- Diabelli
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Anton Diabelli (* 5. September 1781 in Mattsee bei Salzburg; † 8. April 1858 in Wien) war österreichischer Komponist und Musikverleger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seinen Vater Nikolaus, aus Aurolzmünster gebürtig, nennt der am 6. September ausgestellte Taufschein „Musiker hier“; seine Mutter Regina, geborene Moser, entstammt einer Musikerfamilie aus Uttendorf. Die Trauung beider fand am 23. Oktober 1780 in der Pfarrkirche zum heiligen Laurentius statt.
Anton Diabelli erhielt seinen ersten Unterricht in Gesang, Klavier- und Orgelspiel bei seinem Vater. Mit sieben Jahren wurde er als Sängerknabe im Kloster Michaelbeuern aufgenommen. Hier genoss er auch eine gründliche musikalische Ausbildung, die er später im Benediktinergymnasium in Salzburg fortsetzte.
1796 kam er an das Wilhelmsgymnasium in München, eine Lateinschule, denn er sollte auf Wunsch seiner Eltern Priester werden. Um seine theologischen Studien vollenden zu können, trat er 1800 in das Zisterzienserkloster Raitenhaslach ein. Diabelli komponierte aber trotzdem weiter und machte durch seine Arbeit Michael Haydn auf sich aufmerksam. Dieser erkannte Diabellis kompositorische Begabung, förderte und unterrichtete ihn.
Als die Klöster im Jahre 1803 säkularisiert wurden, musste auch Diabelli Raitenhaslach verlassen. Er gab seinen Vorsatz, Priester zu werden, auf und wandte sich nun ausschließlich der Musik zu. Sein Weg führte ihn nach Wien zu Joseph Haydn, dem Bruder Michael Haydns. In Wien machte er sich schon bald einen Namen als Klavier- und Gitarrenlehrer. Er genoss nicht nur die Anerkennung Haydns, sondern freundete sich auch mit Ludwig van Beethoven an. Dieser war es auch, der Diabelli, seinen Diabolus, wie er ihn scherzhaft nannte, musikhistorisch berühmt machte: durch seine 33 Variationen, op. 120 über einen im Grunde simplen "Diabelli-Walzer" (Diabelli-Variationen).
1807 kam der italienische Gitarrenvirtuose Mauro Giuliani nach Wien, und schon bald entwickelte sich ein reger künstlerischer Austausch, der für Diabellis Schaffen für die Gitarre bedeutsam war. Er schrieb Werke für Solo-Gitarre, Gitarren-Duo und -Trio, Haus- und Kammermusik für Gitarre in Verbindung mit Hammerklavier und anderen Instrumenten, sowie Lieder zur Gitarre.
1818 lernte Diabelli den Verleger Peter Cappi kennen und gemeinsam betrieben sie fortan einen Musikalienhandel und Verlag. Dieses Unternehmen übernahm Diabelli im Jahre 1824 auf alleinige Rechnung und förderte als Verleger einige der großen Komponisten seiner Zeit: Hier sind neben Lachner, Michael und Joseph Haydn, Cherubini und Mozart und vor allem Franz Schubert zu nennen.
Diabelli wurde mehrfach ausgezeichnet. Der Dommusikverein Salzburg ernannten ihn zum Ehrenmitglied, der Kaiser verlieh ihm den Titel k.k. Hofmusikalienhändler.
Diabelli starb infolge Altersdemenz in geistiger Umnachtung. Sein Sachwalter war Leopold von Sonnleithner. Anton Diabelli wurde am Sankt Marxer Friedhof in Wien beerdigt. 1894 benannte man die Diabelligasse in Wien-Hietzing nach ihm.
Das Schaffen
Diabellis weit über 200 Kompositionen umfassen alle Musikgattungen wie zwei- und vierhändige Klavierstücke, Unterrichts- und Studienmaterial für das Klavier und für die Gitarre, Orchesterwerke, Kammermusikwerke, Operetten, Singspiele, Kantaten, Messen, Offertorien, Gradualien. Wegen dieser Vielfalt und der großen Opuszahl lässt sich Diabelli als ein Tonsetzer ersten Ranges unter den Wiener Klassikern betrachten.
Seine Kirchenmusik wurde geschätzt wegen ihrer Eingänglichkeit und bequemen Aufführbarkeit. Diese Werke sind Beispiele einer Gattung, die der Popularisierung der nachklassischen Kirchenmusik dienen wollten. Besonders seine Pastoralmesse, op. 147, und die Landmesse, op. 107, werden heute wieder häufig aufgeführt.
Mit seinen musikdramatischen Werken hatte Diabelli dagegen weniger Erfolg.
Als besonders wertbeständig haben sich ohne Zweifel seine zwei- und vierhändigen Klavierwerke erwiesen. Sie bieten für den Unterricht ansprechendes, pädagogisch wertvolles Studienmaterial. Der progressiv ansteigende technische und musikalische Schwierigkeitsgrad verläuft von den Melodischen Übungsstücken im Umfang von fünf Tönen über die Jugendfreuden und Sonatinen bis zu den reizvollen Sonaten.
Aus der Zeit seiner gitarristischen Lehrtätigkeit stammen eine Gitarreschule und andere didaktische Arbeiten. Für Gitarre Solo und Duo schrieb er vor allem Sonaten, Sonatinen, Variationswerke, Serenaden und Arrangements beliebter Opernmelodien; Kammermusik in Verbindung mit Klavier, Streich- und Blasinstrumenten und eine große Anzahl Lieder mit Gitarrebegleitung.
Werke (Auswahl)
Musik für Klavier
- Zweihändig
- Die ersten Lektionen am Pianoforte, op. 125
- Sonaten und Sonation op.50, op.53, op.85, op.117, op.151 und op.168
- 100 Kadenzen op.154
- Vierhändig
- Melodische Übungsstücke, op. 149
- Sonaten op.24, op.32, op.33, op.37, op.38, op.54, op.58, op.60, op.73
- Rondo, op. 152
- 2 Sonates mignonnes & Rondo militaire, op. 150
- L'ami des énfants - 6 Sonatines faciles, op. 163
Musik für und mit Gitarre
- Eine Gitarre:
- Vortragsstücke für Anfänger, op. 39
- 24 leichte Altwiener Ländler
- Fünf Wiener Tänze
- Vier Rondinos
- Sonate C-Dur, op. 29, Nr. 1
- Sonate A-Dur, op. 29, Nr. 2
- Sonate F-Dur, op. 29, Nr. 3
- Zwei Rondos und zwei Fugen, op. 46
- 10 leichte Stücke (10 Morceaux Faciles, 10 Easy Pieces), op. 89 für Gitarre (pour Guitare, for Guitar)
- 12 leichte Ländler (12 Tyroliennes Faciles, 12 Easy Tyroliennes), op. 127 für Gitarre (pour Guitare, for Guitar)
- Zwei Gitarren:
- Variationi sopra un tema favorito, op. 57 für Terz- und Primgitarre
- Quatrième Serenade, op. 96 für Terz- und Primgitarre
- Grande Sérénade, op. 100 für Terz- und Primgitarre
- Zyklus über „La gazza ladra“ von G. Rossini, ohne Opuszahl für Terz- und Primgitarre
- Drei Gitarren
- Trio F-Dur, op. 62
- Gitarre und Klavier
- Sehr leichte Stücke I - IV
- Grande brillante, op. 102 für Tasteninstrument und Gitarre
- Sonatine op. 68 für Klavier und Gitarre
- Kammermusik mit Gitarre
- Serenade für Flöte und Gitarre
- Serenata concertante, op. 105 für Flöte (Violine), Viola und Gitarre
- Duo A-Dur für Violine und Gitarre
- Duo D-Dur für Violine und Gitarre
- Lieder mit Gitarre (Auswahl)
- Vier Lieder mit Begleitung der Gitarre (WoO)
- Musiklied
- Huldigung
- Andenken
- Menschenschicksal
Vokalmusik
- Pastoralmesse F-Dur, op. 147 für Soli, Chor und Orchester
- Landmesse - "Missa in Es", op. 107 für Soli, Chor und Orchester
- "Messe in C" für Chor, 2 Trompeten, 2 Violine und Generalbass
- "Messe in B-Dur" mit Offertorium "Jubilate Deo" für Chor, 2 Violinen und Generalbass
- "Messe in G-Dur" für Soli, Chor und Orchester
- Jubilate Deo omnis terra für Chor, 2 Violinen und Generalbass
- Puer natus est nobis, Graduale für Chor und Orchester
- Angelus ad pastores, Motette für Sopran, Chor und Orchester
- Prope est Dominus, op. 166 für Chor, Streicher und Orgel
- Cantate Domino für Chor, 2 Violinen und Generalbass
- "Die Bürgermeister-Wahl" für 5 Männerstimmen und Streicher
Literatur
- Kantner, Leopold M.: Leben und Kirchenkompositionen von Anton Diabelli, mit Thematischem Katalog seiner Werke, Phil. Diss., Wien 1957
- Ders., Anton Diabelli, Thematisch-systematisches Werkverzeichnis (WAD), München, Strube Verlag, 2006
Weblinks
- Literatur von und über Anton Diabelli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Einträge zu Anton Diabelli im Katalog des Deutschen Musikarchivs
- Artikel Anton Diabelli im Österreich-Lexikon von aeiou
- Gemeinfreie Notenausgaben von Anton Diabelli im International Music Score Library Project
- Geboren zwischen Salzburg und Braunau am Inn
Personendaten NAME Diabelli, Anton KURZBESCHREIBUNG österreichischer Komponist und Musikverleger GEBURTSDATUM 6. September 1781 GEBURTSORT Mattsee bei Salzburg STERBEDATUM 8. April 1858 STERBEORT Wien
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