- Egidiengymnasium
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Das Aegidianum oder Egidiengymnasium in Nürnberg war im 17. Jahrhundert eine der führenden Schulen des protestantischen Deutschland.
Geschichte
Die erste Gründung des Egidiengymnasiums – im Mai 1526 unter Beteiligung einer Reihe bekannter Humanisten und Reformatoren, unter ihnen Melanchthon und Luther – hatte nur neun Jahre lang Bestand. Der zweite Anlauf der Unternehmung führte 1575 zur Gründung der Universität Altdorf, aus ihr spaltete sich 1633 in erneuter Gründung das Nürnberger Aegidianum ab - eine Schule, die in besonderem Maße auf einen modernen Bildungskanon Wert legte.
Zum Schulunterricht gehörten auch Theateraufführungen. Johann Klaj schrieb Stücke für das von Johann Michael Dilherr neu begründete "auditorium publicum egidianum". Das Gymnasium zeigte sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts für die modernen belles lettres aufgeschlossen: Unterricht in der Landessprache, im Briefstil und Poesie gehörten zum Kanon. Samuel Faber entfaltete hier von 1690 bis 1716 Einfluss. Gleichzeitig - hier war die Verbindung zur Sternwarte gegeben - kam moderne Mathematik und Naturwissenschaft in den Unterricht.
Berühmte Schüler waren u.a. Johann Christoph Arnschwanger (1625-1690), Peter Kolb (1675-1726), Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750), späterer Mathematikdozent am Gymnasium, Johann Friedrich Riederer (1678-1734), Johann Leonhard Rost (1688-1727).
Seit 1933 heißt die Schule Melanchthon-Gymnasium.
Literatur
- Markus Paul: Reichsstadt und Schauspiel. Theatrale Kunst im Nürnberg des 17. Jahrhunderts. Zugleich: Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg, 1999/2000. Tübingen: Niemeyer, 2002, X, 689 S., ISBN 3-484-36569-2 (Frühe Neuzeit; Band 69)
Siehe auch
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