- Düsseldorfer Leitsätze
-
Die Düsseldorfer Leitsätze vom 15. Juli 1949 sind das wirtschafts- und sozialpolitische Programm der CDU für die erste Bundestagswahl.
Sie markieren die programmatische Neuausrichtung der CDU zur Marktwirtschaft und eine Abkehr vom Christlichen Sozialismus des Ahlener Programms.[1][2][3] Die Hinwendung der CDU zur Marktwirtschaft ging maßgeblich von Ludwig Erhard aus, der in engem Kontakt zu den Autoren stand.[1] [3] Unter der Federführung von Franz Etzel waren noch Hugo Scharnberg, Franz Böhm, Friedrich Holzapfel, Hanns Seidel, Johannes Albers, Bernhard Pfister, Günter Henle und Adolf Reifferscheidt an den Programmarbeiten beteiligt.[3]
Durch die Düsseldorfer Leitsätze erlangte der Ausdruck „Soziale Marktwirtschaft“ als politischer Begriff erstmals Bedeutung[4] und wurde als Selbstbezeichnung der Wirtschaftspolitik von Ludwig Erhard und der CDU etabliert.[5] Das hier beschriebene Konzept der Sozialen Marktwirtschaft fußt auf drei Prinzipien:[6]
- Betonung der wirtschaftlichen Selbstbestimmung und (neben der politischen auch) der wirtschaftlichen Freiheit.
- Weckung des Leistungsprinzips durch fairen Wettbewerb und marktfähige Preise.
- Die beiden ersten Prinzipien sollten weder vom Staat noch von Einzelpersonen oder Verbänden unterbunden werden können.
Damit wurde die unabhängige Monopolkontrolle zu einer tragenden Säule dieser Wirtschaftsordnung.[6] Das Wettbewerbsprinzip, das zum primären Ordnungskriterium wurde, sollte nicht allein die volkswirtschaftliche Produktionsleistung steigern, sondern auch in einer die politische Demokratie stützenden Weise ökonomische Macht dezentralisieren.[7]
Einzelnachweise
- ↑ a b Otto Schlecht, Leitbild oder Alibi? - Zur Rolle der Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft in der praktischen Wirtschaftspolitik, in Dieter Cassel (Hsg.), 50 Jahre Soziale Marktwirtschaft, Stuttgart, 1998, Seite 38.
- ↑ Axel Lehmann, Der Marshall-Plan und das neue Deutschland: die Folgen amerikanischer Besatzungspolitik in den Westzonen, Band 335 von Internationale Hochschulschriften, Waxmann Verlag, 2000, Seite 268.
- ↑ a b c Bernhard Löffler, Soziale Marktwirtschaft und administrative Praxis: das Bundeswirtschaftsministerium unter Ludwig Erhard, Franz Steiner Verlag, 2002, Seite 468
- ↑ Ralf Ptak, Soziale Marktwirtschaft und Neoliberalismus: ein deutscher Sonderweg, in Christoph Butterwegge (Hsg), Neoliberalismus: Analysen und Alternativen, VS Verlag, 2008, Seite 70
- ↑ Ernst Müller, Begriffsgeschichte im Umbruch? Band 2004 von Archiv für Begriffsgeschichte, Meiner Verlag, 2005, ISBN 3787316930, Seite 136
- ↑ a b Theodor Blank, Vom Ahlener Programm zu den Düsseldorfer Leitsätzen – Zur Dogmengeschichte der CDU. Festgabe für Franz Etzel. In: Alfred Müller-Armack (Hrsg.): Wirtschafts- und Finanzpolitik im Zeichen der sozialen Marktwirtschaft. Seewald, Stuttgart 1967, Seite 42
- ↑ Hans Günter Hockerts, Sozialpolitische Entscheidungen im Nachkriegsdeutschland : alliierte u. dt. Sozialversicherungspolitik 1945 - 1957, Klett-Cotta Verlag, 1980, Seite 249
Weblinks
Kategorien:- Christlich Demokratische Union
- Geschichte (Düsseldorf)
- 1949
Wikimedia Foundation.