Dürerbund

Dürerbund

Der Dürerbund war eine kulturpolitische Vereinigung, die von 1902 bis 1935 bestand. Die Namensgebung erinnerte an Albrecht Dürer.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Programm

Der Dürerbund wurde am 1. Oktober 1902 in Dresden von dem Verleger und Schriftsteller Ferdinand Avenarius im Zusammenwirken mit dem Kunsthistoriker Prof. Paul Schumann gegründet. Er war von Beginn an eng mit dem Deutschen Werkbund und dem Bund Heimatschutz verbunden.

Das Ziel des Vereins bestand in der ästhetischen Erziehung des Volkes und in der Pflege der Kultur. Er wurde zur führenden kulturreformatorischen Organisation im deutschsprachigen Raum. Ihm gehörten neben Künstlern und Schriftstellern vor allem auch Studenten, Lehrer und Theologen an. Er diente außerdem als Vertriebsorgan für die Zeitschrift Der Kunstwart. Dessen weite Verbreitung erleichterte es, namhafte Persönlichkeiten für eine Mitarbeit im Vorstand zu gewinnen, u. a. Adolf Bartels, Marie von Ebner-Eschenbach, Julius Graebner, Karl Lamprecht, Friedrich Naumann und Henry Thode.

Dürerbundhaus Blasewitz

Die ab 1905 verlegten Flugschriften des Dürerbundes erreichten mit 250 Titeln eine Auflage von 2,8 Millionen Exemplaren. Der Dürerbund gab seinerzeit den besten deutschen Kunstkalender, das Jahrbuch Gesundbrunnen, heraus (Auflage: 50.000 Stück). Für literarische Erzeugnisse vergab der Dürerbund begehrte Gütesiegel.

1910 wurde in Blasewitz unmittelbar an der Elbe nach Plänen von Heinrich Tscharmann ein Dürerbundhaus errichtet (zerstört am 13. Februar 1945).[1] 1912 gehörten dem Dürerbund mehr als 300.000 persönliche bzw. mittelbare Mitglieder in Institutionen an. Die 1914 in Hellerau gegründete Dürerbund-Werkbund-Genossenschaft gab ein Jahr später das Deutsche Warenbuch mit Qualitätsbewertungen für industrielle Erzeugnisse heraus.

Nach Avenarius' Tod 1923 übernahmen Paul Schumann, dessen Sohn Wolfgang Schumann sowie Paul Schultze-Naumburg die Führung beim Dürerbund. Es erfolgte eine weitere Ausweitung der Aktivitäten, u.a. ging die Herausgabe der vielgelesenen Deutschen Jugendbücherei an den Bund.

Der Dürerbund wurde am 21. Dezember 1935 von Karl Hanusch aufgelöst.

Literatur

  • Katalog zur Ausstellung "Deutsche Dichter als Zeichner und Maler." 21. Dez. 1931 bis 24. Jan. 1932. Dürerbund im Museum der Stadt Osnabrück. Ausstellungsleitung Karl Vogler
  • Als Hrsg.: Österreichische Flugschriftenreihe. Dürerbund, Arbeitsstelle für Österreich, Wien & Callwey, München
    • H. 1: Karl Giannoni: Fremdenverkehr und Heimatschutz. (1926) [2]
    • H. 2: Günther Schlesinger:Mensch und Natur. (1926)
  • Als Hrsg.: Jahresbericht: Deutscher Dürerbund in Konstantinopel. [3]
  • Anton Hrodegh: Aus der ferneren Vergangenheit von Langenlois und dem südöstlichen Waldviertel. Verlag Dürerbund, Langenlois 1919
  • Gerhard Kratzsch: Kunstwart und Dürerbund. Ein Beitrag zur Geschichte der Gebildeten im Zeitalter des Imperialismus. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1969.
  • Heide Rezepa-Zabel: Deutsches Warenbuch. Reprint und Dokumentation. Gediegenes Gerät fürs Haus. Reimer, Berlin 2005.

Einzelnachweise

  1. Erinnerungen von Frank Fiedler an das Dürerbundhaus"
  2. neben dem Dürerbund Wien auch "P. Sonnenfeld", gleiche Anschrift wie dieser
  3. Belegt sind 3 Hefte 1916/1917, danach ansch. Ersch. eingestellt

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dürerbund — Dürerbundhaus Blasewitz The Dürerbund (named after Albrecht Dürer) was an organization of writers and artists with a strong influence on the intellectual life of the middle class in the German Reich, but also in Austria and Switzerland. The… …   Wikipedia

  • Friedrich Kurt Fiedler — Kurt Fiedler Kurt Fiedler (* 8. März 1894 in Eichbusch; † 11. November 1950 in Dresden) war ein deutscher Grafiker. Kurt Fiedler stand von früher Jugend an der Lebensreformbewegung aufgeschlossen gegenüber und hatte vielfältige Verbindungen zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfgang Schumann — (* 22. August 1887 in Dresden; † 22. April 1964 in Freital) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Herausgeber …   Deutsch Wikipedia

  • Bund Heimatschutz — Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) ist eine der ältesten deutschen Naturschutzorganisationen. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der BHU im Profil 2.1 Interdisziplinärer Ansatz 2.2 Projekte 2.3 …   Deutsch Wikipedia

  • Callwey — Der Callwey Verlag zählt zu den führenden deutschen Verlagshäusern auf dem Gebiet Bautechnik und Architektur. Geschichte Der Verlag wurde 1884 von Georg D.W. Callwey in München gegründet, ist der Verlag heute in dritter Generation im Besitz der… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Kunstwart — Beschreibung deutsche Kunstzeitschrift Verlag Verlag Kunstwart, Dresden und Callwey, München Erstausgabe 1887 Einstellung …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Bund Heimatschutz — Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) ist eine der ältesten deutschen Naturschutzorganisationen. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der BHU im Profil 2.1 Interdisziplinärer Ansatz 2.2 Projekte 2.3 …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Heimatbund — Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) ist eine der ältesten deutschen Naturschutzorganisationen. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der BHU im Profil 2.1 Interdisziplinärer Ansatz 2.2 Projekte 2.3 …   Deutsch Wikipedia

  • Ferdinand Avenarius — Ferdinand Ernst Albert Avenarius (* 20. Dezember 1856 in Berlin; † 22. September 1923 in Kampen auf Sylt) war ein deutscher Dichter und Gründer der Zeitschrift Der Kunstwart. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Hecker — (* 15. November 1870 in Bersenbrück; † 21. November 1944 in Osnabrück) war ein deutscher Maler und Graphiker. Gedenkstein in Bersenbrück …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”