- St. Lubentius (Dietkirchen)
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50.40287628.0965001Koordinaten: 50° 24′ 10″ N, 8° 5′ 47″ O
Die ehemalige Stiftskirche St. Lubentius in Dietkirchen am Ufer der Lahn war bis ins 13. Jahrhundert die bedeutendste Kirche des Lahngaus und seiner Nachfolgeterritorien. Im Lubentiusstift werden die Gebeine des Heiligen Lubentius als Reliquien aufbewahrt. Bei dem Gebäude handelt es sich um eine romanische Basilika, die im Wesentlichen im 11. Jahrhundert ihr heutiges Aussehen bekam. Die Innenausstattung besteht vor allem aus Arbeiten des 18. Jahrhunderts. Heute ist das Stift erloschen und St. Lubentius dient als katholische Pfarrkirche von Dietkirchen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Basilika erhebt sich auf einem schroff aufragenden Kalksteinfelsen inmitten des Dorfes Dietkirchen unmittelbar am Westufer der Lahn.
Baubeschreibung
Bei der Stiftskirche handelt es sich um eine in Ost-West-Richtung erbaute Basilika mit zwei Türmen an der Westseite. In Längsrichtung ist die Basilika 39 Meter lang.
Die beiden quadratischen Türme prägen mit ihren Rhombendächern, der unterschiedlichen Höhe und der vermutlich neuzeitlichen überdachten Holzbrücke zwischen den Giebeln das Erscheinungsbild der gesamten Kirche. Die Türme stehen auf Felssockeln mit deutlich unterschiedlicher Höhe. Beide weisen fünf Geschosse auf, jeweils die beiden obersten und die Giebel mit schmalen Schallöffnungen. Anders als bei den meisten Zweiturmbasiliken befindet sich im Turmzwischenbau kein Eingangsportal. Der höhere Südturm trägt einen Wetterhahn über einem Kreuz, der Nordturm eine Wetterfahne.
Das Langhaus ist dreischiffig mit fünf Jochen aufgebaut. Die Seitenschiffe weisen jeweils fünf rundbogige Fenster auf, das Hauptschiff sechs Rundbogenfenster. Dem nördlichen Seitenschiff ist ein Treppenhaus vorgebaut, das zur Empore über den Seitenschiffen führt. Westlich grenzt das Hauptportal an diesen Vorbau an. Die zweiflügelige Tür ist mit Schmiedearbeiten versehen, die teilweise auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Das hölzerne Schutzdach über dem Eingang wurde am Ende des 17. Jahrhunderts errichtet.
Die nach Osten weisende Hauptapsis wird von drei gestaffelten Rundbogenfenstern durchbrochen und von einem halbierten Kegeldach bedeckt. Der nördliche Flügel des nicht über die Seitenschiffe hinausragenden Querhauses trägt eine Nebenapsis. Die südliche Nebenapsis wurde durch die Sakristei ersetzt.
Östlich an das eigentliche Kirchenschiff schließen sich im Süden die Dreifaltigkeitskapelle und im Norden die Michaelskapelle an. Das Erdgeschoss des Nordturms beherbergt die Lubentiuskapelle mit den Gebeinen des Heiligen, das des Südturms den Treppenaufgang zu den Türmen und zur Orgelempore.
Der frühere Verputz wurde vollständig entfernt, so dass das Mauerwerk aus Kalkstein und grünlichem Schalstein deutlich zu Tage tritt. Die Dächer sind mit dunklem Schiefer gedeckt.
Die Kirche ist von einem alten Friedhof umgeben, der heute nicht mehr genutzt wird und sich sowohl auf das Plateau als auch auf den Bereich am Fuß des Felsens erstreckt. Am südwestlichen Abhang des Felsens sind noch die Grundmauern der ehemaligen und vermutlich wehrhaft angelegten Profangebäude des Stifts zu sehen. Zwischen ihnen wird seit 1998 Wein angebaut. Die Ernte liegt zwischen 300 und 400 Kilogramm pro Jahr und wird vor allem zu Messwein verarbeitet und zu besonderen Anlässen unter der Bezeichnung „Dietkirchener Lubentius-Ley“ ausgeschenkt.
Michaelskapelle
Die vermutlich kurz vor dem Jahr 1000 errichtete Kapelle schließt sich im Nordosten an die Kirche an. Ihr Keller beherbergt ein Beinhaus. Im Erdgeschoss befindet sich ein neogotischer Altar, der den Erzengel Michael als Sieger über den Teufel zeigt. Das Erdgeschoss weist zudem im Osten eine kleine Apsis auf, die bis 1958 zugemauert war. Bei der Freilegung sind Reste einer mittelalterlichen Wandmalerei zu Tage getreten, die wohl einmal einen thronenden, von den Evangelisten umgebenen Christus dargestellt hat. Auch von der Kreuzigungsszene auf der Westwand, vermutlich aus dem frühen 20. Jahrhundert, sind nur noch wenige Reste vorhanden.
Derzeit ist die Michaelskapelle für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Sie soll saniert werden.
Dreifaltigkeitskapelle
Die Dreifaltigkeitskapelle befindet sich am Südostrand des Plateaus. Sie wurde 1378 erstmals erwähnt und kann nicht lange vorher erbaut worden sein. Kurz vor 1700 wurde sie im Stil des Barock umgestaltet und mit dem heutigen Altar versehen, der aus der Schule des „Hadamarer Barock“ stammt. Seinen Mittelpunkt bildet eine Darstellung der Maria Immaculata. Hinter dem Altar findet sich ein prunkvolles Wandgemälde, das die Fürsprache Jesu für die Menschen thematisiert.
Ausstattung
Vierung und Apsis
Der jüngste größere Ausstattungsgegenstand ist das vom Gemeindebereich aus gesehen links stehende Sakramentshaus aus Sandstein, eingebaut 1981. Hauptaltar und Ambo wurden 1978 ebenfalls aus Sandstein gefertigt. Die mit blauem Glas versehenen Fenster der Apsis wurden in den 1950er Jahren eingebaut.
In der Apsis des nördlichen Querschiffs steht ein Marienaltar aus dem Jahr 1758. Ebenfalls aus der Zeit um 1760 stammt der Petrusaltar an der Ostwand des südlichen Querhausflügels. An der nördlichen Querhausstirnwand befindet sich eine hölzerne Josefsstatue mit Jesuskind und an der gegenüberliegenden eine des Heiligen Lubentius'.
Langhaus
An der Wand des Mittelschiffs zur Vierung hin hängt ein Holzkreuz vom Ende des 19. Jahrhunderts. Die Orgel, ein Werk von Johann Jakob Dahm, wurde 1712 auf der Empore am westlichen Ende des Langhauses eingebaut. Engel mit Fanfarentrompeten stehen auf zwei seitlichen Türmen, ein triumphierender Christus auf dem Mittelturm. Von etwa 1850 bis 1950 kam es zu mehreren Erneuerungsarbeiten an dem Instrument. 2002 wurde die Orgel von der Marburger Firma Woehl noch einmal grundlegend umgebaut und erweitert.
Das südliche Seitenschiff trägt an der östlichen Außenwand den aus schwarzem Marmor gefertigten Epitaph des Stiftsdekans Johann Leonidas Schlüpgen von 1702. Rechts daneben hängt befindet sich der Epitaph des Emmerich Friedrich de Fabre von 1719, der aus schwarzem und weißen Marmor besteht. De Fabre war napoleonischer Offizier und Sohn des Dietkirchener Posthalters. Im nächsten Seitenschiffjoch in Richtung Westen hängen acht Kreuzwegstationen von 1974, daneben eine Nische mit Pietà-Darstellung in der Außenwand.
Das nördliche Seitenschiff wird im Osten von einem farbigen Epitaph für den 1550 gestorbenen Ritter Philipp Frei von Dehrn bestimmt. Die Stiftskirche war Grablege der Familie Frei von Dehrn. Daneben hängen drei eiserne Fußfesseln. Der Sage zufolge stammen sie von einem Ritter Dietrich von Dehrn, der sie zum Dank für seine Rettung aus türkischer Gefangenschaft gestiftet haben soll. Im nächsten Joch in westlicher Richtung ist eine Kreuzigungsgruppe angebracht, die 1699 von dem Hadamarer Bildhauer Johann Valentin Neudecker gestaltet wurde. Neben dem Eingangsportal schließlich hängt eine Holzstatuette von Jakobus dem Älteren. Auf der anderen Seite der Tür ist ein Taufstein aus Basalt aus dem 13. Jahrhundert aufgestellt. Der hölzerne Deckel entstand um 1600.
Lubentiuskapelle
In der Westwand des nördlichen Seitenschiffs befindet sich der Eingang zur Lubentiuskapelle. Sie wird dominiert von einem Altar aus den 1970er Jahren, unter dem sich der Sandsteinsarkophag befindet, in dem vermutlich im 9. Jahrhundert die Gebeine des Heiligen Lubentius nach Dietkirchen gebracht wurden und in dem sie sich noch heute befinden. Hinter dem Gitter des Altaraufsatzes befindet sich ein Reliquiar in Büstenform.
Der Kopf der Büste, in den ein Teil des Schädels des Heiligen eingeschlossen ist, wurde kurz vor 1300 möglicherweise in Mainz gefertigt, der Brustteil der Büste 1477. Möglicherweise wurde der Kopf des Reliquiars nicht eigens für die Lubentius-Reliquie angefertigt, da der Hohlraum deutlich zu klein für die vorhandenen Knochenfragmente ist. Die Kinnlade passt überhaupt nicht in das Behältnis und befindet sich mit den übrigen noch vorhandenen Knochenstücken im Hochaltar. Auch die Schädelstücke, die in dem Reliquiar liegen, haben im Verlauf der Jahrhunderte an Druckstellen deutliche Schäden davongetragen. Der Kopf der Büste bestand ursprünglich einem Stück, später wurde die Schädeldecke des Behältnisses durchschnitten und mit Scharnieren versehen, so dass sie sich aufklappen ließ. Diese Schädeldecke wurde 1846 gestohlen und 1955 ersetzt.
Geschichte
Vorgeschichte
Grabungen in den 1950er und -60er Jahren förderten in der Nähe der Kirche Funde zu Tage, die sich der Kupfersteinzeit (4000 bis 2000 v. Chr.) zuordnen lassen und auf einen Kultort hindeuten.
Bedeutend war Dietkirchen auch wegen seiner Furt über die Lahn, die spätestens in fränkischer Zeit an eine Handelsstraße angeschlossen war. Der Reckenforst, ein gerichtlicher Versammlungsort, an dem spätestens im Frühmittelalter die Blutgerichtsbarkeit für die weite Umgebung ausgeübt wurde, lag in unmittelbarer Nähe. Er ist zwar erst ab 1217 urkundlich nachgewiesen, das Gericht dürfte aber bereits weit zuvor bestanden haben.
Um die Mitte des 6. Jahrhunderts wurde Dietkirchen zu einem Ausgangspunkt der Missionierung der Lahnregion, die vom Bistum Trier betrieben wurde. Dass der Heilige Lubentius, der in der Mitte des 4. Jahrhunderts wirkte, selbst in Dietkirchen die erste Kirche habe errichten lassen, ist jedoch nur eine Legende. Ebenso die Erzählung, Lubentius habe sich kurz vor seinem Tod Dietkirchen als Grablege gewünscht. Darauf sei das Boot mit seinem Leichnam ohne Besatzung die Mosel hinab sowie Rhein und Lahn hinauf gefahren, um dann bei Dietkirchen zu stranden. Tatsächlich dürften die Gebeine des Heiligen kurz vor der Ersterwähnung von Dietkirchen 841 dorthin gebracht worden sein.
Das Stift
Die ursprüngliche Dietkirchener Pfarrei wurde 841 zum Kollegiatstift und möglicherweise bereits um 900 zum Trierer Archidiakonat erhoben. Gesichert ist letzteres aber erst für 1031. Das Archidiakonat verwaltete die rechtsrheinischen Gebiete des Erzbistums Trier. Ihm waren die fünf Dekanate Dietkirchen, Engers, Haiger, Kirberg und Marienfels sowie Wetzlar untergeordnet, letztere Einheit wurde Archipresbyteriat genannt, besaß im Prinzip aber eine ähnliche Struktur wie die fünf Dekanate. Spätestens ab 1217 besaß zumindest Kirberg ein eigenes Landkapitel, eine geistliche Gemeinschaft, analog zu Dom- oder Stiftkapiteln auf höheren kirchlichen Ebenen. Aus mehreren der übrigen Dekanate sind ähnliche Kapitel verbürgt. Eine Besonderheit stellt das Marianfelser Kapitel dar, das auch die Aufnahme von Laien und Frauen vorsah und damit den Charakter eines Kaland annahm, der sonst vor allem im östlichen und nördlichen Deutschland zu finden war. Die Überlieferung über die Aktivitäten der Landkapitel ist bruchstückhaft. Vergleichsweise gut ist die Geschichte des Wetzlarer Landkapitels dokumentiert, von dem zahlreiche rechtliche und wirtschaftliche Dokumente sowie Statuten von 1491 vorhanden sind. In der Reformation gingen bis auf das Dietkirchener sämtliche Landkapitel unter. Sein Memorienbuch verzeichnete 1709 den letzten Eintrag.
Die Bedeutung des Stifts spiegelt sich in der vielfältigen Verflechtung seiner Mitglieder wider. So entstammen dem Kollegium Bischöfe und Erzbischöfe von Trier. Zudem gehörten Stiftsherren den Domkapiteln von Trier und Mainz an, ebenso dem Stift Limburg.
1549 wird die Heilige Juliana von Nikomedia erstmals als Patronin neben dem Heiligen Lubentius erwähnt. Vermutlich hatte sie diese Position jedoch schon weit vorher inne. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden die Profangebäude des Stifts sowie ein Großteil der schriftlichen Überlieferungen vernichtet. In den folgenden Jahrhunderten erreichte das Stift nie wieder seine vorherige Bedeutung. 1803 fiel es an das Herzogtum Nassau, das die Gemeinschaft aufhob. Im Verlauf der Säkularisierung gingen zahlreiche Messgegenstände verloren, darunter mehr als 30 Altargegenstände und mehr als 40 Gewänder. Seitdem wird die Stiftskirche als Pfarrkirche der katholischen Gemeinde in Dietkirchen genutzt.
Am 30. November 1980 erhielt die Kirche eine Glocke, die Papst Johannes Paul II. geweiht hatte. Sie befindet sich heute im höheren der beiden Türme. Am 18. Juli 1985 besuchte Mutter Theresa die Kirche.
Baugeschichte
Vermutlich befand sich an der Stelle der heutigen Kirche ein hölzerner Vorgängerbau, der möglicherweise bis auf die Anfänge der Christianisierung an der Lahn im 6. Jahrhundert zurückgeht. Ein erster Steinbau wird auf die frühe Karolingerzeit geschätzt. Keramikfunde lassen sich auf 730 datieren. Möglicherweise existierte die Steinkirche schon zu dieser Zeit. Es handelte sich um eine rechteckige Saalkirche mit ebenfalls rechteckigem, quer zum Langhaus liegenden Altarraum. An beiden Seiten des Ostendes befand sich jeweils eine kleine Kapelle. Die nördliche wird als erster Standort der Lubentius-Reliquie angenommen.
Um 1000 oder kurz davor wurde der Bau zur dreischiffigen Basilika erweitert, die in etwa so breit wie die heutige Kirche, aber wesentlich kürzer war. Das Querhaus setze sich nur geringfügig vom Langhaus ab. Das Lubentiusgrab befand sich in einer gemauerten Gruft vor dem Hochaltar. Die Anlage verfügte über einen wuchtigen Westturm. In dieser Bauphase wurden auch die Michaelskapelle und die Profangebäude des Stifts errichtet.
In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erreichte der Kirchenkörper mit einer Erweiterung des Langhauses nach Westen und einer Verlängerung des Querhauses seine heutigen Ausmaße, mit denen der zur Verfügung stehende Platz auf dem Felsplateau fast vollständig ausgeschöpft war. Vor die Apsis wurde ein Chor gesetzt. Der Ostteil der Kirche, zuvor ebenerdig zum Langhaus, erhielt in dieser Umbauphase seine erhöhte Lage.
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts wurde das Langhaus als fünfjochige Anlage neu erbaut und das Querhaus bekam großen Apsiden. Ein steinerner Lettner wurde eingebaut. Spätestens mit diesem Umbau wurde das Lubentiusgrab erneut verlegt. Auch die Türme erhielten in dieser Phase ihre heutige Gestalt. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde das Querhaus luftiger gestaltet: Die Emporen über den Seitenschiffen des Langhauses wurden durch Bogenöffnungen mit Arkaden mit dem Mittelschiff verbunden. Darüber wurden Obergaden angelegt, was eine Aufstockung des Mittelschiffs nötig machte. Außerdem wurden im Westen eine neue Empore sowie eine Sakristei an der Stelle der südlichen Querhausapsis gebaut.
Die letzte Ausbaustufe wurde um 1230 erreicht, als Querhaus und Vierung mit Kreuzgewölben ausgestattet wurden. Vermutlich war die Limburger Stiftskirche Vorbild dafür. Zudem wurden die Fenster vergrößert. Spätestens 1324 lagen die Gebeine des Heiligen Lubentius, mit Ausnahme des Schädels, im Hochaltar. Auf 1378 datiert die erste Erwähnung der Dreifaltigkeitkapelle am südöstlichen Rand der Anlage.
Am Ende des 16. Jahrhunderts wurden einige der zehn Altäre aus dem Mittelalter abgebaut. Die Decke des Mittelschiffs stammt in ihrer heutigen Form ebenfalls aus dieser Zeit. 1692 wurden der Lettner entfernt und die Fenster im Seitenschiff zu runden Fenstern umgebaut. In den folgenden Jahren verschwanden auch die restlichen mittelalterlichen Altäre. Die heutigen Altäre im Querhaus wurden in der Mitte des 18. Jahrhunderts angefertigt, der heutige Hochaltar 1791. Als 1790 der alte Hauptaltar abgerissen wurde, kam es zu einer Aufteilung der Lubentiusgebeine. Die größeren Knochen wurden in Schaukästen auf dem neuen Hochaltar platziert, die kleineren wurden mit dem alten Steinsarkophag in den neuen Hochaltar eingefügt.
1856 war ein umfassender Umbau der Kirche beendet. Der Boden im östlichen Teil der Kirche wurde abgesenkt, die Öffnungen zu den Emporen vergrößert und die Arkaden aus ihnen herausgebrochen. Der Münchner Maler Johann Georg Baudrexel schuf neue Wand- und Deckengemälde. Zudem wurden die wenigen Gebeinreste des Heiligen außer dem Schädel 1857 wieder vereint im Steinsarkophag im Hochaltar beigesetzt. 1893 wurde die heutige Orgel installiert. Die meisten Änderungen von 1856 wurden in den frühen 1960er Jahren wieder zurückgenommen, auch die Malerei verschwand dabei. Dafür wurde ein neuer Hauptaltar installiert. 1955 bis 1957 wurde eine Heizung eingebaut. Im Verlauf der Arbeiten wurden archäologische Untersuchungen angestellt, bei der die meisten der Erkenntnisse zu Tage traten, die heute über die Vor- und Frühgeschichte des Kirchenbaus bekannt sind. In den 1970er Jahren folgten Umbauten, die durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils nötig geworden waren. Wichtigste Änderungen waren dabei die Umgestaltung des Ambo und des Hauptaltars.
Eine Orgel ist für 1294 bezeugt. Im 15. Jahrhundert gab es zwei Orgeln, 1600 eine neue und 1712 schließlich die heutige Orgel. Sie geht in ihrem Grundstock auf Johann Jakob Dahm zurück, der ein einmanualiges Werk mit 13 Registern schuf. Ein eingreifender Erweiterungsumbau erfolgte im Jahr 1893 durch Michael Keller aus Limburg. Ein weiterer Umbau im Stil des Neobarock wurde im Zuge der Kirchenrenovierung 1959 durch Eduard Wagenbach hinter dem historischen Prospekt von Dahm abgeschlossen. Heute verfügt die Orgel über 29 Register auf zwei Manualen und Pedal.[1]
Quelle
Gabriel Hefele: Kath. Pfarrkirche St. Lubentius, Dietkirchen an der Lahn.
Weblinks
Commons: Lubentiusstift – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Franz Bösken, Hermann Fischer, Matthias Thömmes: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 1 (A–K), Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1307-2, S. 123f (Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte 7,1).
Hessen: Kloster Dorlar | Kloster Altenberg | Lubentiusstift
Rheinland-Pfalz: Kloster Dierstein | Skite des heiligen Spyridon | Klosterruine Brunnenburg | Kloster Arnstein
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