Dreifaltigkeitskirche (Salzburg)

Dreifaltigkeitskirche (Salzburg)
Dreifaltigkeitskirche, vom Mönchsberg aus gesehen

Die römisch-katholische Dreifaltigkeitskirche ist der größte Kirchenbau aus fürsterzbischöflicher Zeit in der Altstadt rechts der Salzach. Sie gilt als bedeutendster Sakralbau der Stadt Salzburg auf der rechten Salzachseite.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Die Kirche ist als Zentralbau gestaltet und wurde in den Jahren 1694 bis 1702 erbaut. Auftraggeber der Kirche und des Priesterseminars war der Stifter Fürsterzbischof Johann Ernst von Thun. Die Auftragsvergabe erfolgte dabei 1694, die Weihe der – teilweise noch unvollendeten – Kirche fand 1699 statt. Die Kirche ist gemeinsam mit der zeitgleich errichten St. Johannis-Kirche (Spitalskirche) der erste Bau Johann Bernhard Fischer von Erlachs in Salzburg. Als Vorbild dienten dabei verschiedene Sakralbauten in Rom (vor allem Francesco Borrominis Kirche Sant’ Agnese in Agone auf der Piazza Navona). Auffallend ist bei dieser Kirche bereits die allgemein dezente Verwendung von Schmuckelementen, die sich dem architektonischen Gesamtwerk unterordnen. Das gesamte Bauwerk vermittelt dabei einen palastartigen Eindruck.

An dem Bauwerk haben neben Fischer von Erlach und Bernhard Michael Mandl u. a. folgende Bildhauer und Steinmetze mitgearbeitet: Wolf Weißenkirchner d. J., Mathias Wilhelm Weißenkirchner, Sebastian Stumpfegger, Andreas Götzinger und Lorenz Dräxl.

Das Äußere der Kirche

Der Bau der Salzburger Dreifaltigkeitskirche war nicht auf den Makartplatz hin gerichtet, sondern auf eine damals schmale Seitenstraße zwischen der äußeren Bergstraße (heute Rainerstraße) und der Linzergasse. Das gegenüber der Kirche dort stehende fürsterzbischöfliche Leihhaus wurde erst 1907 abgerissen. Folglich schwingt der zentrale Kirchenbau in Schaffung eines kleinen leicht erhöhten Kirchenvorplatzes in der Straßenflucht nach innen. (Die Kollegienkirche am Universitätsplatz schwingt dagegen architektonisch in den Platz vor. Heute bildet die Kirche mit den seitlichen Flügelbauten einen feudalen oberen Abschluss des Makartplatzes.

Die ursprünglich niedrigen Kirchtürme wurden für eine bessere Erkennbarkeit der Kirche hinter dem Leihhaus erst später erhöht. Die Glockengeschosse wurden 1757 errichtet, die obersten Turmhaubenaufsätze nach dem Brand der Neustadt im Jahr 1818). Durch die Aufstockung der Türme wurde das Gesamtbild der Kirche nicht verbessert. Der architektonische Mittelpunkt der weitläufigen Anlage mit den beiden großen Flügelbauten des Priesterseminars, die zusammen mit der zentralen Kirche eine einheitlich komponierte Fassade bilden, sollte vielmehr die mächtige zentrale Tambourkuppel der Kirche darstellen.

Über dem äußeren Kirchportal stehen auf der Attika vor der Kuppel auf Doppelsäulen vier Figuren, drei davon symbolisieren die theologischen Tugenden (Glaube, Hoffnung und Liebe). Die vierte Figur stellt die Göttlichen Weisheit dar. Alle vier Figuren sind von Bernhard Michael Mandl gestaltet worden. Zwischen den Figuren ist das Doppelwappen des Fürsterzbischofs Johann Ernst von Thuns verbunden mit dem Salzburger Landeswappen angebracht.

Das Innere der Kirche

Innenansicht
Kuppel mit dem Kuppelgemälde von Johann Michael Rottmayr

Das Kircheninnere ist ein längsovaler Raum mit vier kurzen tonnengewölbten Kreuzarmen, der von der großen Tambourkuppel überwölbt wird. Die monumentale Wirkung des Innenraums ergibt sich vor allem aus der Schlichtheit des Baues und der alles überragenden Höhe der beherrschenden Tambourkuppel. Die Gestaltung erinnert dabei entfernt an die innere Gestalt der Karlskirche in Wien, die neben der Kollegienkirche das zweite sakrale Hauptwerk Fischer von Erlachs darstellt.

Das große Kuppelfresko im Inneren der Kirche gestaltete Johann Michael Rottmayr zwischen 1697 und 1700. Es war Rottmayrs erstes sakrales Kuppelfresko und stellt die Krönung Mariens durch die Heilige Dreifaltigkeit unter Beihilfe des Erzengels Michaels sowie vieler weiterer Engel, Propheten, der 10 Heiligen Päpste, weiterer Heiligen und der Kirchenpatriarchen dar. Das Fresko fasst so die christliche Heils- und Kirchengeschichte eindrucksvoll zusammen. Die Figuren sind dabei auf konzentrisch angeordneten Wolkenbänken gruppiert. In der obersten Laterne ist eine Heilig-Geist-Taube abgebildet. Das große Kuppelfresko vervollständigt den Eindruck der barocken excclesia triumphans, der triumphierenden Kirche im Sinne des barocken Selbstverständnisses der Kirchengebäude.

Die Stuckaturen stammen hier von Andrea Sallari und von Johann Baptist Redi. Sie sind im Hauptraum auf die Kapitelle beschränkt. In den Kreuzarmen findet sich in den Bogenlaibungen Akanthusdarstellungen aus Stuck sowie Stuckfelder. Auch Kartuschen sind hier angebracht.

Der Hochaltar ist nach Plänen von Fischer von Erlach gefertigt. Er wurde 1700 geschaffen, 1841 überarbeitet und 1947 in den ursprünglichen Zustand rückgeführt und besitzt eine plastische Gruppe der Dreifaltigkeitsgruppe mit zwei anbetenden Engeln. Der Reliquienschrein des Heiligen Ernestus wurde 1959 von Otto Prossinger gestaltet.

Die beiden Seitenaltäre besitzen prächtige lebensgroße Engel, die von Fischer von Erlach entworfen und von Bernhard Michael Mandl gestaltet wurden. Das Mariengnadenbild des rechten Seitenaltars stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der barocke Rahmen dazu wurde von Sebastian Stumpfegger ausgeführt.

Im linken Querarm befindet sich auch eine Gruft des Ruperti-Ritterordens, wo sich verschiedene Marmortafeln mit Grabinschriften finden. In dieser Gruft ruht auch das Herz des Fürsterzbischofs Johann Ernst von Thuns in einem von Fischer von Erlach gestalteten Sarkophag.

Das Vorhallengitter stammt aus der Entstehungszeit der Kirche. In das Gitter ist kunstvoll das Wappen Johann Ernst von Thuns eingearbeitet. Der Marmorboden ist radial gemustert und führt allseits auf ein mittiges Oval mit einer Inschrifttafel hin.

Das Priesterhaus

Die beiderseitigen Flügelbauten der Kirche sind dreigeschossig. Die Portale dieser Bauten zeigen des Wappen des Stifers Erzbischof Johann Ernst von Thun. Sie dienten ursprünglich als Ausbildungsort und Unterkunft für bürgerliche und für adelige Studenten und wurde auch Collegium Virgilianum genannt.

Das Priesterhausgebäude ist um zwei symmetrische Höfe herum angeordnet. Im nördlichen Innenhof befindet sich der von Josef Anton Pfaffinger geschaffene mittige Brunnen mit dem Heiligen Petrus und bronzenen Tierköpfen im Auslauf (1741).

Der mittige schlicht gehaltene Brunnen im südlichen Kolleghof stammt von 1857. In der Priesterhauskapelle befindet sich eine Madonna, die vor 1450 geschaffen wurde und ein Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert.

Das hier untergebrachte Alumnat (Priesterhaus) war ein Seminar zur Nachbildung gebildeter Kleriker. Zuerst befand sich dieses Alumnat im Aschhof der Residenz, dann wurde 1591 beim St. Magdalen-Spital am Kai Grund für das Seminar angekauft und 1616 dort erstmals unterrichtet. 1624 übersiedelte das Alumnat ins Barmherzige Brüder-Hospital St. Maximilian in der Gstätten für und schließlich nach der Zerstörung des Alumnate durch den Bergsturz von 1699 hierher.

Das hochfürstliche Collegium Virgilianum (kurz Virgilianum) war eine Einrichtung für sechs arme Jünglingen von stiftmäßigem Adel: je einen aus der Steiermark, aus Bayern, aus Kärnten, aus Tirol, aus Böhmen und aus Österreich. Sie trugen dabei eine eigene Uniform. Das Collegium besaß geräumige Studien-, Schlaf-, Exercitien- Ergötzungs- (Spiel-)zimmer und Wohnzimmer. Seit 1775 wohnten hier auch andere hochfürstliche Edelknaben, wenn sie ihr entsprechendes Kostgeld bezahlten. Das Collegium wurde von einem Direktor geleitet und besaß verschiedene Instruktoren (Lehrer), darunter einen Tanz-, einen Fecht- und zwei Sprachmeister.

Das Collegium der Siebenstädter nahm je eine unbemittelte Person zur Förderung der aus folgenden sechs (samt Friesach sieben) Städten auf: Salzburg, Hallein, Radstadt, Laufen und Tittmoning. Die Stiftungsgelder stammten dabei aus den genannten Städten. Es wurde dabei erwrtet, dass sie Abgänger aus Dankbarkeit danach großteils in fürsterzbischöfliche Dienste treten. Zu den eigentlichen Collegiaten wurden hier auch Conviktoren gegen ein geringes Kostgeld aufgenommen.

Literatur und Quellen

  • Lieselotte von Eltz-Hoffmann: Die Kirchen Salzburgs. Pustet, Salzburg 1993, ISBN 3-7025-0308-0.
  • Denkmalpflege und kulturhistorische Forschung. Hrsg. Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorat für Salzburg anlässlich der Landeskonveservatorentagung Salzburg 2004, Salzburg 2004.
  • Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst Huber: Dehio Salzburg – Stadt und Land. Schroll & Co, Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2.

Weblinks

 Commons: Dreifaltigkeitskirche (Salzburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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