- Duales System (Interessenvertretung)
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Unter dem dualen System der Interessenvertretung versteht man ein durch Betriebsverfassung und Tarifautonomie institutionalisiertes zweistufiges Konfliktregelungsverfahren zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, das für Deutschland charakteristisch ist und seine Wurzeln im kollektiven Arbeitsrecht der Weimarer Republik hat.
Dabei werden Betriebsverfassung (mit den Akteuren Betriebsrat und Management) und Tarifautonomie (mit den Akteuren Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden) als "Arenen" der Konfliktaustragung begriffen, in denen nicht nur unterschiedliche Akteure auftreten, sondern auch verschiedenartige Interessen ausgehandelt und unterschiedliche Regelungsverfahren gelten. Im Rahmen der Betriebsverfassung werden beispielsweise keine Löhne und Arbeitszeiten vereinbart, diese Gegenstände bleiben den Tarifverhandlungen vorbehalten. Arbeitskampfmittel wie Streik und Aussperrung sind auch nur im Rahmen der Tarifautonomie zulässig. Die Betriebsparteien sind zur Friedenspflicht und "vertrauensvollen Zusammenarbeit" verpflichtet (§ 2 BetrVG). Für beide Arenen bestehen unterschiedliche Gesetzeswerke: Betriebsverfassungsgesetz einerseits, Tarifvertragsgesetz andererseits.
Literatur
- Joachim Bergmann / Walther Müller-Jentsch: Cooperative Unionism and Dual Bargaining System Challenged. In: Solomon Barkin (Hrsg.): Worker Militancy and Its Consequences, 1965-75. Praeger, New York-Washington-London 1975, S. 235-276. ISBN 0-275-07410-2.
- Rainer Erd: Verrechtlichung industrieller Konflikte. Normative Rahmenbedingungen des dualen Systems der Interessenvertretung. Campus, Frankfurt am Main 1978. ISBN 3-593-32348-6.
- Walther Müller-Jentsch; Soziologie der Industriellen Beziehungen. 2. Auflage, Campus, Frankfurt am Main 1997; 11. Kapitel Duales System der Interessenrepräsentation. ISBN 3-593-35705-4.
- Rudi Schmidt / Rainer Trinczek: Duales System: Tarifliche und betriebliche Interessenvertretung. In: Walther Müller-Jentsch (Hrsg.); Konfliktpartnerschaft. Akteure und Institutionen industrieller Beziehungen. 2. Auflage, Hampp, München und Mering 1993, S. 169-201. ISBN 3-87988-044-1.
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