Domenico Parisi

Domenico Parisi

Domenico Parisi (* 23. September 1916 in Palermo; † 19. Dezember 1996 in Como), genannt Ico Parisi, war ein italienischer Architekt und Designer.

Ico Parisi zählt zu den bedeutendsten Stilbildnern des italienischen Möbeldesigns der fünfziger Jahre. Obwohl längst nicht so bekannt wie etwa Gio Ponti, mit dem er eng befreundet war, zählt er im Rückblick zweifellos zu den Protagonisten, die den Stil jener Zeit bestimmten.

Daneben ist er noch auf vielen anderen Feldern der Kunst hervorgetreten. Parisi definierte sich selbst als Renaissance-Künstler, der sich für alle Formen der Kunst interessierte. Er wollte weder als Architekt, noch als Industriedesigner, Maler, Fotograf oder Installationskünstler gesehen werden, obwohl er während seiner mehr als fünfzigjährigen Schaffenszeit all diesen Tätigkeiten nachging. Ico Parisi lebte fast die ganze Zeit seines Lebens in Como, wo sein Vater, ein dem Naturalismus verbundener Künstler, seit 1920 als Kunstlehrer tätig war.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In den Jahren 1931-1935 machte Domenico Parisi eine Ausbildung im Bauwesen in Como.

Viele neugegründete Künstlergemeinschaften waren für einen künstlerischen Aufschwung und die Veränderung des Kunstbetriebes in Italien verantwortlich und Parisi trat mehreren Gruppen bei, wie zum Beispiel, der von M. Radice, M. Rho, C. Badiali, A. Galli und C. Prina gegründeten Gruppe für abstrakte Kunst. Im Jahr 1936 gründete er die Architekturgruppe „Alta Quota“ in Como.

Nach ersten Erfahrungen als Fotograf für Giuseppe Terragni, dessen „Casa del Fascio“ in Como und “Villa Bianca“ in Seveso er im Jahr 1936 fotografierte, wurde er als Dokumentarfilmer mit „Como+Como+Como“ (1937) und „Risanamento Edilizio della Cittá di Como“ [1] tätig.

Nach seiner Rückkehr von der russischen Front, gründete Parisi mit seiner Frau Luisa Aiani in Como 1948 „La Ruota“, ein auf Innenausstattung spezialisiertes Atelier. Sie entwarfen neben Möbeln für Firmen, wie Cassina S.p.A., M.I.M. Altamir, Longhi oder Cappellini, auch Keramik, Gläser und Schmuck.

Er übernahm Aufträge für die Ausstattung der Staatsbibliothek in Mailand (1948) und die Einrichtung der Journalistenausstellung der Triennale (1948), Arbeiten, in denen sich schon früh sein Interesse an der Verbindung von Architektur und bildender Kunst zeigte, die er im Weiteren noch perfektionierte.

Parisi wandte sich nun vor allem der Architektur zu und beendete sein Architekturstudium 1950 am Atheneum in Lausanne. Die Architektur ließ ihn bis zum Ende seines Lebens nicht mehr los, ohne dass er dabei stehen bliebe.

Im Jahr 1956 trat er der italienischen Vereinigung für Industriedesign (ADI) bei.

Parisi freundete sich mit dem Architekten Gio Ponti an, von dem er sich für das Prinzip des „fare insieme“, des Zusammenarbeitens, begeistern ließ und durch dessen Kreativität er sich inspiriert fühlte.

Werk

Durch den Kontakt mit den Kunstkritikern Pierre Restany und Enrico Crispolti entstanden Projekte, die Kunst und Architektur miteinander konfrontierten und verschmolzen, wie zum Beispiel das 1972 gestartete Projekt „Ipotesi per una Casa Esistenziale“ [2]. Nachdem Parisi sein erstes Buch über Fotografie veröffentlicht hatte, begann er mit der Serienproduktion „Utopia“, die 1978 während der Biennale di Venezia ausgestellt wurde.

Er stellte im „34 Salon des Artistes Décorateurs“ in Paris aus und gestaltete 1947 den Innenraum der Mailänder Bibliothek. Im Anschluss richtet er den Innenraum der Ausstellung für Journalismus bei der Triennale ein.

In den 80er Jahren konzentrierte sich Parisi mehr auf Installationen und Performance, in denen er sich mit dem Problem der Ausbreitung der Massenmedien auseinandersetzt. Mit diesen Projekten nahm er an der Documenta 7 in Kassel 1982 und der Ausstellung „Les années 50“ (1988) im Centre Pompidou in Paris teil.

Fast zehn Jahre später wurde Parisi in Mailand die erste Einzelausstellung mit dem Titel: „Ico Parisi: l'Officina del possibile“ (Ico Parisi: Die Werkstatt des Möglichen) gewidmet, es folgten noch drei weitere.

Ausgewählte Ausstellungen

  • 2008 Galerie Markus Winter, Berlin
  • 2007 Galerie Roberta Lietti, Como
  • 1976 Biennale di Venezia
  • 1974 INARCH - Instituto Nazionale di Architettura, Rom
  • 1954 Triennale di Milano
  • 1951 Triennale di Milano
  • 1950 Fair in Bergamo
  • 1949 Ausstellung über Einrichtungsgegenstände geleitet von Fede Cheti, Mailand
  • 1948 Salon des Artistes Décorateurs, Paris
  • 1948 Journalistenausstellung der Triennale, Mailand
  • 1945 Ausstellung über Einrichtungsgegenstände, Como

Anmerkungen

  1. Bauliche Sanierung der Stadt Como, 1939
  2. Hypothese für ein Haus zum Überleben

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