- Doktorandenkolleg
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Ein Graduiertenkolleg (auch Promotionskolleg oder Doktoratskolleg, in der Schweiz auch Pro*Doc) ist ein befristetes, systematisch angelegtes Studien- und Forschungsprogramm. Organisiert und finanziert werden derartige Programme sowohl von Universitäten als auch von parteinahen Stiftungen. In Deutschland finanziert insbesondere die Deutsche Forschungsgemeinschaft Graduiertenkollegs. In Österreich fördert der Wissenschaftsfonds (FWF) die Einrichtung von Doktoratskollegs. In der Schweiz finanziert unter anderem der Schweizerische Nationalfonds Graduiertenkollegs. Ende 2002 hat der deutsche Wissenschaftsrat die möglichst flächendeckende Einführung von Graduiertenkollegs gefordert, um die Doktorandenausbildung zu verbessern.
Betreut von mehreren Hochschullehrern können Doktoranden sich themenzentriert in einen umfassenden Forschungszusammenhang einarbeiten. Ziel der Kollegs ist zum einen, die wissenschaftliche Forschung inhaltlich zu bündeln, zum anderen aber auch, die Arbeit der Doktoranden organisatorisch zu strukturieren. Die TU9 kritisiert diesen Paradigmenwechsel als Verschulung, die nach der Einführung des Bachelor/Master-Systems für das Studium nun auch die Promotion ergreife. Doktoranden seien als bereits berufstätige Wissenschaftler zu sehen.
In der Regel werden Doktoranden angestellt oder erhalten ein Stipendium. Meist beinhaltet ein Graduiertenkolleg regelmäßige Lehrveranstaltungen, Speziallehrveranstaltungen, Seminare, Kolloquien oder Workshops.
Neben formell eingerichteten Graduiertenkollegs sind in einigen Fachbereichen auch Initiativen von Nachwuchswissenschaftlern entstanden, die ohne Professoren ein Kolloquium abhalten, und sich gegenseitig unterstützen.
Es gibt auch interuniversitäre Graduiertenkollegs und länderübergreifende Kooperationen, wie beispielsweise das Virtuelle Graduiertenkolleg, in dem Doktoranden aus Freiburg, Münster und Tübingen zusammenarbeiten.
Die Vor- und Nachteile von Graduiertenkollegs wurden u.a. für die Wirtschaftsinformatik sehr informativ diskutiert (Heinzl 2008).
Literatur
Heinzl A. 2008. Zur Notwendigkeit einer strukturierten Doktorandenausbildung in der Wirtschaftsinformatik. IN Jung, R. und Myrach, T. (Hrsg.). Quo vadis Wirtschaftsinformatik. pp241-261, Gabler Edition Wissenschaft. ISBN 978-3-8349-1145-2
Siehe auch
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