Mentuhotep II.

Mentuhotep II.
Namen von Mentuhotep II.
MentuhotepII-FuneraryStatue-CloseUp MetropolitanMuseum.png
Statue Mentuhoteps II.; Metropolitan Museum of Art, New York
Horusname
G5
S29 S34 F34
N16
N16
Srxtail2.svg
Se-anch-ib-taui
S-ˁnḫ-jb-t3.w(j)
Der das Herz der beiden Länder leben lässt
(bei Regierungsantritt)
G5
R8 S2
Srxtail2.svg
Netjeri-hedjet
Nṯrj-ḥḏt
Der mit göttlicher weißer Krone
(spätere Name)
G5
F36 N19
Srxtail2.svg
Schema-taui
Šm3-t3.w(j)
Vereiniger der beiden Länder
(nach der Reichseinigung)
Nebtiname
G16
R8 S2
Netjeri-hedjed
Nṯrj-ḥḏt
Der mit göttlicher weißer Krone
G16
F36 N19
Schema-taui
Šm3-t3.w(j)
Vereiniger der beiden Länder
(nach der Reichseinigung)
Goldname
G8
N29 H6 H6
Bik-nebu-ka-suti
Bjk-nbw-q3-šwtj
Goldfalke mit hoher Doppelfeder
(nach der Reichseinigung)
Thronname
M23
X1
L2
X1
Hiero Ca1.svg
N5
V30
Aa5
Hiero Ca2.svg
Neb-hapet-Re
Nb-ḥ3pt-Rˁ
Herr des Ruders des Re
M23
X1
L2
X1
Hiero Ca1.svg
N5
V30
P8
Hiero Ca2.svg
Neb-hapet-Re
Nb-ḥ3pt-Rˁ
Herr des Ruders des Re
(nach der Reichseinigung)
Eigenname
Hiero Ca1.svg
Y5
N35
V13
G43 R4
X1 Q3
Hiero Ca2.svg
Mentuhotep
(Mentu hotep)
Mnṯw ḥtp[w]
Month ist zufrieden
Königspapyrus Turin (Nr.V./16.)
V10A N5
V30
P8 G7 HASH HASH
[1]
Neb-hapet-Re
Nb-ḥ3pt-R῾
Herr des Ruders des Re
Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.57)
Hiero Ca1.svg
N5
V30
P8
Hiero Ca2.svg
Neb-hapet-Re
Nb-ḥ3pt-Rˁ
Herr des Ruders des Re
Königsliste von Karnak
Hiero Ca1.svg
N5
V30
P8
Hiero Ca2.svg
Neb-hapet-Re
Nb-h3pt-Rˁ
Herr des Ruders des Re

Mentuhotep II. war ein altägyptischer König (Pharao) der 11. Dynastie (Mittleres Reich), der etwa von 2061 bis 2010 v. Chr.[2] zunächst in Oberägypten regierte und später die Reichseinigung mit Unterägypten herstellte. Im Königspapyrus Turin sind für ihn 51 volle Regierungsjahre belegt.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Mentuhotep II. war der Sohn Antef III. und einer Königin Jaah.

Seine Hauptgemahlinnen waren Tem und Neferu . Als Nebenfrauen gelten Henhenet, Kawit, Kemsit, Sadeh und Aschait . Sein Nachfolger Mentuhotep III. war sein Sohn aus der Verbindung mit Tem. Ob es sich bei Mijt um eine weitere Ehefrau, Verlobte oder Tochter Mentuhotep II. handelt, ist ungewiss.

Regentschaft

Diesem König gelang es etwa zwischen seinem 30. und 39. Jahr, ganz Ägypten zu einigen. Vorausgegangen sind belegte Kämpfe um This, Assiut und Herakleopolis. Er gilt als Begründer des Mittleren Reiches und war der erste König, der das komplette Königstitular mit allen fünf Namen führte. Seinen Horusnamen änderte er zweimal, der letzte, Schema-taui bedeutet dann auch „Vereiniger der beiden Länder“ (Ober- und Unterägypten).

In seinem 46. Regierungsjahr ist ein Eintrag für die Erstellung der Stele des Meru vermerkt.

Der Hofstaat

Zwei Wesire können diesem Herrscher mit Sicherheit zugeordnet werden. Bebi ist nur von einem Block aus dem Totentempel des Königs bekannt und amtierte wohl um die Mitte der Regierungszeit. Ihm folgte Dagi, der von seinem Grab und Erwähnungen im Totentempel bekannt ist.

Chety war der erste Kanzler (Schatzmeister) unter dem Herrscher und richtete das Sedfest für den König aus. Meketre war Schatzmeister unter König Mentuhotep II./III. Sein Grab (TT280) südlich von Deir el-Bahari wurde 1919/20 ausgegraben. Es enthielt im Serdab 25 Holzmodelle.

Haushofmeister war Henenu, der auch noch unter dem Nachfolger belegt ist. Vorsteher der Siegler war Meru, der wiederum von seinem Grab und einer Inschrift in Nubien bekannt ist, die darauf hinweist, dass er einen Nubienfeldzug von Mentuhotep II. leitete. Als General ist ein gewisser Antef belegt, der vermutlich einen Asienfeldzug leitete. In seinem Grab ist die Belagerung einer asiatischen Festung dargestellt.

Bautätigkeit

Mentuhotep renovierte vor allem an zahlreichen Orten in Oberägypten Tempel. Er ist der erste ägyptische Herrscher, von dem solch ein mehrere Tempel umfassende Tempelbauprojekt bekannt ist.

Totentempel

Totentempel des Mentuhotep II. von oben

In Deir el-Bahari ließ sich Mentuhotep II. einen Totentempel errichten, der zu dieser Zeit einmalig war. Vom Taltempel am Fruchtlandrand erreichte man ihn über einen 46 m breiten und 1 km langen geziegelten Aufweg, der von einer Mauer eingefasst war und zu einem, in den Bergkessel hineingeschmiegten, Tempel führte. Im Vorhof geht eine Rampe ab, über die man in einen Stollen gelangt. In der, an dessen Ende befindlichen, Kammer wurde die, mit Leinen umwickelte, Ka-Statue Mentuhoteps gefunden sowie ein leerer Holzsarg.( Sog. Bab el-Hossan)

Die Pfeilerhalle des Totentempels war entweder von einer Pyramide, einer Mastaba, einem Obelisken oder einem Urhügel gekrönt. Hier sind sich die Ägyptologen nicht einig.

Von der rückwärtigen Säulenhalle zog sich ein Schacht von 150 m Länge in das dahinterliegende Felsmassiv zur eigentlichen Grabkammer des Königs. In den Seitenkammern des Ganges wurden zirka 600 Modellfiguren entdeckt. Der Alabastersarkophag, der Holzsarg sowie einige Grabbeigaben wurden aufgefunden, ebenso Schädelfragmente des Königs.

Vom Säulensaal führte ein später verdeckter Gang in das Grab der Hauptgemahlin Tem, das man 1859 auffand. Leider sind die Beigaben und Schriftrollen, die man dort entdeckte, mittlerweile verloren gegangen. An der westlichen Rückwand der Kolonnade wurden 6 Statuenschreine und die Sarkophage von 6 Königinnen und Prinzessinnen des Mentuhotep II. gefunden (Henhenet, Kemsit, Kawit, Sadeh, Aschait und Mijt).

Schwarze Sitzstatue des Mentuhotep II. mit der roten Krone (deschret) Unterägyptens, bemalter Sandstein, Ägyptisches Museum, Kairo

Weitere Grabmale

Die Nebenfrauen des Pharaos, Kawit, Henhenet, Kemsit, Sadeh und Aschait, starben sehr jung und wurden im Terrassentempel beigesetzt. Alle waren Priesterinnen der Hathor. Mijt war zirka 5 Jahre alt, als sie starb. Auch sie war im Terrassentempel beigesetzt. In der Nähe des Terrassentempels wurden zahlreiche Hofangehörige und Königin Neferu bestattet. Neferu war Schwester und Gemahlin Mentuhoteps II.

Siehe auch

Literatur

Allgemeines

Zum Namen

  • Jacques Jean Clére, Jacques Vandier: Texte de la première Période Inter-médiaire et de la XIte dynastie. Bruxelles 1948, Band X
  • Mitteilung des Deutschen Archäologischen Institut Kairo. Berlin/Wiesbaden/ Mainz 1930, ff. Nr.20, Tafel 14, Nr.24, Tafel 1, Nr.20, Tafel 11b, Nr.20, Tafel 13
  • Carl-Richard Lepsius: Auswahl der wichtigsten Urkunden des aegyptischen Altertums. Leipzig 1842, Tafel 9
  • Carl-Richard Lepsius Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien. 1849–1859, Band II, S. 149b
  • Papyrus Abott Spalte 3 / Zeile 14.
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. Deutscher Kunstverlag, München-Berlin 1984, S. 63-64, 194-195. ISBN 3-422-00832-2

Zum Grabtempel

Grabungspublikationen

  • Dieter Arnold: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari I. Architektur und Deutung, Philipp von Zabern, Mainz am Rhein 1974
  • Dieter Arnold: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari II. Die Wandreliefs des Sanktuares, Philipp von Zabern, Mainz am Rhein 1974
  • Dieter Arnold: Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari III. Die königlichen Beigaben. Philipp von Zabern, Mainz am Rhein 1981 1981, ISBN 3-8053-0316-5
  • Dieter Arnold: The Temple of Mentuhotep at Deir el-Bahari. From the Notes of Herbert Winlock. New York 1979
  • Edouard Naville: The XIth [eleventh] dynasty temple at Deir el-Bahari. Bde I.-III., London 1907–1913

Allgemein

Detailfragen

  • Labib Habachi: King Nebhepetre Menthuhotp: His Monuments, Place in History, Deification and Unusual Representations in the Form of Gods, in: Mitteilung des Deutschen Archeologischen Instituts Kairo 19. 1963, S. 16-53
  • William C. Hayes: The Scepter of Egypt. Metropolitan Museum of Art, New York City 1963, Band I, Cap. X. ISBN 0-87099-190-6
  • Farouk Gomaá: Ägypten während der Ersten Zwischenzeit, Wiesbaden 1980
  • Oleg D. Berlev: The Eleventh Dynasty in the Dynastic History of Egypt in: Studies Polotsky. 1981, S. 361-377
  • Hans Goedicke: The Unification of Egypt under Monthuhotep Neb-Hepet-Re' (2022 B.C.)in: Journal of the Society for the Study of Egyptian Antiquities 12. 1982, S. 165-183
  • Dieter Arnold, Jürgen Settgast: Erster Vorbericht über die vom Deutschen Archäologischen Institut Kairo im Asasif unternommenen Arbeiten (1. und 2. Kampagne) (Mitteilung des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 20), 1965, S. 50f. mit Abb 2
  • Dieter Arnold : Bericht über die vom Deutschen Archäologischen Institut Kairo im Mentuhotep-Tempel und in El-Târif unternommenen Arbeiten (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 28), Zabern Verlag Mainz 1972, S. 13-31
  • Erhart Graefe : Untersuchungen des Monthuhotep-Aufwegs im Bereich der belgischen Konzession vor dem Pylon der Grabes Nr. 196 (Theben-West) (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 36), Zabern Verlag Mainz 1980, S. 175-191
  • Zbigniew E. Szafranski: Buried Statues of Mentuhotep II Nebhepetre and Amenophis I at Deir el-Bahari (Mitteilung des Deutschen Archeologischen Instituts Kairo 41), 1985, S. 257-264 u. Tf. 38f.
  • Manfred Bietak: Zu den nubischen Bogenschützen aus Assiut: ein Beitrag zur Geschichte der Ersten Zwischenzeit, in: Mélange Mokhtar I. Verlag Institut français d'archéologie orientale du Caire, 1985, 87-97 u. pl. I-II. ISBN 2-7247-0019-8
  • Elke Blumenthal: Die „Gottesväter“ des Alten und Mittleren Reiches. in: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde 114. 1987, S. 16-21
  • Louise Gestermann: Kontinuität und Wandel in Politik und Verwaltung des frühen Mittleren Reiches in Ägypten, Wiesbaden 1987, S. 29-98. ISBN 3-447-02728-2
  • Louise Gerstermann: Hathor, Harsomtus und MnTw-Htp.w II. in: Festschrift Westendorf II. 1984, S. 763-776
  • Sylvie Cauville, Annie Gasse: Fouilles de Dendera. Premiers résultats in: Bulletin de l´Institut Francais d´archéologie orientale 88. 1988, S. 25-32
  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. Zabern Verlag, Mainz 1994, S. 6, 24-25, 27-30, 56, 73, 139-143, 188. ISBN 3-8053-2310-7
  • Sheldon L.Gosline: A Supraporte from the Sanctuary of Nebhepetre Mentuhotep's Temple (Göttinger Miszellen 136), Göttingen 1993, S. 29-42

Weblinks

 Commons: Mentuhotep II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alan H. Gardiner: The royal canon of Turin. Bildtafel 2.
  2. Jahreszahlen nach Wolfgang Helck.


Vorgänger Amt Nachfolger
Antef III. Pharao von Ägypten
11. Dynastie
Mentuhotep III.

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