- Dorndorf (Hessen)
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Dorndorf Gemeinde Dornburg (Hessen)Koordinaten: 50° 30′ N, 8° 0′ O50.5058.0025255-285Koordinaten: 50° 30′ 18″ N, 8° 0′ 9″ O Höhe: 255-285 m ü. NHN Einwohner: 1.400 Eingemeindung: 1. Jan. 1971 Postleitzahl: 65599 Vorwahl: 06436 Dorndorf ist ein Ortsteil der hessischen Gemeinde Dornburg im Landkreis Limburg-Weilburg. Der Ort hat rund 1400 Einwohner und ist der urkundlich älteste der fünf Dornburger Ortsteile.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Dorndorf liegt im Nordwesten des Limburger Beckens und am Ostrand des Westerwalds. Die Gemarkung ist dreieckig geformt, mit der Spitze nach Norden. Im Nordwesten grenzt sie an den Dornburger Hauptort Frickhofen und im Süden an Thalheim. Die westliche Gemarkungsgrenze ist zugleich Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz. Dort schließen sich die Nachbarorte Salz und Girkenroth an.
Der Ort selbst liegt auf einer in Nordwest-Südost-Richtung verlaufenden, leichten Anhöhe. Die gesamte Gemarkung steigt nach Westen auf den Häuserberg (370 Meter), vor allem aber nach Norden auf den breiten Basaltrücken des Watzenhahn (bis zu 430 Meter auf hessischer und bis zu 475 Meter auf rheinland-pfälzischer Seite) hin deutlich an. Nordwestlich des Dorfs liegt der Blasiusberg mit der Blasiuskapelle am Südhang des Watzenhahns, allerdings schon auf Frickhofener Gebiet. Südwestlich und östlich der bebauten Ortslage verläuft jeweils ein deutlich eingeschnittenes Bachtal.
Die Gemarkung besteht größtenteils aus Landwirtschaftsfläche. Die Höhenlagen im Westen und Norden sowie eine kleine Erhebung südlich des Orts sind von Mischwald bedeckt. Erheblichen Raum nimmt außerdem der Basaltsteinbruch nördlich des Dorfs ein. Im Nordwesten der Ortslage befindet sich ein Gewerbegebiet.
Geschichte
Die erste Erwähnung unter der Bezeichnung "Torendorph" datiert auf das Jahr 772 anlässlich einer Schenkung der Rupertinerin Rachild an das Kloster Lorsch. Im 12. und 13. Jahrhundert lebte ein Adelsgeschlecht in Dorndorf und ein "Daniel von Elkhausen" hatte in Dorndorf eine Burg. Das Adelsgeschlecht lebte in Dorndorf von 1190 bis 1327. Die Burg wurde durch einen Brand zerstört. Auf ihren Überresten entstand eine Kapelle.
Während des 30jährigen Krieges litt Dorndorf sehr unter plündernden Soldaten verschiedener Nationen. Hunger und Pest wüteten. 1636 starb Dorndorf bis auf eine Familie aus, die nach "Sleide", der heutigen Schlaudermühle, zog. Es folgten viele Jahre bitterer Not. 1773 bis 1775 wurde das Dorf vom Brandstifter Wilhelm Ludwig siebenmal angezündet und brannte das letzte Mal fast vollkommen nieder. Der Täter beschloss sein Leben im Gefängnis zu Hadamar. Diese Katastrophe stürzte die Bewohner erneut in bittere Armut. Das Dorf soll zu dieser Zeit teilweise "Auf den Steinen" gestanden haben. Es dauerte viele Jahre, bis es sich wieder erholt hatte.
Als Folge des Aufschwungs durch den Basaltabbau wurde 1901 eine dreiklassige Volksschule gebaut, der Bau einer Wasserleitung folgte kurz darauf.
Hauptkirche war für die Dorndorfer und die Menschen aus den Nachbarorten aber jahrhundertelang die Blasiuskapelle. Ab 1731 war das Dorf der Pfarrei Frickhofen zugeordnet. 1913 wurde das Dorf eine Pfarrvikarie. Die von Martin Weber entworfene katholische Pfarrkirche St. Margaretha wurde 1932 am Ort der alten Kapelle fertiggestellt. Die alte Kirche von 1851/52 wurde dabei weitestgehend in den Neubau integriert. Im Zuge der Bauarbeiten stieß man auf die Überreste der mittelalterlichen Burganlage mit 2 Meter dicken Wänden. Auf einer Ecke der freigelegten Turmanlage ruht der Grundstein der Pfarrkirche. 1964 wurde die Pfarrvikarie zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben.
1946 wurden rund 240 Heimatvertriebene, insbesondere aus dem Sudetenland, aufgenommen.
1971 wurde Dorndorf Ortsteil der neu geschaffenen Gemeinde Dornburg.
Wirtschaft
Traditionell war Dorndorf ein Bauern- und Händlerdorf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zog mit dem Aufblühen der Basaltindustrie ein bescheidener Wohlstand in das Dorf ein. 1890 wurde der Steinbruch "Nill" mit 15 bis 20 Mann Belegschaft eröffnet. Es gab einige Fehlschläge und 1921 wurde mit etwa 50 Männern erneut begonnen. 1925/26 waren rund 300 Mann beschäftigt. Dadurch begann eine steile Aufwärtsentwicklung in den Familien und in der Gemeinde.
In den 1950er Jahren entwickelte sich, begünstigt durch den Titel eines staatlich anerkannten Erholungsorts, der Fremdenverkehr in Dorndorf und die entstehenden Pensionen waren für zahlreiche Familien der Haupterwerb. 1966 gab es 15 Pensionen im Ort. In dieser Zeit wurde auch ein reger Zuzug von Neubürgen aus dem Ruhrgebiet verbucht. Obwohl der Erholungstourismus seit den 1980er Jahren stetig zurückging, hielten sich viele der Pensionen noch bis zur Wende zum 21. Jahrhundert. Als Ursache hierfür ist die damalige Niederlassung der indischen Avatarin Mutter Meera im Nachbarort Thalheim anzusehen. Die von ihr abgehaltenen Darshans zogen tausende von Besuchern in die Gemeinde und bescherten ihr sogar einen mehrseitigen Artikel in der New York Times. [1]
Darüber hinaus weist Dorndorf das größte Industrie- und Gewerbegebiet der Gemeinde Dornburg auf, in dem neben zahlreichen Handwerksbetrieben, auch ein großer Textilbetrieb ansässig ist.
Einrichtungen und Kultur
Dorndorf verfügt heute über eine Grundschule im Gebäude der ehemaligen Volksschule, über einen Kindergarten und über eine Dorfgemeinschaftshalle mit angrenzendem Sportplatz.
In Dorndorf bestehen zwei Gesangvereine, der MGV "Eintracht 1877 Dorndorf e.V" und der Quartettverein, ein Sportverein, eine VdK-Ortsgruppe, eine katholische Frauengemeinschaft, der Jugendclub "No Limits", eine Vogelschutzgruppe, ein Verschönerungsverein, ein Skiclub, den Club der Traktorfreunde, die Bürgerinitiative "Rettet den Watzenhahn", die gegen den Weiterbetrieb des Steinbruchs vorgeht, und die Freiwillige Feuerwehr Dorndorf, die 1928 gegründet wurde und der seit 1. März 1975 die Jugendfeuerwehr angehört.
Den Spottnamen "Dorndorfer Esel" hat die Dorfgemeinschaft zum Erkennungsmerkmal umgemünzt, so dass der Esel als Wahrzeichen gewählt wurde. Angeblich geht es auf die Priester aus dem Lubentiusstift in Dietkirchen zurück, zu dem die Pfarrei Blasiusberg im Mittelalter gehörte, und die auf Eseln zum Versehen der Gottesdienste in den Westerwald kamen.
Einzelnachweise
- ↑ The New York Times: http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=990CE3DC163AF932A35752C0A963958260&sec=&spon=&pagewanted=1. Stand 19. Dezember 2007.
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