- Dreisessel
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Dieser Artikel beschreibt den Dreisesselberg im Bayerischen Wald, für den gleichnamigen Berg im Lattengebirge, siehe dort. - Paul Praxl: Der Dreiländerberg: Grenzland Bayern-Böhmen-Österreich. Morsak, Grafenau 1991, ISBN 978-3-87553-110-7
Dreisesselberg | ||
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Blick auf den Dreisesselberg bei Abenddämmerung im Winter |
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Höhe | 1.333 m ü. NN | |
Lage | Bayern, Niederbayern, Landkreis Freyung-Grafenau |
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Gebirge | Bayerischer Wald | |
Geographische Lage | 48° 47′ 5″ N, 13° 48′ 9″ O48.78472222222213.80251333Koordinaten: 48° 47′ 5″ N, 13° 48′ 9″ O | |
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Gestein | grobkörniger Granit |
Der Dreisesselberg (tschechisch: Třístoličník) ist ein 1.333 m ü. NN hoher Berg im Bayerischen Wald in Bayern (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis |
Geographische Lage
Der Dreisesselberg befindet sich im östlichen Teil Niederbayerns im Landkreis Freyung-Grafenau. Er erhebt sich südöstlich der Gemeinde Haidmühle und nordöstlich der Gemeinde Neureichenau.
Die Grenze zu Tschechien verläuft rund 370 m südöstlich am Gipfel des Dreisesselbergs vorbei, das nahe dem Berg Plöckenstein gelegene Dreiländereck Deutschland−Österreich−Tschechien befindet sich rund 3 km südöstlich des Dreisesselbergs (Entfernungen jeweils Luftlinie).
Bergbeschreibung
An der höchsten Stelle des überwiegend stark bewaldeten Dreisesselbergs, Hochstein genannt, befindet sich ein markanter Granitfels, auf dem ein Gipfelkreuz steht und von wo man die Aussicht genießen kann.
Ungefähr 450 m (Luftlinie) südlich des Dreisesselberggipfels befindet sich der Dreisesselfels, drei bizarre Granitfelsen, die aus kissenartig geformten Felsblöcken der so genannten Wollsackverwitterung bestehen. Direkt nördlich dieser Felsgruppe steht das Dreisesselhaus (1.312 m ü. NN), in dem sich der bewirtschaftete „Berggasthof Dreisessel“[1] befindet. Wenige Meter östlich vorbei an Fels und Gasthof verläuft ein Abschnitt der deutsch-tschechischen Grenze.
Bis zum Dreisesselhaus führt die öffentliche Dreisesselstraße, weswegen der Dreisselberg oftmals stark frequentiert ist. Es führen aber auch markierte Wanderwege aus sämtlichen Richtungen, beispielsweise von der Kreuzbachklause, von Haidmühle-Frauenberg oder dem tschechischen Nove Udoli auf den Berg.
Am Westausläufer des Dreisesselbergs, dem Habergrasberg (1.235 m ü. NN), befindet sich der „Dreisessel-Schlepplift“, ein Skilift mit Talstation in Haidmühle-Frauenberg. Den Dreisesselberg krönt auf bayerischer Seite ein Naturschutzgebiet mit einer Größe von ca. 270 ha. Die Teile des Osthangs des Bergs, die sich auf tschechischem Gebiet befinden, sind heute Teil des Nationalparks Šumava (Böhmerwald).
Vom Dreisesselberg führt der Höhenzug „Hochkamm“ über den Bayerischen Plöckenstein (1.365 m ü. NN) und über das Dreiländereck Deutschland−Österreich−Tschechien (1.321 m) zum an der österreichisch-tschechischen Grenze gelegenen Hauptgipfel des Plöckensteins (1.378,3 m). Er verläuft entlang der deutsch-tschechischen Grenze und danach weiter entlang der österreichisch-tschechischen Grenze. Wenig unterhalb befindet sich auf tschechischem Gebiet der Plöckensteiner See, der südlichste Glazialsee des Böhmerwaldes.
Geschichte
Gemäß einer Sage, die auch Adalbert Stifter in seinem Hochwald erzählt, sollen sich einst die Könige von Bayern, Böhmen und Österreich auf dem Gipfel des Dreisesselbergs versammelt haben, um über die Grenzen ihrer Herrschaftsbereiche zu verhandeln. In Wirklichkeit kam der Name „Dreisessel“ erst im 17. Jahrhundert in Gebrauch, zunächst für die auffällige Felsgruppe auf dem Gipfel, bald aber für den ganzen Berg. Der genaue Grenzverlauf wurde erst 1765 zwischen dem Hochstift Passau und dem Erzherzogtum Österreich verbindlich festgelegt und 1767 vermessen. Adalbert Stifter setzte dem Dreisesselberg außer in der Erzählung Hochwald in seinem letzten Roman, Witiko, und in seiner letzten Erzählung, Aus dem baierischen Walde (beide 1867), ein literarisches Denkmal. Seinen Berichten zufolge war der Dreisesselberg damals bereits ein vielbesuchtes Ziel von Wanderern. Schon 1888 ließ die Sektion Dreisessel des Bayerischen Waldvereins das erste Schutzhaus errichten. Neben diesem entstand 1913 das heutige Gebäude, das in den 1960er Jahren modernisiert wurde.
Bildergalerie
Fußnoten
Literatur
Weblink
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