Dirlammen

Dirlammen
Dirlammen
Koordinaten: 50° 36′ N, 9° 18′ O50.6063888888899.3030555555555453Koordinaten: 50° 36′ 23″ N, 9° 18′ 11″ O
Höhe: 453 m ü. NHN
Einwohner: 453
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 36369
Vorwahl: 06643

Dirlammen ist ein Dorf in Mittelhessen mit rund 450 Einwohnern und Ortsteil der Gemeinde Lautertal (Vogelsberg) im Vogelsbergkreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Luftbild Dirlammen

Dirlammen liegt am nordöstlichen Rand des Vogelsbergs rund 30 km nordwestlich von Fulda.

Nachbarortschaften

Dirlammen grenzt im Nordosten an Meiches, im Osten an Lauterbach, im Süden bzw. Süd-Westen an Hopfmannsfeld und Hörgenau.

Politik

Ortsvorsteher ist seit 1981 Manfred Luft.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Fachwerkkirche

Fachwerkkirche in Dirlammen

Die jetzige Fachwerkkirche ist an der tiefsten Stelle des Dorfes erbaut. Die Grundsteinlegung erfolge 1690 und das Aufsetzen des Turmhahnes im Jahr 1705. Sie löste eine "in Verfall geratene Kirche" auf dem Kirchhof ab, aus der der Taufstein von 1633, zwei Glocken und das Uhrwerk, das bis zur Jahrtausendwende seinen Dienst tat und jetzt restauriert in der Kirche ausgestellt ist, übernommen.

Die Fachwerkkirche ist das älteste erhaltende Gebäude Dirlammens. Sie wurde von den Einwohnern mit Unterstützung der Riedesel zu Eisenbach vorwiegend in Selbsthilfe erbaut, hergerichtet, ausgestattet und erhalten. Fast alle Dirlammer sind hier getauft worden. Die Kirche ist in ihrem ursprünglichen Bauzustand erhalten. Ihr Schmuckstück ist die mit den Evangelistenfiguren gezierte Kanzel.

Alte Schule

Die alte Dorfschule

Der erste Dirlammer Schulmeister, dessen Name bekannt ist, war Hans Vogt, "Einwohner und Förster". Er war Schulmeister bis 1672. Im Jahre 1904 wurde das Schulhaus in Dirlammen abgerissen und als Bauernhaus in Hörgenau wieder aufgebaut. Zur Einweihung des neuen Schulhauses wurde im Jahr 1906 ein Kastanienbaum im Schulhof gepflanzt, der nun ein mächtiger Baum geworden ist. Die Schule wurde im Wechsel - je nach Schülerzahl - als ein- oder zweiklassige Schule geführt. 1953 wurde sogar der Bau eines zweiten Schulsaals im Schulgarten geplant, aber man begnügte sich dann doch infolge der zurückgehenden Schülerzahl mit einem Umbau (Gruppenraum) und der Renovierung des alten Gebäudes, was im Jahr 1956 geschah. Der Unterricht wurde während des Umbaus im Saal der Gastwirtschaft Seling gehalten.

In den 1960er Jahren wurde die Schüler der Klassen 5 bis 8 an der Mittelpunktschule in Lauterbach unterrichtet. Am 19. Juni 1975 wurde die auch die Grundschule in Dirlammen geschlossen. Die Schüler des 1. bis 4. Schuljahres besuchen seitdem die Mittelpunkt-Grundschule in Engelrod. Der letzte Lehrer war Ernst Kalbfleisch von 1948 bis 1975. Das Schulhaus wurde 1981 als Wohnhaus verkauft.

Traditionen & Veranstaltungen

  • Maifeuer
  • Traditionskirmes
  • Bachfest
  • Hexennacht mit Baumstellen und Pfadstreuen auf Pfingsten
  • Fasching
  • Haxen- & Salzekuchenbacken im alten Backhaus
  • Backhausfest
  • Rockoktoberfest
  • Dorfrundgang des Nikolauses am Nikolaustag

Vereine & Zusammenschlüsse

  • Kultureller Verein Dirlammen
  • Sportverein Dirlammen
  • Burschenschaft Dirlammen
  • Freiwillige Feuerwehr Dirlammen
  • Frauengemeinschaft Dirlammen/Hopfmannsfeld
  • Gemischter Chor Dirlammen
  • Posaunenchor Dirlammen
  • Bürgerinitiative Erhaltet den Kuhwald
  • Maschinengemeinschaft Dirlammen
  • Jagdgenossenschaft

Geschichte

Urkundliche Erwähnung des Ortes

Der Ort Dirlammen wurde im Jahre 1141 erstmals urkundlich erwähnt.

Erstbesiedlung und Namensabstammung

Fachwerkhäuser in Dirlammen

Der Ort Dirlammen bzw. das umfassende Gebiet war schon weit vor der urkundlichen Erwähnung besiedelt. Funde weisen auf eine Besiedlung in der Bronzezeit hin. Das bezeugen zahlreiche „Hügelgräber“, die rings um Dirlammen zu finden sind. Im Jahre 1922 wurden einige dieser Hügelgräber auf dem Ziegenrückskopf und der Grabeneck von Dr. Kunkel vom Oberhessischen Museum in Gießen im Beisein von Lehrer Bayerer aus Dirlammen und einigen Arbeitern geöffnet. Dabei wurden neben Knochenresten zwei Dolche mit den Resten von hölzernen Scheiden, eine Gewandnadel mit keulenförmigem Kopf und eine Gewandnadel aus Bronzedraht in der Art einer „Fibel“ gefunden. Diese Funde weisen auf eine Besiedlung des Gebietes bereits zur Bronzezeit (ca. 1800 - 1100 v. Chr.) hin. Die Gräber selbst bestehen aus Steinhügeln von ca. 1 - 2 m Höhe, die einen Durchmesser von 8 -12 m haben. Die Grabkammer selbst ist aus dickeren Felsblöcken oder Felsplatten gebildet. Einen Hinweis auf eine noch frühere Besiedlung fand im Mai 1966 Karl Greb beim Pflügen seines Feldes „Im Dieles“. Er förderte ein abgebrochenes Steinbeil zutage. All diese Zeugen der Siedlungsgeschichte dieses Raumes sind jedoch nur kleine Bruchstücke eines großen Mosaiks, die zwar wichtige Hinweise auf eine frühe Besiedlung geben, ein lückenloses Datei jedoch nicht zulassen.

Einen weiteren Hinweis auf eine Besiedlung in vorchristlicher Zeit sieht Pfarrer Zinn in dem bis heute erhaltenen Flurnamen „Die Afdahler“. Danach weist dieser Name auf einen heidnischen Opferplatz („auf der Alah“) hin. Pfarrer Zinn versucht auch anhand des Ortsnamens eine Besiedlung des Ortes bereits zur frühesten Siedlungsperiode zu erklären:

Kutschenhäuschen

„Die waldfreien Weidegründe um Dirlammen mussten schon in den frühesten Zeiten Ansiedler anlocken. Aus diesen Ursachen müssen wir von vornherein die Annahme Arnolds und Diemers, dass der Ortsname Dirlammen alter Dativ eines Personennamens sei, der übrigens gar nicht näher bezeichnet und in seinem tatsächlichen Vorkommen urkundlich belegt wird, als unwahrscheinlich ablehnen und einen Ursprung des Ortsnamens vermuten, der über die Zeit, da man nur gegründete Orte nach ihren Besitzern benannte, hinausreicht. Der lang gestreckte Wiesen- und Weidengrund, in dem Dirlammen liegt, führt oberhalb des Dorfes auf der Generalstabskarte den Namen Ohgrund und dürfte ein ursprünglicher Ahagrund (Wassergrund) gewesen sein, ein Name, der zu seiner feuchten, stellenweise sumpfigen Beschaffenheit gut passt. Nun aber sagt man in althochdeutscher Zeit für Sumpfland und für überhaupt wasserreiches Gelände auch die lam („lame) entsprechend dem lateinischen lama und südfranzösischem lamma. Es ist also, wie auch Sturmfels annimmt, sehr wahrscheinlich, dass man die älteste in diesem Tale entstandene Siedlung als „ze dir (der)lamen“ gelegen bezeichnete. Indem man später ze (zu) wie gewöhnlich bei solchen Ortsnamen wegließ und das Geschlechtswort dir (der) mit dem folgenden Dingwort, zu dem es gehörte, verschmolz, entstand der Ortsname Dirlamen, aus dem dann später durch Verkürzung des a das heutige Dirlammen wurde. Tatsächlich schrieb man auch früher stets Dirlamen (1138 – 1149, 1277 – 1280) und Tirlamen (1641). Erst seit 1723 schrieb man in den Kirchenbüchern zu Hopfmannfeld Dierlammen und Tierlammen. Die heutige Form Dirlammen findet sich zuerst in den genannten Kirchenbüchern im Jahre 1806 und von da an als regelmäßige Schreibweise.“ (Pfarrer Zinn, 1991)

Literatur

  • Fotoclub Lauterbach e. V.: Lauteral in alten Aufnahmen, 1987, ISBN 3-89313-003-9
  • Lauterbacher Anzeiger Sonderbeilage zur 850-Jahr-Feier Dirlammens

Weblinks


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