Digital Living Network Alliance

Digital Living Network Alliance
Digital Living Network Alliance (DLNA)
Organisations-Logo
Gründer Sony und Intel
Gründung 2003
Sitz 3855 SW 153rd Drive Beaverton, Oregon 97006 USA
Personen

Vorstandsvorsitzender und Präsident ist Scott Smyers

Website www.dlna.org

Die Digital Living Network Alliance (DLNA) ist eine internationale Vereinigung von Herstellern von Computern, Unterhaltungselektronik und Mobiltelefonen mit dem Ziel, die Interoperabilität von informationstechnischen Geräten unterschiedlicher Hersteller aus dem Bereich Heim- und Eigengebrauch sicherzustellen.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Logo für zertifizierte Produkte

Die DLNA wurde im Juni 2003 als Digital Home Working Group (DHWG) von Sony und Intel gegründet. Ihre Umbenennung in die Digital Living Network Alliance erfolgte im Juni 2004. Der DLNA gehören mittlerweile mehr als 250 Mitglieder aus 20 Ländern an, u.a. Cisco, Ericsson, Hewlett-Packard, Microsoft, Motorola, Nokia, Panasonic, Philips, Samsung, Sharp und Toshiba.[1] Die Verwaltung der DLNA hat ihren Sitz in Beaverton, Oregon. Vorstandsvorsitzender und Präsident ist Scott Smyers von Sony.

Zu den Hauptaufgaben der Organisation gehört die gemeinsame Entwicklung und laufende Aktualisierung technischer Leitlinien (Home Networked Device Interoperability Guidelines) für Entwickler und Hersteller von Geräten aus dem Bereich Verbraucherelektronik, EDV und Mobilgeräten. Von der DLNA zertifizierte Geräte dürfen vom Hersteller mit dem DLNA-Logo versehen und beworben werden und werden außerdem auf einer von der DLNA betriebenen Webseite genannt.

Zertifizierung

DLNA-Schema

Die DLNA zertifiziert folgende Geräteklassen:[2]

DLNA-Medienformate für Heimnetzwerkgeräte (Version 1.5)
Medien Vorgeschriebene Formate Optionale Formate
Bilder JPEG GIF, TIFF, PNG
Audio LPCM (zweikanalig) MP3, WMA9, AC-3, AAC, ATRAC3plus
Video MPEG2 MPEG1, MPEG4, WMV9

Heimnetzwerkgeräte (Home Network Devices)

  • Digital Media Server (DMS) stellen Medieninhalte (z. B. Filme, Bilder, Musik) zur Verfügung (als Netzlaufwerk).
  • Digital Media Player (DMP) spielen übers Netzwerk zur Verfügung gestellte Medien ab (z. B. TV-Gerät, MP3-Player).
  • Digital Media Renderer (DMR) spielen Medien ab, welche über einen Digital Media Controller empfangen werden, der wiederum den Inhalt von einem Digital Media Server holt (z. B. TV-Gerät, Audioempfänger).
  • Digital Media Controller (DMC) finden Inhalte auf Digital Media Servern und spielen diese auf Digital Media Renderern ab (z. B. Wi-Fi-Kamera oder PDA).
  • Digital Media Printer (DMPr) stellen Druckdienste im DLNA-Netzwerk zur Verfügung.

Einzelne Geräte können mehreren Geräteklassen gleichzeitig angehören. Zum Beispiel kann ein PC als Media Server, Media Player, Media Renderer und Media Controller fungieren: Der Server stellt Medien für andere Geräte bereit. Der Player spielt aktiv Medien von anderen Geräten ab. Der Controller gibt einem anderen Gerät (Renderer) die Anweisung, Medien irgendeiner Quelle abzuspielen. Umgekehrt kann er als Renderer (d.h. Abspielmedium) fungieren, wenn ein anderes Gerät (Controller) ihn dazu veranlasst.

Tragbare Geräte (Mobile Handheld Devices)

  • Mobile Digital Media Server (M-DMS) speichern Inhalte und stellen diese Mobile Digital Media Playern, Digital Media Renderern und Digital Media Printern zur Verfügung.
  • Mobile Digital Media Player (M-DMP) finden und spielen Inhalte von Digital Media Servern oder Mobile Digital Media Servern ab.
  • Mobile Digital Media Uploader (M-DMU) können Daten auf einen Digital Media Server oder Mobile Digital Media Server hochladen.
  • Mobile Digital Media Downloader (M-DMD) finden und laden Daten von einem Digital Media Server oder Mobile Digital Media Server herunter.
  • Mobile Digital Media Controller (M-DMC) finden Inhalte auf einen Digital Media Server oder Mobile Digital Media Server und senden ihn an einen Digital Media Renderer.

Zu den tragbaren Geräten gehören u. A. Mobilfunkgeräte, tragbare MP3-Player, PDAs und Digitalkameras. Zum Teil stellen diese Geräte mehrere Funktionen bereit. So kann ein Mobiltelefon z. B. Server, Player und Controller gleichzeitig sein.

Infrastrukturgeräte (Home Infrastructure Devices)

  • Mobile Network Connectivity Function (M-NCF): Geräte, die als Verbindungsbrücke zwischen den tragbaren Geräten und den Heimnetzwerkgeräten fungieren.
  • Media Interoperability Unit (MIU): Geräte, mit denen die Medienformate für die Heimnetzwerkgeräte und tragbare Geräte konvertiert werden können.

Versionen der-DLNA Richtlinien (DLNA Guideline Versions)

  • Die ersten DLNA-Richtlinien, Version 1.0, wurden im Juni 2004 veröffentlicht. Sie definiert den Digital Media Server (DMS) und den Digital Media Player (DMP).[3]
  • Die Version 1.5 wurde im März 2006 veröffentlicht und im Oktober desselben Jahres erweitert. Mit Version 1.5 wurden die Richtlinien um z. B. mobile Geräte und Drucker erweitert, das Protokoll verbessert, neue Medienformate aufgenommen, Quality of Service und Bluetooth-Unterstützung hinzugefügt, etc.[4]
  • Version 2.0 (noch nicht fertiggestellt) soll Themen wie EPG, "Content Sync", "RUI", "WPS", "Media Formats", "Scheduled recording" und DRM enthalten. (Stand Frühling 2008)[5]

Anwendungsbeispiele

  • Filme sind auf einem Digital Media Server (z. B. Network Attached Storage) abgelegt. Ein Digital Media Player (z. B. DLNA-fähiges Fernsehgerät) hat die Fähigkeit, die Filme auf dem DMS zu finden und abzuspielen.
  • Fotos sind auf einem Digital Media Controller (z. B. Digitalkamera) abgelegt. Ein Digital Media Renderer (z. B. DLNA-fähiges Fernsehgerät) hat die Fähigkeit, die Fotos darzustellen.
  • Musik ist auf einem Computer, einem Digital Media Server, abgelegt. Mit einem Mobile Digital Media Controller (z. B. einem PDA) kann das Abspielen der Musikstücke auf dem Digital Media Renderer (z. B. DLNA zertifizierte WLAN-Lautsprecher) gesteuert werden.
  • Fotos liegen auf einer Wi-Fi-fähigen Kamera und können über einen Digital Media Printer übers Computernetzwerk gedruckt werden.

Kritik

Kritisch wird bei diesem Standard allerdings gesehen, dass viele – eigentlich selbstverständliche – Funktionen nicht eingebaut oder nur unzureichend umgesetzt sind:

  • So kann es passieren, dass bei einem Zugriff des Fernsehers auf ein Netzlaufwerk die Funktion des Vor- und Zurückspulens nicht möglich ist. Dies ist allerdings auch von der Übertragungsgeschwindigkeit zwischen NAS und Endgerät abhängig.
  • "Die Formate[6], die ein Fernseher für das Erlangen des DLNA-Logos wiedergeben muss, sind lediglich JPEG (Fotos), LPCM (2-Kanal-Audio) und MPEG-2 (Videos). Das ist vollkommen realitätsfremd. Wer ein Video aus dem Netz lädt oder eine Sicherheitskopie einer DVD anfertigt, hat Dateien in Formaten wie MKV, DivX, Xvid, H.264 oder WMV9 vorliegen. Musik speichert kein Mensch im LPCM-Format, sondern als WMA- oder MP3-Datei. Lediglich bei Fotos trifft DLNA mit JPEG den Standard. Zwar gibt es optionale Formate in den DLNA-Richtlinien, diese sind aber eben nur optional und nicht Pflicht. Zudem fehlen auch hier wichtige Dinge wie AAC, DivX, Xvid oder MKV. Die Folge: Die Hersteller von Fernsehern sparen sich teure Prozessoren für das aufwendige Dekodieren dieser Dateien. Teilweise ist es sogar so, dass die Fernsehgeräte entsprechende Dateien zwar von USB-Speichermedien wiedergeben, der Datenstrom im gleichen Format aber nicht läuft."
    Zitat von Poschenrieder, Pascal: „DLNA: So lösen Filmfans die Probleme beim Multimedia-Netzwerkstreaming - Gründe für das DLNA-Desaster“. In: www.cnet.de/praxis/tv-gaming. Stand: 15. Oktober 2009. [7] (abgerufen am 23. Juli 2011)

Auf viele moderne Geräte ab 2011 trifft dies jedoch nicht mehr zu. Die Formatvielfalt hat – abhängig vom Hersteller – deutlich zugenommen und unterstützt weitgehend alle gängigen Formate. Trotzdem können trotz angegebener Unterstützung einzelner Formate Probleme auftreten, da Formate wie mkv, divx oder xvid höchst vielfältig sind und als Containerdatei unter Umständen inkompatibel sein können.

Ähnliche Lösungen

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. DLNA-Mitglieder
  2. DLNA-zertifizierte Geräteklassen
  3. About DLNA Guideline
  4. DLNA-Roadmap
  5. An Overview of the DLNA Architecture
  6. DLNA-Media Format and Transport Model
  7. DLNA: So lösen Filmfans die Probleme beim Multimedia-Netzwerkstreaming - Gründe für das DLNA-Desaster

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