Artikel steht häufig nur als bloßes Formwort, oft in der Bedeutung 'an sich': „das Geld bedeutet ihm viel = Geld an sich bedeutet ihm viel; die Kühe käuen wieder = Kühe an und für sich käuen wieder“.
Er kann weggelassen werden, wenn zwei Substantive durch „und“ verbunden werden: „im Singular ist das möglich <> in Singular und Plural ist das möglich = im Singular und im Plural ist das möglich“.Possessivpronomen und der unbestimmte Artikel
Possessivpronomen werden wie die anderen Pronomen dekliniert, mit folgender Ausnahme: Im Nominativ Singular des Maskulinums sowie in Nominativ und Akkusativ Singular des Neutrums fällt bei attributivem Gebrauch (also etwa in mein Hund, nicht jedoch in das ist meiner) die Endung weg.
Kasus Maskulin Neutrum Feminin Singular Nominativ Singular mein/meiner mein/meines meine Akkusativ meinen Genitiv Singular meines meiner Dativ Singular meinem Plural Nominativ Plural meine Akkusativ Plural Genitiv Plural meiner Dativ Plural meinen Die Possessivpronomen unser und euer haben vor einer Endung oft kontrahierte Formen: unser Haus – unseres Hauses = unsres Hauses; unsere Hütte = unsre Hütte.
Bei den Endungen -em und -en sind zwei verschiedene Kontraktionen möglich: unserem Hause = unsrem Hause = unserm Hause.
Umgangssprachlich wird die letzte Variante vorgezogen, sie wird dann etwa [unzam] ausgesprochen.
Der unbestimmte Artikel hat keinen Plural:
Kasus Maskulin Neutrum Feminin Nominativ Singular ein/einer ein/eines eine Akkusativ Singular einen Genitiv Singular eines eines einer Dativ Singular einem einem einer Der unbestimmte Artikel kommt auch in Form eines schwachen Adjektives vor; in dieser Form auch im Plural: „der eine wollte dies, der andre jenes; die einen Leute sind dafür, die anderen dagegen; dieser eine große Hund jedoch versetzte ihn in Angst“.
In der gesprochenen Sprache wird auch der substantivische Rectus Singular Neutrum gerne verkürzt: „das ist meins!; da steht eins!“.
Unregelmäßigkeiten
Unregelmäßige Adjektive
Das Adjektiv „hoch“ hat vor einer Endung den Wortstamm „hoh-“: „hohes Haus, auf der hohen Mauer, das höhere Haus“. Nicht jedoch im Superlativ: „das höchste Haus“.
Die Adjektive viel und wenig können unverändert mit Verben verwendet werden: „er redet viel“. Im Singular vor nicht-zählbaren Substantiven haben sie eine besondere Deklination:
Kasus Maskulin Feminin Neutrum Nominativ Singular viel/wenig Wein viel/wenig Butter viel/wenig Mehl Akkusativ Singular Genitiv Singular vielen/wenigen Weines vieler/weniger Butter vielen/wenigen Mehls Dativ Singular vielem/wenigem Wein(e) vieler/weniger Butter vielem/wenigem Mehl(e) Im Plural werden viele und wenige wie jedes andere Adjektiv dekliniert (zum Beispiel „viele Häuser, unter vielen Bäumen“). Substantivisch existiert vieles – von vielem – vielem – vieles.
Komparativ
Unregelmäßige Komparative haben:
- gut – besser
- viel/sehr – mehr
- gerne – lieber
- bald – eher
- hoch – höher (Komparativ unregelmäßig, Superlativ regelmäßig)
- wenig – weniger/minder (beides möglich)
- oft – öfter/häufiger (beides möglich, oft ist Adverb)
Die Komparative mehr und weniger stehen unverändert vor nicht-zählbahren Substantiven; der Dativ wird nicht gebildet, ein attributiver Genitiv wird durch von umschrieben:
Kasus Maskulin Feminin Neutrum Nominativ Singular mehr/weniger Wein mehr/weniger Butter mehr/weniger Mehl Akkusativ Singular Genitiv Singular von mehr/weniger Wein von mehr/weniger Butter von mehr/weniger Mehl Vor Substantiven im Plural stehen mehr und weniger; auch hier kann der Dativ nicht gebildet werden, ein attributiver Genitiv wird mit von umschrieben:
Kasus Maskulin Feminin Neutrum Nominativ Singular mehr/weniger Bäume mehr/weniger Antworten mehr/weniger Autos Akkusativ Singular Genitiv Singular von mehr/weniger Bäumen* von mehr/weniger Antworten* von mehr/weniger Autos* * Da der Genitiv mit der Präposition „von“ umschrieben wird, muss das nachstehende Substantiv im Dativ Plural auftreten.
Die Komparativform mehrere – mehrerer – mehreren hat die Bedeutung „einige, nicht besonders viele“.
Superlativ
Unregelmäßige Superlative haben:
- gut – am besten
- viel/sehr – am meisten
- bald – am ehesten
- gerne – am liebsten
- hoch – am höchsten (Superlativ regelmäßig, Komparativ nicht)
- wenig – am mindesten/am wenigsten (beides möglich)
- oft – am häufigsten (oft ist ein Adverb)
am meisten kann unveränderlich vor Substantiven im Singular stehen, nicht jedoch im Genitiv und Dativ: „hier gibt es am meisten Butter ≈ hier gibt es die meiste Butter“. Meist kann auch nach dem bestimmten Artikel stehen: die meiste Butter. Im Plural steht die meisten: „die meisten Autos haben vier Räder“. am häufigsten sollte der Vorzug gegeben werden vor dem stilistisch schlechten „am öftesten“.[4] Prinzipiell ist dies aber der Superlativ von häufig.
Numerale
Kardinalzahlen
Einer 0 bis 9 10 bis 19 20 bis 90 ab 100 0 null zehn (ein)hundert „100“ 1 eins elf (ein)hundert(und)eins „101“ 2 zwei zwölf zwanzig zweihundert „200“ 3 drei dreizehn dreißig dreihundert(und)einundzwanzig „321“ 4 vier vierzehn vierzig viertausend „4000“ 5 fünf fünfzehn fünfzig fünftausendzweihundertdrei „5203“ 6 sechs sechzehn sechzig sechs Millionen „6 Mio., 6.000.000, 6 Mio.“ 7 sieben siebzehn siebzig sieben Milliarden „7.000.000.000, 7 Mrd.“ 8 acht achtzehn achtzig acht Billionen „8.000.000.000.000, 8 Bio.“ 9 neun neunzehn neunzig neun Billiarden „9.000.000.000.000.000, 9 Brd.“ Bei Zusammensetzungen aus Zehnern und Einern stehen zuerst die Einer, dann folgt „und“, dann die Zehner: 21 „einundzwanzig“, 99 „neunundneunzig“.
Deklination der Kardinalzahlen
Das Zahlwort „eins“ wird in adjektivischer Position auch als bestimmter Artikel verwendet und wird wie ein Possessivpronomen dekliniert, in substantivischer Position wie ein übliches Adjektiv.
Das Zahlwort „zwei“ wird im Neuhochdeutschen ebenfalls nicht mehr in seinem Geschlecht angepasst. Beim Zählen kann noch die alte Femininform „zwo“ verwendet werden.
Die übrigen Zahlwörter bleiben in der Regel unverändert, sie werden kaum substantivisch verwendet: „in drei Häusern“ (Dativ). Zu beachten ist jedoch der Genitiv:
- Der attributive Genitiv wird gewöhnlich durch die Präposition von umschrieben oder benötigt den bestimmten Artikel: „die Türen von 21 Häusern, die Türen der 21 Häuser“.
- Bei Zahlen von 1 bis 12 ohne Artikel kann dem Zahlwort die pronominale Endung -er angehängt werden: „die Türen zweier großer Häuser“.
- Der präpositionale Genitiv und der Genitiv als Objekt können nur mit der Endung -er (für Zahlen von 1 bis 12), dem bestimmten Artikel oder anderen Pronomen gebildet werden: „mittels zweier Anrufe, aufgrund dieser drei Anrufe; er erbarmte sich der drei Wanderer“.
Der substantivische Dativ wird bei Zahlen von 1 bis 12 durch die Endung -en gebildet: „dort stehen drei Häuser – in zweien brennt es“. Bei anderen Zahlen kann der Partitiv zur Hilfe genommen: „dort stehen 20 Häuser – in neunzehn (von ihnen) brennt Licht“.
Substantivisch existieren darüber hinaus Hunderte – von Hunderten – zu Hunderten und Tausende – von Tausenden – zu Tausenden.
Ordnungszahlen
Ordnungszahlen werden wie normale Adjektive dekliniert: „am ersten Mai, ein erster Anfang, die ersten Blüten“.
Einer 0 bis 9 10 bis 19 20 bis 90 ab 100 0 „nullte“ zehnte (ein)hundertste „100.“ 1 erste elfte (ein)hundert(und)erste „101.“ 2 zweite zwölfte zwanzigste zweihundertste „200.“ 3 dritte dreizehnte dreißigste dreihundert(und)einundzwanzigste „321.“ 4 vierte vierzehnte vierzigste viertausendste „4000.“ 5 fünfte fünfzehnte fünfzigste fünftausendzweihundertdritte „5203.“ 6 sechste sechzehnte sechzigste sechs Millionste 7 siebte, siebente siebzehnte siebzigste sieben Milliardste 8 achte achtzehnte achtzigste acht Billionste 9 neunte neunzehnte neunzigste neun Billiardste Weitere Zahlenarten
- Multiplikativzahlen: einmal, zweimal, dreimal …/einfach, zweifach, dreifach …
- Distributivzahlen: je einer, je zwei, je drei …
- Bruchzahlen: 1 ein Ganzes, 2 zwei Ganze, ½ ein Halb, ¾ drei Viertel …
- Dezimalzahlen: 1,5 „eins komma fünf“; 0,763 „null komma sieben sechs drei“
- Telefonnummern: 17456 wird aufgelöst in 1–7–4–5–6 oder 17–45–6
Verwendung der Kasus
Der Nominativ
Der Nominativ (Wer-Fall) steht als Subjekt des Satzes, außerdem übernimmt er die Form des Vokativs: „die Katze springt auf den Tisch, der Schnee fällt, er gibt ihm den Schuh“; „komm, liebe Katze, komm!, (oh) Mensch!, du Idiot!“. Er steht dabei meist am Satzanfang, oft auch nach dem finitiven Prädikat, einem Adverb oder einem Objekt.
Adjektive und Substantive im Nominativ können zusammen mit dem Hilfsverb sein das intransitive Prädikat bilden: „er ist groß, sie ist seine Sekretärin, viele Leute sind Protestanten, sie werden bald arbeitslos sein“.
Der Akkusativ
Der Akkusativ (dessen Formen von denen des Nominativs häufig nicht verschieden sind), steht als direktes Objekt nach transitiven Verben: „ich sehe dich, er gibt ihm den Schuh“.
Der Akkusativ steht nach folgenden Präpositionen:
- für, ohne, durch, gegen, um, bis
Außerdem steht er nach folgenden Präpositionen zur Angabe der Richtung oder der Bewegung:
- an, in, auf, unter, über, vor, hinter, durch, neben, entlang, gegen, auf … zu
Der Dativ
Der Dativ steht hauptsächlich als indirektes Objekt: „das sehe ich dir an, er gibt ihm den Schuh“. Außerdem steht er oft bei subjektiven Eindrücken: „es ist mir zu kalt, das Buch ist ihm zu kompliziert“.
Der Dativ steht nach folgenden Präpositionen:
- mit, ab, aus, bei, nach, von, vor, zu, vor … weg, … voraus/voran
Außerdem steht er nach folgenden Präpositionen zur Angabe des Ortes:
- an, in, auf, unter, über, vor, hinter, bei, neben
Der Genitiv
Der Genitiv wird in der Umgangssprache und den Dialekten relativ selten verwendet, am häufigsten wird er hochsprachlich genutzt.
Der Funktionsumfang des Genitivs ist am größten von allen vier Kasus:
- Bildung des Possessivs: „das Buch des Händlers, Ursulas Haus“
- Zugehörigkeit: „die Tür des Hauses, die Blätter der Bäume“
- Genitivobjekt: „sie verwiesen ihn des Landes, er wurde dieses Verbrechens beschuldigt“
- Er steht nach den Präpositionen wegen/ob/ … halber, binnen, während, trotz, dank, kraft, mittels, zwecks: „wegen des Regens, ob dieser Umstände, der Eintracht halber, binnen eines Tages, zwecks Lohnsenkungen, trotz der Proteste“
- Er steht nach Adverbien wie aufgrund, innerhalb, im Laufe …: „aufgrund der Geschehnisse, innerhalb eines Tages, im Laufe dreier Jahre“
- Er kann zusammen mit bestimmten Adjektiven stehen: „der deutschen Sprache mächtig“, in älterem Sprachgebrauch kann er prädikativ verwendet werden: „sie ist guter Dinge, er verließ das Büro erhobenen Hauptes“.
In den beiden ersten Fällen steht das im Genitiv deklinierte Substantiv hinter dem Bezugswort.
Die Präposition wegen kann dem Bezugswort auch nachgestellt werden: „des Regens wegen“. Zusammen mit einem Personalpronomen ergeben sich daraus die hochsprachlich einzig zugelassenen Verbindungen mit Personalpronomen: meinetwegen, deinetwegen, seinetwegen, unseretwegen, euretwegen, ihretwegen. Umgangssprachlich steht bei Personalpronomen wegen+Dativ: „wegen mir, wegen euch beiden“.
Der Genitiv wird häufig durch die Präposition von+Dativ umschrieben. Dies geschieht in partitiver Verwendung: „niemand von uns“. Vor Substantiven steht im Partitiv die Präposition aus: „drei Arbeiter aus dieser Fabrik“.
Umgangssprachlich werden die genannten Funktionen folgendermaßen umschrieben:
- Possessiv: „das Buch vom Händler/dem Händler sein Buch, das Haus von (der) Ursula/Ursula ihr Haus“.
Man bedient sich also der Präposition von+Dativ oder des Rheinischen Genitivs.
Possessivpronomen werden nach wie vor häufig verwendet. - Zugehörigkeit: „die Tür vom Haus, die Blätter von den Bäumen/den Bäumen ihre Blätter“
- Das Genitivobjekt muss umschrieben werden: „sie wiesen ihn aus dem Land, man gab ihm die Schuld an dem Verbrechen“.
- Die Präpositionen wegen und trotz tragen – je nach Region – umgangssprachlich häufig den Dativ: „wegen dem Regen, trotz den Protesten“. Die Verwendung der anderen Präpositionen wird vermieden.
- Nach Adverbien nimmt man die Präposition von zur Hilfe: „aufgrund von den Ereignissen, innerhalb von einem Tag, im Laufe von drei Jahren“.
- Der Genitiv mit bestimmten Adjektiven oder in prädikativer Stellung existiert ohnehin nur in einigen Redewendungen, sodass diese in der Umgangssprache noch Verwendung finden. Der adverbiale Genitiv wird durch Präpositionen ersetzt: „er verließ das Büro mit erhobenem Kopf“.
Eine weitere Verwendung des Genitivs (die hier wenig elegante Umschreibung mit von ist nicht möglich) ist der Nominalstil, der besonders in offiziellen Dokumenten Verwendung findet. In der Literatur sollte er aufgrund seiner Starre und Unbelebtheit vermieden werden. Im Nominalstil wird einem Substantiv ein Gerundium im Genitiv nachgestellt: Nominalstil: „bei der Besichtigung der Kirche wurden viele Fragen gestellt“; eine Alternative im Verbalstil wäre: „während alle die Kirche besichtigten, stellten sie viele Fragen“.
Genus (Geschlecht)
Deutsche Substantive, Adjektive und Pronomen treten in drei Genera auf: maskulin, feminin oder neutrum. Das natürliche Geschlecht („Mädchen“ ist eine weibliche Person, „Tisch“ ist ein Gegenstand) stimmt vor allem bei nicht-belebten Dingen meist nicht mit dem grammatischen Geschlecht überein („das Mädchen“ (neutrum), „der Tisch“ (maskulinum)).
Grundsätzlich gilt:
- Substantive auf -ei, -schaft, -heit, -keit, -ung, -tion/sion, -(i)tät, -iere sind feminin
- Substantive auf -tum, -lein, -chen sind neutrum (*)
(*) wobei es auch Ausnahmen gibt, z.B.: der Irrtum, der Reichtum!
Einzelnachweise
- ↑ Duden 4. Die Grammatik, 5. Aufl., Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1995, §427.
- ↑ Duden Bd. 9, 2007, S. 890
- ↑ vgl. Wolfgang Sternefeld (2006): Syntax. Eine morphologisch motivierte generative Beschreibung des Deutschen, Band 1. Stauffenburg, Tübingen.
- ↑ Helbig, Buscha: Leitfaden der deutschen Grammatik, Langenscheidt Schulbuchverlag
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