Eierstab

Eierstab
Dorische Kymation
Ionische Kymation
Datei:Lesbisches Kyma.jpg
Lesbische Kymation

Ein Kymation (Pl. Kymatia oder Kymatien), auch einfach Kyma (von griechisch κῦμα kyma „Welle“) ist eine fortlaufende Zierleiste mit friesartigem Ornament, meist an Fassaden oder Säulen. Sie kann plastisch ausgearbeitet oder auch nur aufgemalt sein und weist vorwiegend stilisierte pflanzliche Elemente auf.

Folgende Haupttypen werden unterschieden:

  • das dorische Kymation, das relativ schlicht gearbeitet und konkav ist, eine unterschnittene, ansonsten aber nicht profilierte Leiste mit abstrahierten Blattgebilden
  • das ionische Kymation mit ausgeprägteren, konvexen Schmuckelementen, für das besonders der Eierstäbe typisch sind, plastische ovale Gebilde, die durch schmale Hohlstege getrennt sind
  • das lesbische Kymation, das Herzblattmotive (Wasserlaub) mit dazwischen liegenden senkrechten Stäben zeigt und stark ornamentalen Charakter hat. Sein Profil ist konkav-konvex.

Ursprünglich waren die einzelnen Typen von Kymatia mit den entsprechenden einzelnen Bauordnungen und den zugehörigen Ornamentsystemen verknüpft und auf diese Weise deutlich voneinander zu trennen. In der hellenistischen und römischen Zeit jedoch vermischten sich die Typen, gleichzeitig fand eine weitere Verfeinerung und Ausgestaltung mit zahlreicheren Details (Akanthus, Palmetten, Medaillons) statt.

Literatur

  • Stefan Altekamp: Zu griechischer Architekturornamentik im sechsten und fünften Jahrhundert v. Chr. Exemplarische archäologische Auswertung der nicht-dorischen Blattornamentik. Lang, Frankfurt a. M. u. a. 1991, ISBN 3-631-43613-0
  • J. Ganzert: Zur Entwicklung lesbischer Kymation-Formen. In: Jahrbuch des DAI 98 (1983). S. 123-202
  • Torsten Mattern: Gesims und Ornament. Zur stadtrömischen Architektur von der Republik bis Septimius Severus. Scriptorium, Münster 2001, ISBN 3-932610-11-3

Weblinks

Artikel Kymation in: Meyers Großes Konversations-Lexikon 6. Auflage 1905–1909


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eierstab — Eierstab, der mit sogen. Eiern und Pfeilspitzen verzierte, unten mit einer Perlschnur versehene Vier telstab der griechischen Baukunst (s. Abbildung). Eierstab. In der spätgriechischen und in der römischen Baukunst wurde er mehr und mehr… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Eierstab — Eierstab, ein dem ionischen Säulencapitäl entlehntes Ornament, oft zur Verzierung von Gesimsen angewandt, besteht aus aneinander gereihten, meist durch eine Pfeilfigur getrennten, der Eiform nachgebildeten Figuren …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Eierstab — Eierstab, s. Blattwelle (2. Das Echinuskymation) …   Lexikon der gesamten Technik

  • Eierstab — Eierstab, der mit eiförmigem und pfeilspitzenartigem Ornament verzierte, unten mit einer Perlschnur versehene Viertelstab in der griech. röm. Baukunst [Abb.484] …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Eierstab — Ei|er|stab 〈m. 1u; Arch.〉 Zierleiste mit abwechselnd ei u. pfeilspitzenförmigen Gebilden * * * Eierstab,   ursprünglich eine Zierleiste der antiken Architektur, besonders an ionischen Bauten; besteht aus abwechselnd eiförmigen und… …   Universal-Lexikon

  • Eierstab — Eierstabm Penis.DerscheinbarausdenHoden(⇨Ei10)herausragendeStab.MeintinderArchitektureineOrnamentleisteanSäulen Kapitelleno.ä.1900ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • Ornament — Eierstab Ornament an einem Fries der Nikolaikirche Leipzig Au …   Deutsch Wikipedia

  • Ornament (Bildende Kunst) — Ornament, sog. Eierstab, an einem Fries der Nikolaikirche Leipzig Ein Ornament (von lat. ornare, schmücken, zieren ) ist ein meist sich wiederholendes, oft abstraktes oder abstrahiertes Muster. Man findet Ornamente z. B. als Verzierung auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Attisch-ionische Ordnung — Das Erechtheion auf der Akropolis in Athen von Südwesten Die Ionische Ordnung ist eine der fünf klassischen Säulenordnungen. In der Hierarchie der Ordnungen steht sie zwischen der dorischen und der korinthischen Ordnung. Man unterscheidet die… …   Deutsch Wikipedia

  • Castortempel — Die Tempelruine auf dem Forum Romanum. Die Aedes Castoris ist ein Tempel auf dem Forum Romanum in Rom, der den Dioskuren Castor und Pollux, Söhnen des Gottes Zeus, geweiht war. Er ist einer der ältesten Tempel auf dem Forum und soll nach der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”