Bundestagswahl 1949

Bundestagswahl 1949
Bundestagswahl 1949
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10
0
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29,2
11,9
5,7
4,2
4,0
3,1
2,9
8,1
Sonst.[2] Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel

Die Bundestagswahl 1949 fand am 14. August 1949 statt. Sie war die erste Bundestagswahl überhaupt und – nach den Wahlen zu den Landtagen und den Kommunalwahlen in den Jahren seit 1946 – die erste freie Wahl auf deutschem Boden seit November 1932.

Inhaltsverzeichnis

Die Wahl

Bundestagsstimmzettel 1949

Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg und der darauf folgenden Teilung Deutschlands fand die Wahl nur in der neu gegründeten Bundesrepublik statt, deren Grundgesetz am 23. Mai 1949 verkündet worden war. Der Parlamentarische Rat hatte sich nicht darauf verständigen können, Grundlagen für das Wahlverfahren in die Verfassung aufzunehmen. Er hatte stattdessen ein Wahlgesetz zum ersten Bundestag und zur ersten Bundesversammlung der Bundesrepublik Deutschland beschlossen, das die Ministerpräsidenten der Bundesländer mit den von den Militärgouverneuren vorgenommenen Änderungen ausgefertigt hatten.

Nach diesem Wahlgesetz wurden die Mandate auf Länderebene verteilt. Die Fünf-Prozent-Hürde galt nur landesweit. Um in den Bundestag einzuziehen, brauchte eine Partei nur in einem Land fünf Prozent der Stimmen zu erzielen oder einen Wahlkreis direkt zu gewinnen, was die Wirkung der Sperrklausel einschränkte. Allerdings erhielten Parteien, die bundesweit über 5 % lagen, in den Bundesländern keine Sitze, in denen sie weder 5% noch ein Direktmandat bekamen. Dies war bei der KPD in mehreren Bundesländern der Fall. Das spätere System der Erst- und Zweitstimmen gab es 1949 noch nicht. So waren im ersten Bundestag zehn Parteien mit Abgeordneten vertreten, dazu gehörte auch die Südschleswigsche Wählervereinigung mit ihrem Vertreter Hermann Clausen. Bei den drei unabhängigen Abgeordneten handelte es sich um Eduard Edert in Flensburg, Richard Freudenberg in Mannheim-Land und Franz Ott in Esslingen am Neckar; die CDU hatte zugunsten Ederts, die DVP zugunsten Freudenbergs auf einen Kandidaten verzichtet. Ott schließlich war als Vertriebenenvertreter aufgetreten, die von den Alliierten jedoch keine Parteilizenz erhalten hatten.

Da die CDU zum Zeitpunkt der Wahl noch nicht rechtlich als Bundespartei existierte, kandidierte sie als „Arbeitsgemeinschaft“ der bereits bestehenden Landesverbände.

Insgesamt gehörten dem ersten Bundestag (einschließlich der Berliner) 421 Abgeordnete an. Da die Berliner Abgeordneten nur eingeschränktes Stimmrecht besaßen, werden diese häufig nicht als Parlamentarier mitgezählt. In diesem Fall kommt man auf 402 Abgeordnete. Die hohe Wahlbeteiligung von 78,5 % wurde politisch auch als Zustimmung des Wahlvolkes zum Grundgesetz gewertet, über das nur die Landtage abgestimmt hatten.

Endergebnis

CDU/CSU, FDP und DP bildeten eine Koalition. Das Ergebnis lautete wie folgt (Einzelergebnisse in den Ländern sind nur angegeben, wenn die Partei bundesweit zwar weniger als fünf Prozent der Stimmen erhielt, aufgrund der nur landesweiten Fünfprozentklausel aber dennoch in den Bundestag einzog):[1]

Partei Stimmen Prozent Sitze¹ Wahlkreise Überhangmandate
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 6.934.975 29,2 131 (9) 96 1 (Bremen)
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 5.978.636 25,2 115 (5) 91 1 (Baden)
Freie Demokratische Partei (FDP/DVP/BDV) 2.829.920 11,9 52 (5) 12
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) 1.380.448 5,8 24 24
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 1.361.706 5,7 15
Bayernpartei (BP) 986.478 4,2 17 11
Deutsche Partei (DP) 939.934 4,0 17 5
Deutsche Zentrumspartei (Zentrum) 727.505 3,1 10
Wirtschaftliche Aufbau-Vereinigung (WAV) 681.888 2,9 12
Deutsche Konservative Partei – Deutsche Rechtspartei (DKP-DRP) 429.031 1,8 5
Radikal-Soziale Freiheitspartei (RSF/FSP/SFP) 216.749 0,9
Südschleswigscher Wählerverband (SSW) 75.388 0,3 1
Sammlung zur Tat/Europäische Volksbewegung Deutschlands (SzT/EVD) 26.162 0,1
Rheinisch-Westfälische Volkspartei (RWVP) 21.931 0,1
Unabhängige 1.141.647 4,8 3 3

¹in Klammern: Zahl der am selben Tag von der Stadtverordnetenversammlung von Berlin gewählten, nicht stimmberechtigten Berliner Bundestagsabgeordneten

Stimmenanteile nach Bundesländern in Prozent
Land CDU/
CSU
SPD FDP KPD BP DP DZP WAV DKP-
DRP
RSF SSW EVD RWVP Un-
abh.
Baden 51,1 23,7 17,4 4,2 3,6
Württemberg-Baden 31,0 25,2 18,2 7,4 0,1 18,0
Württ.-Hohenzollern 59,1 18,9 15,3 5,3 1,5
Bayern 29,2 22,7 8,5 4,1 20,9 14,4 0,1
Bremen 16,9 34,4 12,9 6,8 18,0 2,1 9,0
Hamburg 19,7 39,6 15,8 8,5 13,1 1,2 1,5 0,5
Hessen 21,4 32,1 28,1 6,7 11,8
Niedersachsen 17,6 33,4 7,5 3,1 17,8 3,4 8,1 1,0 8,1
Nordrhein-Westfalen 36,9 31,4 8,6 7,6 8,9 1,8 2,1 0,3 2,3
Rheinland-Pfalz 49,0 28,6 15,8 6,2 0,3
Schleswig-Holstein 30,7 29,6 7,4 3,1 12,1 0,9 1,9 1,3 5,4 7,6
TOTAL 31,0 29,2 11,9 5,7 4,2 4,0 3,1 2,9 1,8 0,9 0,3 0,1 0,1 4,8

Durch Übertritte und Nachwahlen verschoben sich Fraktionsstärken im Laufe der Legislaturperiode. Bereits am Tag der Kanzlerwahl, dem 15. September 1949, waren zwei der Unabhängigen Fraktionen beigetreten (einer der CDU/CSU, einer der FDP). Die FDP verlor allerdings einen Abgeordneten an die DRP-Fraktion.

Folgen

Konrad Adenauer, zuvor Präsident des Parlamentarischen Rates, gewählt im Wahlkreis Bonn Stadt und Land, wurde von einer Koalition aus CDU/CSU, FDP und DP zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Kurt Schumacher, Vorsitzender der SPD, gewählt im Wahlkreis Hannover-Süd, übernahm den Vorsitz der SPD-Fraktion und führte die stärkste Oppositionsfraktion.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Wahl zum 1. Deutschen Bundestag am 14. August 1949 Der Bundeswahlleiter
  2. davon: DKP-DRP 1,8 %, SSW 0,3 %, Parteilose 4,8 %

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