- Diagonalsternuhr
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Die Diagonalsternuhr diente der astronomischen Zeitmessung im Alten Ägypten. Der Begriff Diagonalsternuhr bezieht sich auf die lineare Algebra, in der die Diagonale eine gedachte Linie markiert, die schräg von oben links nach unten rechts durch das ägyptische Kalenderschema verläuft und damit die Wanderung der Dekan-Sterne durch die jeweiligen Wochen zeigt.
Inhaltsverzeichnis
Entdeckung
Datierung
Der Ägyptologe Ludwig Borchardt konnte aufgrund gefundener Fragmente und Sargausstattungen zuerst die Methoden der altägyptischen Zeitmessung analysieren. Schon früh bemerkte er, dass die Zeitmessung im Alten Ägypten vorwiegend auf astronomischen Beobachtungen basierte.
Genauere Berechnungen in der Astronomie führten zu verbesserten Interpretationen und Möglichkeiten, die Angaben der Diagonalsternuhr bezüglich ihrer Entstehungszeit zuzuordnen. Erste Belege in Form von Dekorationen sind im Mittleren Reich fassbar. Sie befinden sich in dieser Zeit in der Regel auf den Unterseiten der Sargdeckel. Die ältesten belegten Diagonalsternuhren stammen aus der 9. Dynastie. Die auf dem Sargdeckel Nr. 9 befindliche Diagonalsternuhr lässt sich auf die Regierungszeit von Mentuhotep II. in der 11. Dynastie datieren.
Erwähnungen in den Pyramidentexten machen eine Nutzung der Diagonalsternuhren schon vor den Anfängen des Alten Reichs wahrscheinlich, lassen sich aber bislang nicht belegen.
Fundorte und Zuordnung der Daten
Die gefundenen Särge mit Diagonalsternuhren stammen aus Assiut, Theben, Gebelein und Assuan. Unterschiedliche Anordnungen sind dabei nicht zu erkennen. Diese Umstände führten zu der Erkenntnis, dass die Angaben der Diagonalsternuhren auf einen idealisierten Kalender hinweisen.
Andere astronomische Aufzeichnungen mit Kalenderbezug weisen auf die Orte Memphis und Heliopolis, weshalb sich die Angaben der Diagonalsternuhren höchstwahrscheinlich einheitlich auf den 30. Breitengrad gründen.
Funktionsweise
Dekan-Sterne
In der ägyptischen Astronomie war das Jahr des ägyptischen Kalenders in 36 Wochen mit je zehn Tagen unterteilt. Die fehlenden fünf Tage bildeten das kleine Jahr. Den Wochen waren Dekan-Sterne zugeordnet, die jeweils im Abstand von zehn Tagen mit ihrem heliakischen Aufgang den 36 Wochen ihren Namen gaben.
Einteilung des Himmels
Zwischen dem ersten heliakischen aufgehenden und dem akronychisch kulminierenden Dekan-Stern, der die erste Stunde der Nacht macht, liegen zwanzig Dekan-Sterne. Die Dekan-Sterne des Himmels (sebatiu-pet) hatten fest zugeordnete Himmelspositionen. Acht Dekan-Sterne befinden sich immer im Osten und symbolisieren die Geburtssterne (meset), neun Dekan-Sterne stellen die sterbenden Sterne (scheni-duat) im Westen dar, während zwölf Dekan-Sterne in der Mitte des Himmels als arbeitende Dekan-Sterne (Baktiu) positioniert sind.
Unterwelt
In der Unterwelt (Totenreich) hielten sich jeweils sieben Toten-Sterne (scha-tuat) auf. Die Totensterne hatten keine speziellen Aufgaben, sondern schliefen mit den Toten gemeinsam bis zur nächsten Wiedergeburt.
Diagonalsternuhr
Auf den Abbildungen und Dekorationen der Gräber war der Lebenszyklus der Gottheiten und Dekan-Sterne kalendermäßig erfasst. Gemeinsam mit dem Instrument der Schattenuhr unterteilten die Ägypter den Tag in die zwölf Stunden des Tages und die zwölf Stunden der Nacht, wobei die Länge der Stunden jeweils der tatsächlichen Tages- und Nachtdauer angepasst wurden, da durch die sich ändernden Tageslängen kein starres Zeitgerüst möglich war.
Literatur
- Christian Leitz: Altägyptische Sternuhren, Peeters, Leuven 1995, ISBN 90-6831-669-9
- Alexandra von Lieven: Der Himmel über Esna – Eine Fallstudie zur religiösen Astronomie in Ägypten am Beispiel der kosmologischen Decken- und Architravinschriften im Tempel von Esna. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04324-5
- Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5.
Weblinks
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