- Doktor aleman
-
Filmdaten Deutscher Titel: Dr. Alemán Produktionsland: Deutschland, Kolumbien Erscheinungsjahr: 2008 Länge: 106 Minuten Originalsprache: Spanisch, Deutsch Altersfreigabe: FSK 16 Stab Regie: Tom Schreiber Drehbuch: Oliver Keidel Produktion: Harry Flöter,
Jörg SiepmannMusik: Josef Suchy Kamera: Olaf Hirschberg Schnitt: Andreas Wodraschke Besetzung - August Diehl: Marc
- Marleyda Soto: Wanda
- Andrés Parra: Héctor Lúis
- Hernán Méndez: Dr. Méndez
- Victor Villegas: El Juez
Dr. Alemán ist ein deutsches Filmdrama von Tom Schreiber aus dem Jahr 2008.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der 26-jährige Medizinstudent Marc reist nach dem Ende seines Studiums nach Kolumbien, um dort ein praktisches Jahr als Arzt zu absolvieren. Er landet schließlich in der Stadt Santiago de Cali, wo er schon an seinem ersten Arbeitstag im OP zu spüren bekommt, dass die Gewalt durch rivalisierende Banden allgegenwärtig ist. Seine Gastfamilie versucht ihn zu beschützen, doch die Realität der kolumbianischen Stadt holt ihn immer wieder in Form von Drogen und Kriminalität ein. Bald darauf lernt er die Kioskbesitzerin Wanda kennen und taucht kopfüber ein in den Sog der Favela Siloé.
Im weiteren Verlauf freundet er sich mit einigen Jugendlichen – darunter der clevere Pavito – an, die ihn mit Kokain versorgen und – wie sich später herausstellt – auch vor Gewalt im Armenviertel schützen. Parallel dazu geht er mit den Ärzten in der Klinik von Cali – die in abgeschotteten Wohnkomplexen leben und die Siloé nie gesehen haben auf Konfrontationskurs und wirft ihnen Unwissen und Ignoranz vor. Nachdem ihn seine streng gläubige Gastfamilie – angeheizt durch die eifersüchtige Tochter – rausgeschmissen hat, zieht Marc endgültig in die Siloé.
Marc beginnt eine Affäre mit Wanda und solidarisiert sich zunehmend mit den Armen. Dies gipfelt darin dass er einen Killer – welcher sich später als der Drogenboss El Juez herausstellt – , der sich Zugang zum Krankenhaus verschafft, entkommen lässt und auch vor der Polizei deckt.
Es wird deutlich, dass El Juez das Armenviertel mit brutaler Gewalt kontrolliert und deswegen auch von den Jugendlichen in der Siloé gefürchtet und verachtet wird. Pavito fordert Marc auf, er müsse sich entscheiden auf welcher Seite er stehe. Marc erhält eine Nachricht von El Juez, der sich mit ihm Treffen möchte. Bei diesem Treffen bietet er Marc an für ihn zu arbeiten, gleichzeitig beginnt El Juez Frau Belinda mit Marc zu flirten. El Juez verweist auf eine gemeinsame Utopie die ihn und Marc verbinden würde: Marc würde die Menschen heilen und er selbst die Gesellschaft (wie er dies tut wird nicht näher geklärt). Er bezeichnet die Jugendlichen der Siloé als Abschaum, einer von ihnen hätte sogar versucht ihn umzubringen.
Dieser Jugendliche stellt sich als Pavito heraus, der erschossen im Krankenhaus liegt. Unter diesem Eindruck verweigert Marc später die Behandlung eines schwerverletzten Mitglieds von El Juez Gang. Sein Chefarzt wertet dies als Verstoß gegen den hippokratischen Eid und schmeißt ihn raus. Marc identifiziert nun auch den Killer aus dem Krankenhaus bei der Polizei.
Inzwischen ist Wanda durch Marc auf die Abschussliste von El Juez geraten, der von Marcs Aktion Wind bekommen hat. Sie verlässt die Siloé. Die Jugendlichen haben ihrerseits von Marcs Treffen mit El Juez erfahren, vermuten in ihm einen Verräter und schlagen ihn zusammen. Der demoralisierte Marc besorgt sich daraufhin von einem Arztkollegen eine Schusswaffe und bestellt El Juez in ein Stundenhotel. Stattdessen erscheint dort aber dessen Frau Belinda, die mit Marc Sex haben möchte. Dieser ist zunächst auch nicht abgeneigt, sie küssen sich. Doch dann besinnt er sich eines besseren, er befiehlt Belinda El Juez herzuordern, was diese auch tut.
Nach einigem Warten stürmt El Juez mit Wanda als Geisel herein, erschießt diese sofort und bedroht den völlig überrumpelten Marc. El Juez lässt ihn allerdings am Leben und zieht mit Belinda ab. Marc beobachtet die tote Wanda und zieht seine Waffe. Er rennt den Beiden hinterher und richtet die Waffe auf sie.
Das Stundenhotel ist in Außenansicht zu sehen, während im Inneren mehrere Schüsse fallen. In der nächsten Einstellung sitzt der blutverschmierte Marc auf dem Polizeipräsidium und erhält seinen deutschen Pass zurück. Offenbar ist er frei zu gehen.
Kritiken
In TV Digital 17 vom 8. August schrieb Heike Barnitzke, dass hier ein exotisches Abenteuer als Psychothriller ende - August Diehl würde hier den Romantiker spielen, der letztendlich an der Realität scheitere.
Auszeichnungen
Das Drehbuch von Oliver Keidel hat den Deutschen Drehbuchpreis 2006 gewonnen. Der Film war außerdem Wettbewerbsbeitrag des A-Filmfestivals in Karlovy Vary im Juli 2008.
Marleyda Soto gewann den Preis für die beste weibliche Hauptdarstellerin auf dem Filmfestival von Viña del Mar in Chile.[1]
2008 kam der Film gemeinsam mit Doris Dörries Kirschblüten – Hanami, Dennis Gansels Die Welle und Andreas Dresens Wolke Neun in die engere Auswahl als deutscher Bewerber für den Auslands-Oscar nominiert zu werden, hatte aber gegenüber Uli Edels Der Baader Meinhof Komplex das Nachsehen.[2]
2009 wurde Cutter Andreas Wodraschke mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
Hintergrund
Der Film basiert auf der Geschichte eines Freundes von Regisseur Tom Schreiber, der selbst als Mediziner nach Kolumbien ging und mit dem Schreiber Briefkontakt hielt.[3]
Das Schauspielerensemble bestand aus Profi- und Laiendarstellern, um eine größtmögliche Authentizität herzustellen. Zu diesem Zweck wurden mehrwöchige Schauspielworkshops mit Jugendlichen aus dem Problemviertel Siloé veranstaltet.
Einzelnachweise
- ↑ Ganaron Festival de Cine de Viña del Mar, Homepage des Festivals, 24. November 2008 (spanisch). Mónica Diago, Un alemán en Siloé, El Espectador, 4. Dezember 2008 (spanisch).
- ↑ vgl. Neuer RAF-Film soll Oscar für Deutschland holen bei heute.de, 16. September 2008
- ↑ Presseheft zu DR. ALEMÁN
Weblinks
- Dr. Alemán in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Offizielle Homepage
- Gesammelte Zeitungskritiken auf film-zeit.de
- Kritik in Spiegel Online (mit Szenenausschnitten)
Wikimedia Foundation.