- Deutsche Technische Hochschule Brünn
-
Die Deutsche Technische Hochschule Brünn war eine deutschsprachige Universität in der mährischen Stadt Brünn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ursprung der Hochschule geht zurück auf die Gründung einer Akademie für die ritterlichen Übungen, einschließlich vorzüglich ersprießlicher Ingenieurskunst im Jahre 1724 an der Universität Olmütz. Im Mai 1843 wurde die Akademie nach Brünn verlegt. Im Jahre 1899 wurde parallel dazu die Tschechische Technische Hochschule Brünn gegründet, weil sich der ursprünglich geplante zweisprachige Lehr- und Forschungsbetrieb als nicht praktikabel herausgestellt hatte (vergleiche Deutsche und Tschechische Technische Hochschule in Prag und siehe auch Hauptartikel Österreichisch-Tschechischer Ausgleich).
Nach der Gründung der Tschechoslowakei im Jahre 1918 blieb die DTH-Brünn trotz einiger Auflösungspläne erhalten. Die aus der k.k.-Zeit stammende Selbstverwaltung der Hochschulen wurde weitestgehend beibehalten. Die DTH-Brünn umfasste folgende „Lehrkanzeln“ (= Fakultäten): Mathematik, Physik, Mineralogie, Maschinenlehre, Land-Wasser- und Straßenbau, Chemie, Landwirtschaftslehre, Buchhaltung und Warenkunde. Die Studenten repräsentierten in ihrer Herkunft und Religion den alten Vielvölkerstaat der Habsburgmonarchie und deren kulturelles Einzugsgebiet.
Nach der gewaltsamen Eingliederung der Tschechoslowakei in das Deutsche Reich sollte die DTH-Brünn nach Linz verlegt werden, was durch den Kriegsausbruch unterblieb. Die Einführung der Hochschulordnung nach Berliner Muster wurde in Brünn (und Prag) als Rückschritt empfunden. Nach Kriegsende 1945 wurde die DTH-Brünn geschlossen.
Bekannte Professoren
- Ludwig Anschütz (1889–1954), o. Professor organische Chemie
- Vinzenz Baier (1881–1955), Professor (Ordinarius) für Baukunst
- Rudolf Beyrich, Professor (Ordinarius) für Mathematik
- Berthold Bretholz (1862–1936), Historiker und Archivar
- Ernst Chwalla (1901–1960), o. Professor Bautechnik
- Rudolf Czepek, o. Professor für Elektrotechnik
- Heinrich Fanta (1877–1941), Professor (Ordinarius) für Hochbau und Architektur
- Franz Frimmel (1888–1957), Professor (Ordinarius) für Landwirtschaftslehre
- Ernst Galle, o. Professor für Chemische Technologie
- Rudolf Girtler (1877-1952), Professor (Ordinarius) für Elastizitäts- und Festigkeitslehre sowie Baustofflehre
- Alfred Habel, o. Professor für Betonbau
- Georg Hamel (1877–1954), o. Professor für Mechanik
- Alfred Havranek, o. Professor für Brückenbau und Stahlhochbau
- Gustav Jaumann (1863–1924), Professor für Physik
- Viktor Kaplan (1876–1934), Professor für Maschinenbau
- Lothar Koschmieder (1890–1974), Professor (Ordinarius) für Mathematik
- Erdmann Kothny (1882–1958), o. Professor für mechanische Technologie
- Karl Kriso (1887–1972), Professor (Ordinarius) für Mechanik
- Karl Kühn (1884–1945), Professor (Ordinarius) für Architektur und Kunstgeschichte
- Anton Lissner (1885–1970), o. Professor für Chemische Technologie
- Erwin Lohr (1880–1951), Professor (Ordinarius) für Physik
- Hans Löschner, o. Professor für Geodäsie
- Hannes (Johann) Mohr (1882–1967), Professor (Ordinarius) für Geologie und Mineralogie
- Alfred von Musil, Professor für Maschinenbau, Vater von Robert Musil
- Oswald Richter, Professor (Ordinarius) für Botanik
- Armin Schocklitsch, o. Professor für Wasserbau
- Oskar Srnka, o. Professor für Schwachstromtechnik
- Alfred Strnischtie, Professor (Ordinarius) für Figurenzeichnen
- Emil Tranquillini (1884–1955), Professor (Ordinarius) für Baukunst
- Rudolf Ulbert, o. Professor Eisenbahnbau
- Josef Weinhold (1906–1994), o. Professor für Elastizitäts- und Festigkeitslehre
- Joseph Wolfschütz (1860-1933), Professor für Flussbau, Wasserstraßen und Binnenschifffahrt
Alumni
- Franz Fiala
- Anton Karl Wilhelm Gawalowski
- Theodor Hayek
- Rudolf Kratochwill
- Edmund Lober von Karstenrod
- Robert Musil, Examen 1901
- Hermann von Rittler
- Joseph Sablatnig, II. Staatsprüfung 1909[1]
- Alois Schwarz (Chemiker)
- Karl Weinbrenner, Baudirektor im Dienste von Johann II. (Liechtenstein), 1909 bis 1926 Professor für mittelalterliche Baukunst an der Deutschen Technischen Hochschule in Prag.
- Joseph Wolfschütz
Weblinks
- „Wissenschaftspolitik im Nationalsozialismus und die Universität Prag“ (Gerd Simon/ Gesellschaft für interdisziplinäre Forschung Tübingen) (pdf; 1,46 MB)
- Galerie der Masaryk Universität (Fakultät Naturwissenschaften)
- Geschichte der Universität
- Einige Träger der deutschen Kultur Brünns
- Teachers of physics and chemistry at the German Technical University in Brno. (PDF-Datei; 567 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Sablatnig, Joseph. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Abgerufen am 6.7.10.
- Pavel Sisma, Zur Geschichte der Deutschen Technischen Hochschule Brünn. Professoren, Dozenten und Assistenten 1849 - 1945. Schriftenreihe Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik, herausgegeben von Franz Pichler und Gerhard Pohl, Band 13. Übersetzung aus dem Tschechischen von Josef Smolka, Prag. Universitätsverlag Rudolf Trauner, Linz 2009.
Kategorien:- Historische Universität
- Ehemalige deutsche Hochschule
- Universität in Tschechien
- Bildung in Brünn
Wikimedia Foundation.