- Adolph Hermann Friedmann
-
Adolph Hermann Friedmann, alias Abram Hersch Friedmann (* 4. November 1873 in Białystok; † 25. Mai 1957 in Heidelberg) war ein jüdischer Philosoph und Jurist.
Hermann Friedmann war der älteste Sohn des Bankiers und Präsidenten der Lettischen Staatsbank Isidor Moritz Bielostozkij genannt Friedmann und der Fruma Leiba, Grodinskaja. Im Alter von drei Jahren zogen seine Eltern mit ihm von Bialostok in die Hauptstadt der russischen Ostseeprovinzen Riga. Dort besuchte er die Realschule und von 1883 bis 1891 das Gouvernementsgymnasium, wo er am 11 Juni 1891 sein Abitur ablegte.
Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften und der Geschichte an der Kaiserlichen Universität in Dorpat (1891 - 1896), der Handelswissenschaften am Polytechnikum in Riga (1896 - 1898) und einem Studium der Naturwissenschaften und der Philosophie in Berlin und Heidelberg promovierte Hermann Friedmann im Jahr 1897 an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg.
In seiner Berliner Zeit war Hermann Friedmann zusammen mit Rudolf Steiner Mitglied im Giordano-Bruno-Bund und im Friedrichshagener Kreis, wo er besonders mit Bruno Wille und Wilhelm Bölsche befreundet war. In seiner Berliner Zeit traf er sich auch regelmäßig mit Maximilian Harden.
Von 1898 bis 1902 war er als Rechtsanwalt in Basel tätig. 1903 wohnte er in Konstantinopel. Zwischen 1904 und 1906 arbeitete er in Riga, Dorpat und St. Petersburg. Von 1906 bis 1934 hielt er sich in Finnland auf, wo er als Rechtsberater des Kaiserlichen Generalgouverneurs des Russischen Reiches in Finnland fungierte und an der Universität von Helsinki die Lehrberechtigung für Philosophiegeschichte erhielt.
Wegen der Veränderung der politischen Situation in Europa übersiedelte Hermann Friedmann 1934 mit seiner Ehefrau Clara, geb. Hinrichsen (diese entstammte der sephardischen Familie Henriques, die sich nach ihrer Flucht aus Portugal in Hamburg und in Schwerin niedergelassen hatte) nach London, wo sie sich bis in die Nachkriegszeit aufhielten. Er beteiligte sich an der Gründung der deutschen PEN-Gruppe in London und war ab 1946 deren Präsident.
1950 wurde Herrmann Friedmann als Honorarprofessor an die Universität Heidelberg berufen, wo er Völkerrecht und Naturrecht lehrte. 1951 wurde er Ehrenpräsident des deutschen PEN-Zentrums. Hermann Friedmann gab zahlreiche Werke zur deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts heraus.
Veröffentlichungen
- Die Welt der Formen (1925)
- Wissenschaft und Symbol (1940)
- Sinnvolle Odyssee. Geschichte eines Lebens und einer Zeit (1873-1950) (1950)
Quellen
- Lettisches Historisches Staatsarchiv Riga, Matrikelverzeichnis des Polytechnikum zu Riga
- Album Academicum des Polytechnikumzu Riga, 1862-1912, S. 377
- Estnisches Staatsarchiv Tartu, Matrikelverzeichnis und Universitätsakte A. H. Friedmann
- Familienarchiv Keilmann betreut von Robert Dupuis, Berlin, R.Dupuis@gmx.de
- Familienarchiv P. Friedmann, Hereford, England
Weblinks
PND: Datensatz zu Hermann Friedmann bei der DNB – 07. September 2007 Personendaten NAME Friedmann, Hermann ALTERNATIVNAMEN Friedmann, Adolph Hermann KURZBESCHREIBUNG polnisch-deutscher Philosoph GEBURTSDATUM 4. November 1873 GEBURTSORT Białystok STERBEDATUM 25. Mai 1957 STERBEORT Heidelberg
Wikimedia Foundation.