Die treuen Tiere

Die treuen Tiere

Die treuen Tiere (Originalschreibweise: Die treuen Thiere) ist ein Märchen (ATU 554, 560). Es stand in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm nur bis zur 6. Auflage von 1850 an Stelle 104 (KHM 104a) und stammt aus der mongolischen Sammlung Siddhi Kür (Nr. 13).

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Ein Mann auf Wanderschaft kauft mit seinem letzten Geld eine Maus, einen Affen und einen Bären in drei Dörfern los, die dort von Buben gequält werden. Er will sich etwas aus des Königs Schatzkammer leihen, wird aber gestellt und als Dieb mit Wasser und Brot in einem Kasten auf den Fluss gesetzt. Die Tiere befreien ihn. Als sie nicht weiterwissen, kommt ein weißer, eiförmiger Wunderstein geschwommen, mit dem sich der Mann in ein Schloss mit Garten und Pferdestall wünscht. Später kommen Kaufleute und er tauscht den Stein gegen schöne Waren. Da sitzt er wieder in dem Kasten auf dem Fluss. Diesmal können die Tiere das Schloss nicht öffnen. Da die Kaufleute noch im Schloss wohnen, geht die Maus hinein und knabbert dem Schlafenden an den Haaren, und er jagt seine Katzen fort. So beißt sie die folgende Nacht unbemerkt den roten Faden ab, an dem der Stein hängt, und schleift ihn zur Tür. Der Affe holt ihn heraus. Der Bär trägt den Affen, der den Stein im Maul trägt, und die Maus durchs Wasser. Unterwegs plaudert er und droht dem Affen, weil er nicht antwortet, worauf diesem der Stein ins Wasser fällt. Sie erzählen den Fröschen und Unken, es komme ein Feind, sie müssten alle Steine für eine Mauer sammeln. Als der Stein dabei ist, bringen sie ihn dem Mann, der Wasser und Brot schon aufgezehrt und gehungert hat. Er wünscht sich wieder in das Schloss.

Herkunft

Grimms Anmerkung notiert Aus der Schwalmgegend und vergleicht u.a. KHM 74a Von Johannes-Wassersprung und Caspar-Wassersprung, weiter u.a. Loki, der als Fliege die schlafende Freya sticht, damit sie das Halsband ablegt.

Die Brüder Grimm erhielten das Tiermärchen vielleicht von Ferdinand Siebert und erfuhren später, dass Benjamin Fürchtegott Balthasar Bergmann es 1804 aus der mongolischen Sammlung Siddhi Kür (Nr. 13) übersetzt hatte.[1]

Vergleiche

Zum Lohn der Tiere vergleiche KHM 60 Die zwei Brüder, KHM 85 Die Goldkinder, KHM 74a Von Johannes-Wassersprung und Caspar-Wassersprung, ferner KHM 17 Die weiße Schlange, KHM 169 Das Waldhaus, zu der Art der Hinrichtung vergleiche KHM 16 Die drei Schlangenblätter, KHM 54a Hans Dumm. Vgl. Die dankbaren Tiere in Ludwig Bechsteins Deutsches Märchenbuch und Undank ist der Welt Lohn in Neues deutsches Märchenbuch.

Literatur

  • Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 535-536. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)

Weblinks

 Wikisource: Die treuen Tiere – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008. S. 475, ISBN 978-3-11-019441-8.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Die treuen Thiere — Die treuen Tiere (Originalschreibweise: Die treuen Thiere) ist ein Märchen (Typ 560, 552a nach Aarne und Thompson). Es war in den Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm nur bis zur 6. Auflage von 1850 an Stelle 104 enthalten (KHM 104a).… …   Deutsch Wikipedia

  • Die zwei Brüder — ist ein Märchen (ATU 567, 300, 303). Es steht in den Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der Zweitauflage von 1819 an Stelle 60 (KHM 60) als längstes Zaubermärchen. Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Vergleiche 3 Grimms Anmerkungen …   Deutsch Wikipedia

  • Die klugen Leute — ist ein Schwank (ATU 1385, 1384, 1540). Er steht in den Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der 7. Auflage von 1857 an Stelle 104 (KHM 104). Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Bemerkungen 3 Herkunft …   Deutsch Wikipedia

  • Die weisse und die schwarze Braut — Die weiße und die schwarze Braut ist ein Märchen (Typ 403 nach Aarne und Thompson). Es ist in den Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 135 enthalten (KHM 135). Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Vergleiche 3 Grimms Anmerkung 4 I …   Deutsch Wikipedia

  • Die Farben der Magie — Die Scheibenwelt Romane sind eine Reihe von Romanen von Terry Pratchett, die in der fiktiven Scheibenwelt spielen. Bisher erschienen 36 Romane, die auch ins Deutsche übertragen wurden. Hier erfolgt eine Auflistung der deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Galeere — ist der erste Roman von Ernst Weiß, der 1913 bei S. Fischer in Berlin erschien. Der 26 jährige[1] Wiener Physiker Dr. phil.[2] Erik Gyldendal kann weder die Frauen verstehen noch kommt er mit seinen Eltern zurecht. Inhaltsverzeichnis 1 Zeit und… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Gänsemagd — ist ein Märchen (ATU 533). Es steht in den Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 89 (KHM 89). Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Stilistische Besonderheiten 3 Interpretation …   Deutsch Wikipedia

  • Die erste Walpurgisnacht — (MWV D 3) ist eine im Mai 1799 verfasste Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, in Musik gesetzt von Felix Mendelssohn Bartholdy in Form einer weltlichen Kantate für Soli, Chor und Orchester. Inhaltsverzeichnis 1 Werkgeschichte 2 Besetzung …   Deutsch Wikipedia

  • Die volle Wahrheit — Die Scheibenwelt Romane sind eine Reihe von Romanen von Terry Pratchett, die in der fiktiven Scheibenwelt spielen. Bisher erschienen 36 Romane, die auch ins Deutsche übertragen wurden. Hier erfolgt eine Auflistung der deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Von der Königstochter, die aus ihrem Schlosse alles in ihrem Reiche sah — Das Meerhäschen ist ein Märchen (Typ 329 nach Aarne und Thompson), das in den Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der 7. Auflage von 1857 als Nummer 191 enthalten ist (KHM 191). Es stammt aus Josef Haltrichs Sammlung Deutsche Volksmärchen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”