Dieter Nowka

Dieter Nowka

Dieter Nowka (* 7. Juli 1924 in Madlow bei Cottbus; † 20. Juli 1998 in Spremberg) war ein deutscher Komponist, Dirigent und Musikwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nowka studierte in den Jahren 1943 und 1944 Musiktheorie und Kontrapunkt an der Hochschule für Musik Berlin-Charlottenburg bei Hermann Grabner. Von 1947 bis 1952 wirkte er als Solorepetitor in Cottbus und Schwerin sowie als Dirigent in Stendal. 1952 begann er erneut ein Studium und besuchte die Meisterklassen für Komposition an der Deutschen Akademie der Künste in Berlin (Ost) von Max Butting und Hanns Eisler.1954 beendete er sein Studium und war von diesem Zeitpunkt an freischaffend tätig. 1974 nahm er eine Stelle als Dozent an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar an, die er bis zur Versetzung in den Ruhestand im Jahre 1990 ausfüllte. Nowka ist auch als Autor musikwissenschaftlicher Werke hervorgetreten. Er wurde unter anderem mit dem Schweriner Fritz-Reuter-Preis und dem Kunstpreis der DDR ausgezeichnet.

Nowka als Komponist

Nowkas Kompositionsstil war zunächst durch die intensive Beschäftigung mit sorbischer Volksmusik geprägt. Auch eine reiche Polyphonie und zeitweilige Jazzanklänge prägen seinen Frühstil, der als insgesamt traditionsverbunden und gut fassbar bezeichnet werden kann. Sicherlich spielt hier auch der in der DDR zunächst propagierte sozialistische Realismus eine gewisse Rolle. Später allerdings orientierte sich Nowka stärker an modernen Strömungen. Dies bedeutete besonders eine Hinwendung zu Kompositionstechniken wie Zwölftontechnik und Aleatorik. In seinen letzten Lebensjahren konzentrierte sich Nowka eher auf musikwissenschaftliche Arbeiten als auf neue Kompositionen.

Nowka als Musikwissenschaftler

Nowka war nicht nur als Komponist und Dirigent tätig, sondern auch als wichtiger Musikologe und Musiktheoretiker. Sein musikwissenschaftliches Hauptwerk ist die "Europäische Kompositionsgeschichte": an über 3000 ausgewählten Notenbeispielen stellt Nowka die Charakteristika der verschiedenen Epochen, Tonsysteme und Stile der europäischen Musik von ihren Anfängen bis ins 20. Jahrhundert dar. Dieses Werk ist ein bedeutender Beitrag zur Literatur über die europäische Musikgeschichte.

Werke

  • Orchesterwerke
    • 5 Symphonien (Nr.1 op.55, 1958, Nr.2, 1963, Nr.3, 1969, Nr.4, 1974, Nr.5, 1979)
    • 3 Sinfonietten (u.a. "Sinfonietta sorbica" op.42)
    • Wendische Tänze op.26, 27 und 59 (1954-57)
    • Konzertante Variationen über ein Thema von Hanns Eisler (1969)
    • 3 Sonaten für Orchester
  • Konzerte
    • Klavierkonzert Nr.1 op.71 für die linke Hand (1963)
    • Klavierkonzert Nr.2 (1972)
    • Konzert für Oboe und Kammerorchester op.24
    • Konzert für Flöte, Harfe und Streicher op.46
    • Violinkonzert op.77
  • Bühnenwerke
    • "Jan Suschka", Oper (1957)
    • "Die Erbschaft", Oper (1958)
    • "Eine Bauernlegende", Ballett (1958)
  • Andere Vokalwerke
    • "Vier Gesänge wider den Krieg" für Bariton und Orchester (1957)
  • Kammermusik
    • 4 Streichquartette (Nr.1 op.31, 1954, Nr.2 op.51, 1956, Nr.3, 1960, Nr.4, 1972)
    • 2 Balladen für Klaviertrio (1956)
    • Divertimento für Bläserquintett und Klavier op.72 (1964)
  • Klaviermusik
    • "Sonata burlesca" op.23 (1953)
    • Sonate Nr.2 (1955)
    • kleinere Stücke

Weblinks


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