- Durchschnittsalter
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Das Durchschnittsalter ist ein Fachbegriff aus der Bevölkerungswissenschaft (Demografie). Es beschreibt das durchschnittliche Lebensalter eines definierten Personenkreises als arithmetisches Mittel des Alters aller Personen dieser Population zu einem bestimmten Zeitpunkt. Als Personenkreis in diesem Sinne gelten Personengruppen mit identischen Merkmalen wie etwa die Einwohner eines Staates oder einer Region. Der Begriff wird statistisch aber auch für Personengruppen wie Erwerbstätige, Arbeitslose, gebärfähige Frauen oder Studienanfänger angewendet.
Einflussfaktoren
Als demografische Kenngröße ist das Durchschnittsalter abhängig von der Alters- und Geschlechterstruktur der betrachteten Personengruppe, somit vom Anteil der männlichen und weiblichen Personen in einzelnen Altersgruppen sowie dem Anteil einzelner Altersgruppen an der gesamten Gruppe (vgl. auch Bevölkerungspyramide). Diese Zusammensetzung ergibt sich aus der Summe der demographischen Hauptereignisse Geburten, Sterbefälle, Zu- und Abwanderungen (Immigration, Emigration). Die Einflussfaktoren auf diese vier genannten Ereignisse sind wiederum sehr vielfältig und abhängig von den aktuellen Rahmenbedingungen (etwa dem kulturellen Umfeld, der Religion, dem sozialen und gesellschaftlichen Gefüge, der (volks-)wirtschaftliche Situation, dem Zustand der Umwelt, der Qualität des Gesundheitswesens, der Geografie, der Rechtsordnung, den politische Gegebenheiten oder auch den individuellen Präferenzen.
Umgekehrt kann das Durchschnittsalter auch Rückschlüsse auf den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungsstand der Personengruppe zulassen.
Entwicklung des Durchschnittalters
Bekannteste Variante ist die Darstellung des Durchschnittsalters für eine räumliche Einheit (etwa Staat, Bundesland, Gemeinde, Ortsteil).
In Bezug auf das nationale Durchschnittsalter sind gegenwärtig zwei Extreme zu beobachten. In den meisten Industrienationen steigt das Durchschnittsalter, bedingt durch eine sinkende Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung, schon seit Jahrzehnten kontinuierlich an. In der Dritten Welt hingegen stagniert das Durchschnittsalter oder ändert sich nur marginal. Hier existieren zwar hohe Geburtenraten, aber die durchschnittliche Lebenserwartung ist vergleichsweise gering.
Weltweit ist das Durchschnittsalter in den vergangenen 50 Jahren kontinuierlich angestiegen. Lag es 1950 noch bei 23,9 Jahren, betrug es im Jahr 2005 bereits 28,1 Jahre. Dabei sind die Spannbreiten zwischen den einzelnen Staaten groß. Das niedrigste Durchschnittsalter hatten 2005 die Einwohner von Uganda mit nur 14,8 Jahren. Das höchste Durchschnittsalter besteht mit über 42 Jahren in Japan (42,9 Jahre), Italien (42,3) und Deutschland (42,1).
Die Statistiken der Vereinten Nationen verdeutlichen auch den hohen Unterschied zwischen entwickelten und wenig entwickelten Regionen und damit den Zusammenhang zur Lebenserwartung, doch selbst innerhalb einer Region wie Afrika oder Europa sind große Schwankungen zu beobachten (etwa Europa: Durchschnittsalter: 39,0 Jahre, Spannbreite: 28,3 bis 42,3 Jahre).
Die Entwicklung der Geburtenrate, der Lebenserwartung oder der Wanderungsbewegungen kann ausschlaggebend werden für die künftige Entwicklung einzelner Staaten. So wird beispielsweise das ansteigende Durchschnittsalter in der zukünftigen Politik Chinas eine wichtige Rolle spielen. In der Volksrepublik China leben zurzeit 1,314 Milliarden Menschen. Damit ist China das bevölkerungsreichste Land der Erde. China sieht sich mittelfristig immensen Problemen gegenüber. Die Lebenserwartung steigt mit dem industriellen Fortschritt des Landes. Sollte sich an der Ein-Kind-Politik Chinas nichts ändern, werden ab dem Jahre 2030 nicht genügend erwerbstätige Nachkommen vorhanden sein, um die alternde Bevölkerung zu versorgen.
Quellen
World Population Prospects The 2006 Revision, [1]
World Population Ageing 2007, United Nations Department of Economic and Social Affairs publications, June 2007 [2]
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