- Dominikanerkirche (Nürnberg)
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Das Nürnberger Dominikanerkloster war ein Kloster der Dominikaner in der Bayerischen Diözese Bamberg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Dominikanerkloster
Das Kloster der Dominikaner (auch Predigerkloster genannt) wurde um 1275 gegründet. Die Klosterkirche wurde bereits 1275 erbaut, während die Klostergebäude um 1288 und der Kreuzgang erst 1328 fertiggestellt waren. Von Anfang an befanden Kirche und Kloster sich an der Burgstraße, Ecke Dielinggasse (seit 1833: Theresienstraße).
Auf Betreiben des Inneren Rats wurde Ende des 14. Jahrhunderts vom Colmarer Ordenshaus aus die Observanz eingeführt. Die Observanzbewegung, für die insbesondere der mehrfache Prior Konrad von Zenn († 1460) eintrat, nahm von Nürnberg ihren Ausgang in Franken, Sachsen und Oberdeutschland. Zu den über das Kloster hinaus bekannten Konventsangehörigen gehörten der als Schriftsteller, Reformer und Prediger gegen die Hussiten hervorgetretene Johannes Nider, Prior 1427/29, die als Predigtschriftsteller bekanntgewordenen Georg Haß (um 1575), Johannes Herolt († 1468) und Peter Kirchschlag († 1483), der in die Vorgeschichte des Buchdrucks eingegangene Konard Forster († nach 1459), schließlich der Gräzist Johannes Cuno.
Auf dem Nürnberger Religionsgespräch im März 1525 trat der Prior Konrad Pflüger mit dem Prior des Karmelitenklosters und dem Guardian des Franziskanerklosters für die altgläubige Seite auf. Die Reformation wurde anfangs nur zögernd aufgenommen. Ende 1525 stellte die Konventsmehrheit sich, entsprechend den Wünschen des Rats, für den neuen Kirchendienst zur Verfügung. Erst 1543 hat der auf fünf Insassen geschrumpfte Konvent, der bereits lange kein Leben gemäß der Ordensregeln mehr führte, das Kloster mit allen Einkünften dem Rat, zugunsten des Großen Almosens der Georg- Keyper-Stiftung, übereignet. Das Kloster wurde damit aufgelöst und die Ratsbibliothek (Vorläufer der Stadtbibliothek) und Dienstwohnungen darin untergebracht. Die erste Geschichte des Klosters verfasste vermutlich Hartmann Schedel, dessen Bruder Johannes († 1505) Angehöriger des Konvents war. Aus der bedeutenden Bibliothek des Klosters sind circa 180 Handschriften in die Stadtbibliothek gelangt.
In der Burgstraße 6 sind noch Gebäudeteile des Klosters vorhanden.
Dominikanerkirche St. Marien
Die Klosterkirche St. Marien wurde um 1275 als einfaches Gotteshaus in gotischem Stil erbaut. Bereits 1396 machte ein Brand einen Wiederaufbau erforderlich. Nach der Auflösung des Klosters wurde um 1550 die Renaissance-Orgel der Dominikanerkirche in die Lorenzkirche transferiert und dort erst 1831 abgebrochen.
1696 wurde die Kirche außen renoviert und wegen des Brandschadens an der Egidienkirche dem Aegidianum (auch: Egidiengymnasium, seit 1933 Melanchthon-Gymnasium) zur Nutzung überlassen. Nach einem Teileinsturz wurde die Dominikanerkirche 1807 zum Abbruch verkauft. Das Eckgrundstück wurde durch den Samenhändler Hofmann bebaut. 1907-10 entstand an gleicher Stelle ein Ämtergebäude als Erweiterung des Rathauses nach Plänen des Baumeisters Heinrich Wallraff.
Ehemalige Ausstattung der Klosterkirche
In Klammern ist der heutige Aufbewahrungsort angegeben.
Altäre
Von der ehemaligen Ausstattung der Dominikanerkirche sind bekannt und erhalten:
- Dreikönigsaltar um 1463/70 (in der Lorenzkirche)
- Passionsaltar um 1460 (als Leihgabe von St. Lorenz in der Dreieinigkeitskirche in Gostenhof)
- Altarflügel des Deichsleraltars um 1420 (in den staatlichen Museen zu Berlin)
- Altarflügel mit der Verkündigung (in der Lorenzkirche)
Epitaphien
Aus der Reihe der Epitaphien sind überliefert:
- Glimmsche Beweinung 1500/01 (in der Alten Pinakothek München)
- Keyperepitaph (in der Lorenzkirche) um 1460
- Epitaph für den Küchenmeister von Kaiser Maximilian, Michael Raphael, (in der Frauenkirche)
Gemälde
- sechs Gemälde vom Meister des Dominikanerzyklus (in der Jakobskirche).
Schnitzwerke
- Raphael-Tobias-Gruppe des Veit Stoß, 1516 (Germanisches Nationalmuseum/Jakobskirche)
Bekannte Ordensmitglieder
- Johannes Nider (* um 1380, † 1438), berühmter Kanzelprediger, Hexentheoretiker.
Werke
- Dominikanerkloster Nürnberg: Prosalegendar Der Heiligen Leben. Die verbreitetste volkssprachliche Legendensammlung des europäischen Mittelalters, 1400, 640 S., ISBN 3-484360-44-5
Literatur
- Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2. verb. Auflage. Nürnberg: Verlag W. Tümmels, 2000, 1247 S., ISBN 3-921590-69-8
49.45583333333311.077777777778Koordinaten: 49° 27′ 21″ N, 11° 4′ 40″ O
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