- Drehscheibe (Fernsehsendung)
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Die drehscheibe war ein kombiniertes Ratgeber- und Boulevardmagazin des ZDF, das von 1964 bis 1982 im Vorabendprogramm lief.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Die drehscheibe entstand mit dem Umzug des ZDF von Eschborn nach Wiesbaden durch Zusammenfassen der bisherigen Ratgebersendungen. Die erste Redakteurin und langjährige Moderatorin der drehscheibe Rut Speer gab dieser Sendung den Namen.
Die erste Sendung wurde am 1. April 1964 im Vorabendprogramm ausgestrahlt.
Das Markenzeichen war eine sich drehende kreisrunde Scheibe mit dem Buchstaben „d“ − entsprechend der für das ZDF damals und auch heute noch gebräuchlichen, durchgängigen Beschriftung aus Kleinbuchstaben. Diese Scheibe befand sich in der Studiokulisse und wurde, auf vertikaler Achse gelagert, via Keilriemen angetrieben. Ursprünglich hat sie ein Mitarbeiter im Hintergrund mit einer Kurbel in Gang gesetzt, später setzte man einen Elektromotor ein. Der Vor- und der Abspann zeigten diese Scheibe in Großaufnahme, wobei ihr Antrieb auch schon einmal ausfiel. Die dazugehörige Erkennungsmelodie, ein swingender Bläsersatz aus Trompeten und Posaunen ähnlich dem Tusch für die Tagesschau, geschrieben von Klaus Doldinger, löste in den 1970er Jahren eine bis dahin recht eingängige, flotte Musik mit Pizzicato-Elementen ab. Mehrere gezupfte Violinen übernahmen dabei die Melodiestimme.
Die letzte Ausgabe der drehscheibe wurde nach insgesamt 5146 Folgen am 31. März 1982 ausgestrahlt.
Inhalt
Die Sendung befasste sich mit aktuellen Themen, aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, und es gab das Fenster für regionale Nachrichten Aus den Ländern. Zum Ratgeberteil gehörten beispielsweise ein gelegentlicher Autotest, im Spätherbst das Vorstellen der neusten Wintersportgeräte und regelmäßige Auftritte der Fernsehköche Ulrich Klever (1967-1973) und später Max Inzinger, der mit den Worten „Ich habe da schon etwas vorbereitet“ in kürzester Zeit die Zubereitung verschiedenster Speisen vorführte. Neben Berichten über Prominente gab es auch einen Showteil, häufig mit einem Gesangskünstler im Studio. Die Sendung fand immer mit einem kleinen Studiopublikum statt.
Wurde die drehscheibe in den 1960er Jahren noch von einem Moderator präsentiert, so führten ab den 1970er Jahren immer zwei Moderatoren durch die jeweilige Sendung, überwiegend von einem "Moderatoren-Paar".
Moderatoren
Moderator Einstieg Ausstieg Christina Ellgaard 1973 1979 Roderich Frantz 1973 1982 Norbert Grundmann 1973 1982 Oldwig Jancke 1968 1982 Horst Kalbus 1973 1979 Gerd Mausbach 1973 1979 Ulrike von Möllendorff 1973 1979 Helge Philipp 1972 1982 Christof Schade 1973 1977 Renate Schramm 1973 1973 Rut Speer 1964 1975 Gerd Uhde 1973 1979 Christine Westermann 1972 1973 u. 1976-1982 Dieter Zimmer 1972 1973 Dieter Busch 1974 1977 Rainer Hirsch 1975 1979 Peter Nemec 1976 1982 Sissy de Mas 1978 1982 Walter Mischo 1978 1982 Monika Zipp 1978 1979 Ulrich Craemer 1980 1982 Nachfolgesendung
Am 1. April 1982 ging die tele-illustrierte auf Sendung. Wie schon in der drehscheibe, so war auch die Nachfolgesendung ein Magazin das die Zuschauer informieren und gleichzeitig unterhalten wollte. Vieles wurde aus der drehscheibe übernommen, so wurden auch hier tagesaktuelle Themen noch stärker in den Vordergrund geholt, es gab Nachrichten aus den Bundesländern, viele Service-Themen und ebenfalls am Ende der Sendung einen Musikteil. Die Moderatoren; Helge Philipp, Peter Nemec und Ulrich Craemer moderierten auch die tele-illustrierte, während Walter Mischo 1983 als Studioredakteur in die neue Nachrichten-Sendung heute-aus den Ländern wechselte.
Sonstiges
Der Moderator Alfred Biolek kam 1963 zum ZDF und wechselte dann einige Zeit später von seiner Tätigkeit als Jurist im ZDF-Verwaltungsrat in die Redaktion der drehscheibe, wo einige Jahre später als Nachfolger von Karlheinz Rudolph auch Redaktionsleiter wurde. Ihm folgte am 1. April 1968 Oldwig Jancke, der bis zum Ende der drehscheibe 1982 Verantwortlicher der Redaktion blieb.
Die seit 1998 laufende ZDF-Sendung drehscheibe Deutschland, hat mit dem Sendekonzept der Original-Sendung drehscheibe nichts mehr zu tun.
Literatur
- Michael Reufsteck, Stefan Niggemeier: Das Fernsehlexikon. Goldmann, München 2005, ISBN 978-3-442-30124-9
- ZDF: ZDF Jahrbuch 1964-1982: Jahrbuch des Zweiten Deutschen Fernsehens, Gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts, ZDF Mainz 1964-1982
Weblinks
- Drehscheibe in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Drehscheibe Deutschland in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- TV-Nostalgie: Drehscheibe
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