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Dilmun (sumerisch kur.dilmun.na; akkadisch Tilmun; griech. Týlos) ist der sumerische Name für ein paradiesisches Land, vermutlich die Insel Bahrain. Während der Bronzezeit stieg die Insel Bahrain auf Grund ihrer Lage am Seehandelsweg, zwischen Mesopotamien und dem Indus-Tal, zu einem bedeutenden Handelsplatz auf. Außer seiner strategischen Lage war das Vorkommen von Süßwasser in Form, heute versiegter, artesischer Quellen Grundlage des Wohlstands und der Bedeutung von Dilmun.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sargon von Akkad gibt an, dass Schiffe aus Dilmun seinen Hafen anliefen. Auch das Reich Elam, dass den Handel mit Zinn kontrollierte, pflegte engen Kontakt mit Dilmun. Im 14. Jahrhundert v. Chr. kontrollierten die Kassiten das südliche Mesopotamien und setzten einen Statthalter auf der Insel ein. Aus zwei Texten aus Nippur geht hervor, dass ein gewisser Ili-ippašra der kassitische Statthalter in Dilmun war. Er schickte diese Briefe an Illilija oder Enlil-kidinni, den Statthalter von Nippur unter Burna-buriaš II. und Kurigalzu II[2]. Ein dritter Brief ist sehr schlecht erhalten[3]. Ein Siegel im Britischen Museum gehörte Uballissu-Marduk, Urenkel des Usiananuri šakkanakku von Dilmun und belegt ebenfalls die kassitische Herrschaft über die Insel[4], ist aber nicht genauer zeitlich einzuordnen. Agum, Sohn des Kaštiliaš, also Agum III. inspizierte, nach der Chronik der frühen Könige seine Armee und marschierte gegen das Seeland. Darunter wird gewöhnlich das südliche Mesopotamien verstanden, aber eine Keilschrifttafel aus Qal'at al-Bahrain datiert aus dem 4. palu des kassitischen Herrschers Agum. Meist wird angenommen, dass sie Agum III. zuzuweisen ist [5]. Sie könnte also auf eine Eroberung von Bahrain hinweisen.
Im 8. Jahrhundert v. Chr. wird es als Vasall des assyrischen Reichs genannt, im 6. Jahrhundert v. Chr. war es Teil des Neubabylonischen Reichs. Um 800 v. Chr. soll Obiri laut assyrischen Keilschrifttexten in seinem mächtigem Palast regiert haben.
Liste der Herrscher und Statthalter
(es werden nur die namentlich bekannten Regierenden genannt)
Name Funktion Datierung Quelle Rimum König ca. 1470-1450 v. Chr. Inschrift aus Bahrein (Der Palast des Rimum, Diener des Inzak, der vom (Stamme) Agarum) Usiananuri... kassitischer Statthalter ca. 1400-1380 v. Chr. Zylindersiegel seines Großenkels Ili-ippaschra kassitischer Statthalter ca. 1340-1320 v. Chr. Zwei Briefe an Ililiya in Nippur Uperi König ca. 720-706 v. Chr. Annalen von Sargon II. Ahundaru I. König ca. 706-685 v. Chr. Annalen von Sargon II. Qanaia König ca. 685-660 v. Chr. Annalen von Assurhaddon Ahundaru II. König ca. 660-635 v. Chr. Annalen von Assurbanipal Kephisodoros Strategos kurz vor 124 v. Chr. Bauinschrift eines Tempels Yarhai Satrap der Charakene um 131 n. Chr. Inschrift aus Palmyra Sanatruk Satrap (?) der Charakene um 131 n. Chr. wird von Tabari als König bezeichnet Siehe auch
Literatur
- Geoffrey Bibby: Dilmun. Die Entdeckung der ältesten Hochkultur. Rowohlt, Reinbek 1973, ISBN 3-498-00440-9
Weblinks
- Samuel Noah Kramer: The Indus Civilization and Dilmun, the Sumerian Paradise Land. Expedition, Bd. 6, Nr. 3, 1964, S 44–52 (PDF-Datei; 1,32 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Randolf Rausch, Heiko Dirks, Katlen Trautmann: Die artesischen Quellen von Dilmun. Spektrum der Wissenschaft, Juni 2008, S. 62–69.
- ↑ Albrecht Goetze, The texts No. 615 and 641 of the Istanbul Museum. Journal of Cuneiform Studies 6, 1952, 142–145
- ↑ BE XVII 88
- ↑ J. E. Reade, Commerce or Conquest: Variations in the Mesopotamia-Dilmun Relationship. In: H. A. Al Khalifa/M. Rice (Hrsg.), Bahrain through the Ages: The Archaeology (London, 1986), fig. 137
- ↑ D. T. Potts, Elamites and Kassites in the Persian Gulf. Journal of Near Eastern Studies 65/2, 2006, 116
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