Dobrin an der Drewenz

Dobrin an der Drewenz
Golub-Dobrzyń
Wappen von Golub-Dobrzyń
Golub-Dobrzyń (Polen)
DEC
Golub-Dobrzyń
Golub-Dobrzyń
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Landkreis: Golub-Dobrzyń
Fläche: 7,5 km²
Geographische Lage: 53° 7′ N, 19° 3′ O53.11666666666719.057Koordinaten: 53° 7′ 0″ N, 19° 3′ 0″ O
Höhe: 51 m n.p.m
Einwohner: 12.950 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 87-400 bis 87-401
Telefonvorwahl: (+48) 56
Kfz-Kennzeichen: CGD
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Bydgoszcz
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Roman Tasarz
Adresse: pl. Tysiąclecia 25
87-400 Golub-Dobrzyń
Webpräsenz: www.golub-dobrzyn.pl

Golub-Dobrzyń ['gɔlub 'dɔbʒɨɲ] (deutsch Gollub, nördlich der Drewenz gelegen; Dobrzyn (1939-1945 Dobrin an der Drewenz), südlich des Flusses gelegen) ist eine polnische Kleinstadt im zentralen, leicht nördlichen Teil des Landes – rund 30 km nordöstlich von Thorn und rund 150 km nordwestlich der Landeshauptstadt Warschau innerhalb der Woiwodschaft Kujawien-Pommern an der Drewenz gelegen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die älteste schriftliche Erwähnung von Gollub (villa golube) findet sich in einer Urkunde von 1258. Der Fluss Drewenz bildete seit der Inbesitznahme des Kulmer Landes durch den Deutschen Ordens 1230 mit Unterbrechungen bis 1920 die Grenze zwischen deutschen und polnischen Gebieten. Teilweise gehörte auch das südlich gelegen Dobrin zum Ordensgebiet. Von 1466 bis 1772 gehörte Gollub als Ort in Preußen königlichen Anteils zur Krone Polens.

Zur Sicherung der Flussquerung wurde 1296–1306 vom Deutschen Orden eine Burg errichtet; die daneben liegende Siedlung erhielt Kulmer Stadtrecht. Das genaue Datum der Stadterhebung ist nicht bekannt, da die originale Urkunde verloren ging. 1421 wurde das Stadtrecht aber durch den Großmeister des Deutschen Ordens bestätigt. Die Stadt hatte sich bereits gut entwickelt, geriet 1414 aber in die Streitigkeiten zwischen dem Königreich Polen und dem Deutschen Orden, was 1422 sogar zum sogenannten „Gollubischen Krieg“ führte. Nach dem Zweiten Thorner Frieden gelangte Gollub 1466 als Teil des königlichen Preußens an die Krone Polens. Die Stadt begann wieder zu florieren, vor allem als König Sigismund III. Wasa 1623 zeitweilig in Gollub residierte. Schwere Rückschläge erlitt die Stadt jedoch während der Kriege mit Schweden 1626–1629 und 1655–1660, sowie während des Siebenjährigen Krieges 1756–1763. Im Zuge der Ersten Teilung Polens fiel Gollub 1772 an Preußen.

In die Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts fiel auch das Wachstum des am gegenüberliegenden Ufer der Drewenz (polnisch: Drwęca) gelegenen Ortes Dobrin (polnisch: Dobrzyń), der schon im Mittelalter genannt wurde, bis dahin aber nur ein kleines Dorf geblieben war. 1684 erhielt der Ort wichtige Privilegien, obwohl er noch als "Vorort" von Gollub bezeichnet wurde. 1721 und 1740 wurden diese Privilegien bestätigt. 1769 wurden dem Ort das Stadtrecht und ein eigenes Wappen verliehen. Auch Dobrzyń fiel 1773 durch die Zweite Polnische Teilung an Preußen.

Beide Städte wurden 1807 Teil des Herzogtums Warschau (1809 Großherzogtum), das in Personalunion vom König von Sachsen regiert wurde, de facto aber von Napoleon abhängig war. Nach dem Wiener Kongress 1815 bildete die Drewenz wieder die Grenze zwischen Preußen und dem neuen Königreich Polen ("Kongress-Polen"), welches in Personalunion mit Russland verbunden war. Gollub wurde damit wieder preußisch, während Dobrin polnisch blieb. 1870 verlor Dobrin seinen Status als Stadt und konnte diesen erst nach Ende des 1. Weltkrieges 1919 wiedererlangen.

Nachdem 1919/20 Teile Westpreußen ohne Volksabstimmung an Polen kamen, fiel damit auch Gollub an den polnischen Staat. Verwaltungsmäßig bildete die Drewenz/Drwęca aber weiterhin eine Grenze, nämlich zwischen der Woiwodschaft Pommern (mit Gollub/Golub) und der Woiwodschaft Warschau (mit Dobrin/Dobrzyń). Da diese Situation für die weitere Entwicklung beider Städte hinderlich war, wurde bald eine Vereinigung von Golub und Dobrzyń angeregt, konnte aber bis zur Katastrophe des Zweiten Weltkrieges nicht verwirklicht werden. Während der Zeit der deutschen Besetzung wurde etwa die Hälfte der Bevölkerung der beiden Städte, vor allem Juden, verschleppt und ermordet.

Nach dem Ende des Krieges und der Wiederherstellung Polens wurden die Bemühungen um eine Vereinigung wiederaufgenommen. Auch dieses Mal war die Lage der beiden Orte in verschiedenen Verwaltungseinheiten – Golub im Landkreis Wąbrzeźno, Dobrzyń im Kreis Rypin – zunächst hinderlich. Erst 1951 wurden die beiden Städte unter dem gemeinsamen Namen Golub-Dobrzyń vereint. 1956 wurde die Stadt Sitz eines eigenen Powiats. Dieser wurde allerdings 1975 aufgelöst und der neu eingerichteten Wojewodschaft Toruń zugeschlagen. In der Verwaltungsreform vom 1. Januar 1999 wurde der Powiat Golub-Dobrzyń (powiat golubsko-dobrzyński) schließlich wiederhergestellt.

Gmina

Die Landgemeinde (gmina wiejska) Golub-Dobrzyń zu welcher die Stadt Golub-Dobrzyń selbst nicht gehört, hat eine Fläche von 197,45 km² auf welcher 8.248 Menschen leben. Sie besteht aus folgenden Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name
(1815-1920)
deutscher Name
(1939-45)
Białkowo - 1939-42 Bialkowo
1942-45 Krähensand
Cieszyny Cieszyn 1939-42 Cieszyn
1942-45 Freudendorf
Dobrzyń - Dobrin a.d. Drewenz
Duża Kujawa Kujawa
1894-1920 Kamenzdorf
Kamenzdorf
Gajewo Gajewo 1939-42 Gajewo
1942-45 Geien
Gałczewko Galczewko
1900-20 Galsburg
Galsburg
Gałczewo Galczewo
1900-20 Galsdorf
Galsdorf
Golub Gollub Gollub
Karczewo Karczewo 1939-42 Karczewo
1942-45 Roden
Lisewo Lissewo
1903-20 Lissau
1939-42 Lissau
1942-45 Lissauhütte
Macikowo - 1939-42 Macikowo
1942-45 Matzig
Nowa Wieś Neudorf Neudorf
Nowogród - 1939-42 Nowogrod
1942-45 Naugard
Olszówka Ellerbruch Ellerbruch
Ostrowite Ostrowitt
1906-20 Osterbitz
Osterbitz
Paliwodzizna - 1939-42 Paliwodzizna
1942-45 Pahlweide
Pląchoty Plonchott
1865-1920 Friedeck
Friedeck
Podzamek Golubski Gut Gollub
1894-1920 Schloß Golau
Schloß Golau
Pusta Dąbrówka Pusta Dombrowken 1939-42 Pusta Dombrowken
1942-45 Ödheide
Skępsk Skemsk 1939-42 Skemsk
1942-45 Schems
Sokoligóra Sokoligora 1939-42 Sokoligora
1942-45 Falkenhöhe
Sokołowo - 1939-42 Sokolowo
1942-45 Falkenhöhe (Kr. Rippin)
Węgiersk - 1939-42 Wengiersk
1942-45 Wengers
Wrocki Wrotzk 1939-42 Wrotzk
1942-45 Frödenwalde

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008

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