- Adolf Wedderwille
-
Adolf Wedderwille (* 25. September 1895 in Wedderwillen bei Pottenhausen; † 10. Mai 1947 in Lemgo) war ein deutscher Politiker (NSDAP).
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Nach dem Besuch der Volksschule in Iggenhausen absolvierte Wedderwille eine dreijährige Maler- und Glaserlehre und arbeitete danach als Gehilfe in Lage und Hannover. Ab dem Mai 1915 nahm er mit dem Infanterieregiment 99 und dem Reserveinfanterieregiment 78 am Ersten Weltkrieg teil, in dem er mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet wurde.
1919 übernahm Wedderwille den Betrieb seines verstorbenen Lehrherrn in Lage, diesen führte er bis zum Oktober 1933. Nachdem er in den 1923 Kontakt zur NSDAP aufgenommen hatte, baute er die lokale SA auf. Formell trat er 1929 der NSDAP bei. 1932 übernahm er erste öffentliche Ämter als Stadt- und Kreistagsabgeordneter. Er wurde Vorsitzender der Fraktion im Kreistag. Er wurde 1933 ebenfalls zum Kreisleiter der NSDAP des Kreises Detmold. Diese Funktion behielt er mit einer kurzen Unterbrechung bei, bis die NSDAP-Kreise Lemgo und Detmold 1398 zum NSDAP-Kreis Lippe zusammengeschlossen wurden.
Im Januar 1933 wurde Wedderwille auf dem ersten Listenplatz in den Lippischen Landtag gewählt. Im März desselben Jahres wurde er als stellvertretender Regierungschef in das Lippische Landespräsidium aufgenommen, dessen faktischer Regierungschef er wurde. Mit der Kreisleitung der NSDAP und der faktischen Leitung der Landesregierung lagen die wichtigsten Machtpositionen Lippes in der Hand von Wedderwille.
Anlässlich der Reichstagswahl vom November 1933 wurde Wedderwille ebenfalls für den Wahlkreis 17 (Westfalen Nord) in den Reichstag gewählt. 1938 wurden die Kreise Detmold und Lemgo im Rahmen der Parteiorganisation unter seiner Führung zum Kreise Lippe zusammengelegt. Damit bestimmte er nach dem Führerprinzip des Nationalsozialismus das Geschehen im Land Lippe bis zum Ende der NS-Herrschaft im Mai 1945 und war über den Gauleiter Alfred Meyer letztlich Hitler direkt verantwortlich.[1]
Am 3. April 1945 näherte sich die 2. US-Panzerdivision der Stadt Detmold von Süden her. Kreisleiter Wedderwille hatte inzwischen seinen Posten verlassen und geriet als Volkssturmmann verkleidet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Unerkannt wurde er Anfang November 1945 nach Lemgo entlassen. Dort wurde er allerdings erkannt und unverzüglich von britischer Militärpolizei verhaftet. Er kam ins Landgerichtsgefängnis in Detmold und wurde nach kurzer Zeit in das Internierungslager Recklinghausen gebracht. Im Sommer 1946 erkrankte er schwer, so dass man ihn ins Internierungslazarett Vehlen verlegte. Am 27. September 1946 wurde er wegen Haftunfähigkeit entlassen und verstarb am 10. Mai 1947.[2]
Wedderwilles Nachlass lagert heute im Staatsarchiv Detmold.
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Detmold (Hrsg.): Detmold in der Nachkriegszeit. Dokumentation eines stadtgeschichtlichen Projekts. S. 43f. Aisthesis Verlag, Bielefeld 1994. ISBN 3-925670-94-7
- ↑ Stadt Detmold (Hrsg.): Detmold in der Nachkriegszeit. S. 58.
Literatur
- Andreas Ruppert und Hansjörg Riechert: Herrschaft und Akzeptanz – Der Nationalsozialismus in Lippe während der Kriegsjahre. In: Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv Detmold (Hrsg.): Veröffentlichungen der Staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen, Reihe C: Quellen und Forschungen. 41, Leske + Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-2039-7.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
- Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6.
Weblinks
Wikimedia Foundation.