Durchschnittsprinzip

Durchschnittsprinzip

Das Durchschnittsprinzip ist ein eindimensionales Kostenzurechnungsprinzip, das Kosten aufgrund einer statistischen Beziehungszahl auf die Kostenträgereinheiten verteilt. Es wird vor allem in Vollkostenrechnungsystemen zur Umrechnung der verbliebenen beschäftigungsfixen Gemeinkosten auf die Produkteinheiten verwendet.

Es wird im Wesentlichen in zwei Formen angewendet:

  • Plausibilitätsprinzip
  • Tragfähigkeitsprinzip

Inhaltsverzeichnis

Plausibilitätsprinzip

In diesem Fall wird als Beziehungszahl eine andere Kostenart herangezogen. Beispielsweise können durch die Verwendung der (i. d. R. leicht ermittelbaren) Materialeinzelkosten als Beziehungszahl die Materialgemeinkosten auf die Kostenträger umgerechnet werden. Hierbei liegt die Überlegung zugrunde, dass die Höhe der Materialgemeinkosten „irgendetwas“ mit der Höhe der Materialeinzelkosten zu tun hat. Je höher die Materialeinzelkosten einer Produkteinheit sind, umso mehr Materialgemeinkosten werden ihr dann zugerechnet.

Tragfähigkeitsprinzip

Hierbei werden die Kosten in Abhängigkeit von den Verkaufserlösen des jeweiligen Kostenträgers zugerechnet. Erlösstarke Produkte sollen auch einen höheren Anteil an den Kosten erhalten, da sie „vermutlich“ auch höhere Kosten verursachen.

Kritik

Das Durchschnittsprinzip wird in der modernen Kostenrechnungstheorie weitgehend abgelehnt, da es keine entscheidungsrelevanten Kosten ermittelt und dadurch zur Planung und Kontrolle von Kosten nicht geeignet ist. Weder lässt es eine nähere Analyse der Kosteneinflussgrößen zu, noch ist eine Analyse der Ursachen für Abweichungen im Rahmen der Kostenkontrolle möglich.

Literatur

  • Hans-Jörg Hoitsch, Volker Lingnau: Kosten- und Erlösrechnung. Eine controllingorientierte Einführung. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-540-66296-0.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Durchschnittsprinzip — in der Praxis häufig anzutreffendes ⇡ Kostenverteilungsprinzip. Die Kosten werden mittels einer Division gleichmäßig auf eine bestimmte Leistungsmenge (Menge einer einzelnen Bezugsgröße) verteilt. Vgl. auch ⇡ Durchschnittskosten …   Lexikon der Economics

  • Bereitschaftskosten — Fixe und Variable Kosten Die Fixen Kosten (auch Bereitschaftskosten, zeitabhängige Kosten oder beschäftigungsunabhängige Kosten) sind ein Teil der Gesamtkosten, welche hinsichtlich der Änderung einer betrachteten Bezugsgröße (in der Regel… …   Deutsch Wikipedia

  • Fixkosten — Fixe und Variable Kosten Die Fixen Kosten (auch Bereitschaftskosten, zeitabhängige Kosten oder beschäftigungsunabhängige Kosten) sind ein Teil der Gesamtkosten, welche hinsichtlich der Änderung einer betrachteten Bezugsgröße (in der Regel… …   Deutsch Wikipedia

  • Intervallfixe Kosten — Fixe und Variable Kosten Die Fixen Kosten (auch Bereitschaftskosten, zeitabhängige Kosten oder beschäftigungsunabhängige Kosten) sind ein Teil der Gesamtkosten, welche hinsichtlich der Änderung einer betrachteten Bezugsgröße (in der Regel… …   Deutsch Wikipedia

  • Sprungfixe Kosten — Fixe und Variable Kosten Die Fixen Kosten (auch Bereitschaftskosten, zeitabhängige Kosten oder beschäftigungsunabhängige Kosten) sind ein Teil der Gesamtkosten, welche hinsichtlich der Änderung einer betrachteten Bezugsgröße (in der Regel… …   Deutsch Wikipedia

  • Stückfixe Kosten — Fixe und Variable Kosten Die Fixen Kosten (auch Bereitschaftskosten, zeitabhängige Kosten oder beschäftigungsunabhängige Kosten) sind ein Teil der Gesamtkosten, welche hinsichtlich der Änderung einer betrachteten Bezugsgröße (in der Regel… …   Deutsch Wikipedia

  • Divisionskalkulation — Die Kostenträgerrechnung ist eine besondere Art der Kalkulation im Rahmen der Kosten und Leistungsrechnung eines Unternehmens. Die Kostenträgerrechnung steht am Ende der Kostenrechnung und soll die Herkunft der Kosten klären. Die zentrale Aufgabe …   Deutsch Wikipedia

  • EU-Fertigpackungsrichtlinie — Nach der EU Fertigpackungsrichtlinie befüllte Verpackungen werden mit diesem Symbol gekennzeichnet Spezifikation des Zeichens Die EU Fertigpackungsrichtlinie (76/211/EWG) i …   Deutsch Wikipedia

  • Europäische Fertigpackungsrichtlinie — Nach der EU Fertigpackungsrichtlinie befüllte Verpackungen werden mit diesem Symbol gekennzeichnet Spezifikation des Zeichens Die EU Fertigpackungsrichtlinie (76/211/EWG) i …   Deutsch Wikipedia

  • Fixe Kosten — Fixe und Variable Kosten Die Fixen Kosten (auch Bereitschaftskosten, zeitabhängige Kosten oder beschäftigungsunabhängige Kosten) sind ein Teil der Gesamtkosten, welche hinsichtlich der Änderung einer betrachteten Bezugsgröße (in der Regel… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”