Präferenzen

Präferenzen

Präferenz bezeichnet den Vorzug oder die Begünstigung einer Alternative oder einer Ware, oder die Vorliebe, die ein Marktteilnehmer oder jemand für etwas hat. Im rechtlichen Sinne bedeutet eine Präferenz eine handelspolitische Maßnahme in Form einer Vergünstigung und geht in der Regel mit einem sog. Präferenzzollsatz einher.

Inhaltsverzeichnis

Mikroökonomie

Präferenzen bzw. Präferenzrelationen dienen insbesondere in den Wirtschaftswissenschaften der Modellierung von Akteuren, deren Handlungen gemäß ihrer Präferenzen erklärt werden.

Eine Präferenzrelation gestattet den Vergleich zwischen zwei Alternativen A und B: „A ist mindestens so gut wie B“, oder formal: „A \succeq B“. Wenn alle Alternativen miteinander verglichen werden können (sog. „Vollständigkeit“) und wenn aus der Bevorzugung von A vor B und von B vor C auch die Bevorzugung von A vor C für beliebige Alternativen A, B und C folgt (sog. „Transitivität“), gilt die Präferenz als rational im Sinne eines Homo oeconomicus (Präferenzordnung, totale Quasiordnung). Weiterhin gilt eine Präferenzrelation als stetig, wenn die Präferenz zwischen zwei Folgen von Alternativen, die gegen beliebige Alternativen A und B konvergieren, auch zwischen A und B erhalten bleibt. Nur eine rationale und stetige Präferenzrelation kann als Nutzenfunktion dargestellt werden. Dies ist beispielsweise für eine lexikographische Präferenzrelation (ein Kriterium kann nicht durch andere kompensiert werden) nicht möglich, da sie nicht stetig ist.

Weitere Eigenschaften einer Präferenzrelation von besonderem Interesse sind:

  • (Strenge) Monotonie: Mehr von einem Gut ist nicht schlechter (wird bevorzugt).
  • Lokale Nicht-Sättigung: Zu jeder Alternative gibt es eine ähnliche, aber bessere Alternative (in jeder beliebig kleinen Umgebung).
  • Konvexität: Die Bessermenge zu jeder beliebigen Alternative ist konvex.
  • Homothetisch: Die Indifferenz zwischen zwei Alternativen gilt für jedes positive Vielfache der beiden Alternativen ebenfalls.
  • Quasi-Linear bezüglich eines Gutes: Die Indifferenz zwischen zwei Alternativen bleibt erhalten, wenn beliebige Einheiten des Gutes zu beiden Alternativen hinzugegeben oder abgezogen werden. (Quasi-Linearität wird oftmals für das Numeraire, insbesondere also Geld, angenommen.)
  • Risikoavers: Risikoärmere Alternativen werden bevorzugt (i.G. zu risikoneutral und -liebend), siehe auch: Risikopräferenz.

Unpräzise ist die Vorstellung, der homo oeconomicus könne nicht mitfühlend, neidisch oder altruistisch sein. Präferenzen können das Wohlbefinden anderer Mitmenschen bzw. deren Ausstattung mit Gütern etc. zum Gegenstand haben. Die orthodoxen Theorien gehen jedoch in der Regel von egozentrischen Akteuren aus.

In der Wirtschaftswissenschaft gehen insbesondere die Evolutionsökonomik und die Verhaltensökonomik von weniger strengen Voraussetzungen an die Rationalität der Akteure aus.

Marketing

Eine Präferenz-Strategie ist eine Marketing-Strategie, bei der die Erzeugung eines besonderen Markenimages im Vordergrund steht, wodurch die Erzielung eines höheren Preises möglich wird.

Siehe auch

Literatur

  • Andreu Mas-Colell, Michael Whinston, Jerry Green: Microeconomic Theory. Oxford University Press, Oxford 1995. ISBN 0-19-507340-1
  • Dennis Paschke: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre. PD-Verl., Heidenau 2004. ISBN 3-930737-74-4

Weblinks


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