Düngeeffekt

Düngeeffekt

Als Düngeeffekt bezeichnet man die Abgabe von Ammoniak durch PKW mit Ottomotor und geregeltem Katalysator.

Untersuchung

In einer Ende 2005 abgeschlossenen Untersuchung an 30 Fahrzeugtypen vom TÜV und Botanikern des Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen von der Universität Bonn ergab sich, dass Drei-Wege-Katalysatoren in hohem Maße Stickstoff in Form von Ammoniak freisetzen. Der Anteil von Ammoniak im Leerlauf ergab bis zu 25 ppm (parts per million) und bei höheren Drehzahlen steigen die Werte je nach Fahrzeugtyp auf das Drei- bis Zehnfache. Die Messungen erfolgten am Auspuff-Endrohr.

Die Kraftfahrzeuge verteilen den Ammoniak als feinverteilte Gülle entlang der Straßen und in die Städte. Dieser ungewollten Düngung folgen stickstoffliebende Moose und Flechten.

Schon vor zehn Jahren ergaben Luftmessungen in Schweizer Tunneln immer höhere Ammoniakwerte. Die selbst von den Forschern nicht erwarteten Ergebnisse klären das bislang unverstandene Auftreten vom Moos Orthotrichum diaphanum an Mauern und Bäumen in Städten zur selben Zeit. Ursprünglich war das Moos nur an Betoneinfassungen von landwirtschaftlichen Misthaufen zu finden. Die Düngung lockt auch Flechten wie zum Beispiel die Gelbflechte entlang der Verkehrsnetze in die Städte. Die Gelbflechte war früher nur im landwirtschaftlichen Biotop zu finden, vorzugsweise auf den Dächern der Viehställe.

Ammoniak verbindet sich in der Luft mit Stickoxiden zum Düngemittel Ammoniumnitrat. Gelangt dieses mittels Regen in den Boden, so sammelt sich die Verbindung im Wurzelbereich an und erreicht für viele Pflanzen tödliche Konzentrationen. Das freigesetzte Ammoniumnitrat wird fünfmal so gut aufgenommen wie das herausgefilterte Stickoxid, ist also um ein Vielfaches wirksamer. Zwar besteht nach aktueller Sachlage keine direkte Gefährdung für die menschliche Gesundheit, doch wirkt sich die Überdüngung auf die Natur aus, welche sichtlich verarmt. So kommt es zur Verdrängung der üblichen Moose und Flechten, welche wegen der starken Konzentration von Ammoniak eingehen. Dasselbe Schicksal erleiden auch Blütenpflanzen, die im Gegensatz zu Moosen und Flechten nicht dazu in der Lage sind, den Ammoniak direkt aus der Luft zu entnehmen, sondern über das Wurzelwerk Nährstoffe aufnehmen. Der Einsatz des Fahrzeugkatalysators wurde Pflicht, um die Luftverschmutzung und das damit einhergehende Waldsterben sowie die globalen Erwärmung durch Stickstoffemissionen zu reduzieren. Im Gegensatz zum sauren Regen sind Bäume nicht gefährdet, ebenso wenig stickstoffliebende Pflanzen wie zum Beispiel Brennnessel und Brombeere.

In Deutschland wurde 2005, im Unterschied zum Beispiel zu den Niederlanden, die Ammoniakkonzentration nicht gemessen.

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